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Kunst

Auf den Spuren von Mahatma Gandhi

2. Oktober 2019

Vor genau 150 Jahren kam Mahatma Gandhi zur Welt. Die deutsche Fotokünstlerin Anja Bohnhof hat dem indischen Freiheitskämpfer akribisch nachgespürt. Das Ergebnis beeindruckt: "Tracking Gandhi".

Tracking Gandhi, 150 Jahre Mahatma Gandhi
Bild: Anja Bohnhof

Es sind großformatige Fotografien aus Büros, Schlafräumen oder Gefängnissen. Manche zeigen Straßenszenen, Stadtansichten oder fangen ganze Landschaften ein. Aber auf den wenigsten sieht man Menschen. Die Bilder Anja Bohnhofs schlagen einen unaufgeregten, erzählerischen Ton an. Keine hektische Reportagefotografie, wie man sie nach dem turbulenten, weltbewegenden Leben eines Mahatma Gandhi (1869 - 1948) erwarten würde. Mit dem Bildband "Tracking Gandhi" ist Bohnhof eine fotografische Biographie gelungen, pünktlich zum 150. Geburtstag Gandhis (02.10.2019), an dem des indischen Freiheitskämpfers weltweit gedacht wird. 

Anja Bohnhof Bild: Johannes Puch

Indien, Bangladesch, Großbritannien, Südafrika - überall da, wo Gandhi gelebt und gewirkt hat, ist Bohnhof auf Spurensuche gegangen. Fünf Jahre lang reiste sie um die Welt und besuchte und fotografierte mit ihrer analogen Kamera drei Kategorien von Orten: Da sind solche, an denen noch heute an Gandhi erinnert wird - etwa das Geburtshaus oder Aschrams in Indien. Oder jene, deren Bedeutung unverändert blieb - etwa Gefängnisse in Südafrika und Indien, wo Gandhi über Jahre inhaftiert war. Und schließlich Orte ohne sichtbare Hinterlassenschaft.

Opulenter Bildband

Mit ihrem opulenten, zweisprachigen Bildband zeichnet Bohnhof Gandhis Lebensweg nach. Zu jedem Bild gesellt sie Begleittexte - auch die gut recherchiert - und verbindet sie mit Zitaten des Freiheitskämpfers zu einem erhellenden Dreiklang. "Es ging mir nicht darum, Gandhis Aura an all den Orten zu finden", erläutert die Fotografin ihre Konzeptidee, "aber es ist die einzig mögliche Annäherung an Mahatma Gandhi, wenn man wie ich das Visuelle erzählerisch einbeziehen möchte."

Mahatma GandhiBild: Getty Images/Central Press

Schon zu Lebzeiten war Gandhi, der mit Geburtsnamen Mohandās Karamchand Gāndhī hieß, weltberühmt. In Südafrika kämpfte er zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegen Rassentrennung und für die Gleichberechtigung der Inder. In Indien führte er ab Ende der 1910er Jahre die dortige Unabhängigkeitsbewegung an. Gandhi forderte Menschenrechte für Dalits (Menschen aus der Kaste der Unberührbaren, Anm.d.Red.) und für Frauen. Er beschwor die Versöhnung zwischen Hindus und Muslimen, kämpfte gegen die koloniale Ausbeutung und für ein von bäuerlicher Lebensweise geprägtes, regional ausgerichtetes Wirtschaftssystem. Gewaltfreier Widerstand, ziviler Ungehorsam und Hungerstreiks - mit solchen Methoden erzwang die indische Unabhängigkeitsbewegung 1947 das Ende der britischen Kolonialherrschaft. Indien wurde geteilt. Ein halbes Jahr danach fiel Gandhi einem Attentat zum Opfer.

Anja Bohnhof beim Fotografieren in Johannesburg/SüdafrikaBild: Anja Bohnhof

Schon mehrfach hat Anja Bohnhof, Jahrgang 1974, Buch- und Ausstellungsprojekte zum indischen Subkontinent realisiert. So entstand 2012 "Bahak", eine Porträtserie über indische Lastenträger auf den Straßen Kolkatas. In "Krishak" begleitete sie 2018 westbengalische Kleinbauern bei der Reisernte. Der Indische Kulturrat verlieh ihr 2015 einen Preis für ihr deutsch-indisches Engagement. Auch das Projekt "Tracking Gandhi" mündet jetzt in eine Ausstellung. Das National Gandhi Museum in New Delhi zeigt die Werke vom 15. Oktober 2019 an. Der Bildband "Tracking Gandhi" ist in der edition inventio erschienen.

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