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Nabucco ist tot

29. Juni 2013

Das Ziel war, weniger abhängig von russischem Gas zu werden. Jahrelang wurde darüber verhandelt - jetzt ist es offiziell: Es soll eine neue Trans-Adria-Pipeline von Aserbaidschan nach Europa geben. Nabucco ist gestorben.

Symbolbild Gaszähler (Foto: DW) Fotolia 20514258 5.7.12
Bild: Fotolia/ André Reichardt

Im jahrelangen Pipeline-Poker um Gas aus Aserbaidschan muss die EU mit ihrem Lieblingsprojekt Nabucco eine schwere Niederlage einstecken. Nicht über die strategisch groß geplante Nabucco-Leitung, sondern über die kürzere Trans-Adria-Pipeline (TAP) soll Gas von 2019 an aus dem energiereichen Aserbaidschan am Kaspischen Meer nach Westeuropa strömen. Das gab das aserbaidschanische Gaskonsortium Shah Deniz II unter Führung von BP in der Hauptstadt Baku bekannt. Nabucco bedauerte die Entscheidung in einer Mitteilung. Die Zukunft des Konsortiums sei nun offen. Die EU begrüßte ungeachtet ihres misslungenen Einsatzes für Nabucco, dass nun die Unabhängigkeit von russischem Gas erhöht werde.

Nabucco schaut in die Röhre

01:15

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"Sieg für die EU"

EU-Energiekommissar Günther Oettinger nannte das milliardenschwere Gaspipeline-Projekt TAP "einen Sieg für die EU". Der Zeitung "Die Welt" sagte er: "Wir haben mehr als sechs Jahre lang dafür geworben, Gas direkt aus Aserbaidschan zu beziehen." Dies werde mit TAP nun realisiert. Neben TAP hatte sich auch das von der österreichischen OMV vorangetriebene Pipeline-Projekt Nabucco West um den Transport des Gases beworben. Letztlich kam die anfangs auch von der EU unterstützte Röhre, die im Gegensatz zu TAP nicht in Italien sondern in Österreich enden sollte, nicht zum Zug. Oettinger gab sich jedoch zuversichtlich: "Am Ende des Prozesses werden wir beide Leitungen haben: Erst TAP und später auch Nabucco West." TAP sei der Türöffner zu weiteren Gasfeldern in der Region.

Die TAP-Pipeline ist wesentlich kürzer als Nabucco

Gazprom baut eigene Pipeline

Die Nabucco-Pipeline wäre mit 1300 Kilometern länger und die Durchleitung damit auch teurer gewesen. Der Chef des russischen Gasriesen Gazprom, Alexej Miller, sagte, Nabucco sei nach der Entscheidung für TAP "begraben". Das Projekt existiere nicht mehr. Gazprom baut derzeit zusätzlich die Pipeline South Stream, die Gas aus Südrussland über Bulgarien, Serbien, Ungarn und Slowenien in die EU liefern soll, und zwar bereits ab 2015. Zu 50 Prozent beteiligt sind Eni aus Italien (20 Prozent), EDF aus Frankreich und die BASF-Tochter Wintershall (jeweils 15 Prozent).

Die 870 Kilometer lange Trans-Adria-Pipeline soll jährlich zehn Milliarden Kubikmeter Gas nach Europa bringen. "Wir werden 2014 mit dem Straßenbau in Albanien beginnen. Die eigentlichen Arbeiten an den Gasleitungen folgen dann 2015", sagte TAP-Manager Michael Hoffman der "Welt". Die Türkei wird als Transitland fungieren. Oettinger erklärte dazu: "Erdgas bringt die Türkei näher an Europa."

as/gri (afp, dpa, rtr)

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