Als Mann wolle er leben, verkündete der 33-jährige Page auf Instagram. Bekannt geworden war der kanadische Schauspieler 2007 als schwangerer Teenie "Juno".
Anzeige
Elliot Page: Transgender-Schauspieler als "Time"-Titelbild
"Juno"-Star Elliot Page ist als erster Transsexueller auf dem Titelbild des "Time"-Magazine. Der Schauspieler ist nicht der einzige, der an die Öffentlichkeit geht.
Bild: Time Magazin
Erstes Cover mit Transgender
Erstmals erschien im März 2021 ein Transgender-Mann auf dem Titel des "Time"-Magazins. Darauf ist der kanadische Schauspieler Elliot Page zu sehen. Page wurde 2007 mit dem Film "Juno" berühmt. Im Dezember verkündete er, künftig mit dem Namen Elliot leben zu wollen. Im "Time"-Interview spricht er davon, andere Menschen bei ihrem Coming-out unterstützen zu wollen.
Bild: Time Magazin
Laverne Cox
Wie Elliot Page in den sozialen Medien ausführt, "ist die Diskriminierung von Transgendern weit verbreitet." Kurz vor Pages Coming-out machte Laverne Cox über Instagram einen kürzlichen transphobischen Angriff in Los Angeles publik. Der Star von "Orange is the New Black" ist die erste offen transsexuelle Frau, die als Schauspielerin für einen Emmy nominiert wurde.
Bild: Invision/AP/picture alliance
Caitlyn Jenner
1976 gewann Caitlyn Jenner die olympische Goldmedaille im Zehnkampf - damals noch als Mann. Ihren neuen Namen enthüllte sie 2015 auf der Titelseite von "Vanity Fair", aufgenommen von der renommierten Fotografin Annie Leibovitz. Jenners Coming-out ebnete den Weg für eine öffentliche Diskussion über Transrechte.
Bild: Reuters/Vanity Fair/A. Leibovitz
Chaz Bono
Diskutiert wird, ob die Geburtsnamen von Transmenschen noch auftauchen dürfen. Das sogenannte Deadnaming lehne den Identitätsausdruck der Transperson ab. Chaz Bono, Sohn des Gesangspaares Sonny Bono und Cher, wechselte sein Geschlecht zwischen 2008 und 2010 von weiblich zu männlich. Ein Dokumentarfilm über Bonos Erfahrung, "Becoming Chaz", erschien 2011.
Bild: Ava Benjamin Shorr/Netflix/Everett Collection/picture alliance
Jazz Jennings
Die Internet- und TV-Sendungen der Aktivistin konzentrieren sich auf ihre Erfahrungen als transsexuelle Jugendliche. Als Jazz Jennings fünf Jahre alt ist, wird bei ihr Geschlechtsdysphorie festgestellt. Eine Diagnose für Personen, die sich nicht mit dem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren können. Damit war sie 2000 eine der jüngsten öffentlich dokumentierten Transgender-Personen.
Bild: John Lamparski/Getty Images
Andreja Pejic
Das bosnisch-australische Model Andreja Pejic lebt seit 2013 öffentlich als Transfrau. Sie war die erste transsexuelle Frau, die auf der Titelseite des "GQ"-Magazins erschien. 2018 gab sie ihr Schauspieldebüt in dem internationalen Thriller "Das Mädchen im Spinnennetz".
Bild: Wendell Teodoro/Getty Images for NGV
Chelsea Manning
Als damals noch männlicher Geheimdienstanalytiker der Armee gab Manning geheime Informationen an die Enthüllungsplattform WikiLeaks weiter und saß insgesamt acht Jahre in Haft. Am Tag nach der Verurteilung im Jahr 2013 gab Mannings Anwalt ihren neuen Namen bekannt. Chelsea Manning wurde freigelassen, nachdem Barack Obama den Großteil der 35-jährigen Haftstrafe erlassen hatte.
Bild: picture-alliance/AP Photo/C. Owen
Die Wachowski-Schwestern
Die Wachowskis sind vor allem als die Schöpferinnen der "Matrix"-Filme bekannt. Seit 2010 lebt Lana (r.) öffentlich als Transfrau. Sechs Jahre später folgte ihre Schwester Lilly, 2012 feierte sie noch mit Bruder Andy die Premiere ihres Epos "Cloud Atlas". In ihre Netflix-Serie "Sense8" behandelndie Regisseurinnen seit 2015 Fragen von Identität, Sexualität, Geschlecht und Politik
Bild: Paul Buck/EPA/picture alliance
8 Bilder1 | 8
Den Namen Ellen Page wird man in künftigen Abspann nicht mehr lesen. Nach 33 Jahren als Ellen wird jetzt der Schauspieler Elliot Page vor der Kamera stehen. Auf Instagram verkündete Page, trans zu sein und mit den Personalpronomen "he" (er) oder "they" (geschlechtsneutral) beschrieben werden zu wollen. "Ich bin glücklich, an diesem Punkt in meinem Leben angekommen zu sein", schreibt er.
Ob Elliot Page diese Nachricht ebenso viel Mut gekostet hat, wie eine andere Bekanntmachung von Ellen Page im Februar 2014? Damals war Page auf einer Konferenz der LGBTQ-Organisation Human Rights Campaign aufgetreten.
In ihrer Rede hatte die damalige Schauspielerin zunächst über Schönheitsideale gesprochen, die auch durch ihre Branche manifestiert würden. Die Organisation würde verunsicherten und verängstigten Menschen eine Stimme geben und ihnen helfen, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben. Viele der Anwesenden hätten in der Vergangenheit damit gekämpft - sie eingeschlossen. Sichtlich nervös und mit zittriger Stimme sagte Page schließlich: "Ich bin heute hier, weil ich gay bin."
"Jahrelang gelitten"
Mit dieser Bekanntmachung hoffte sie einerseits, als berühmtes Vorbild für andere Menschen in einer ähnlichen Situation zu dienen. "Vielleicht kann ich es anderen einfacher machen, ein gutes Leben zu führen." Andererseits unterstrich sie die persönliche Bedeutung ihrer Rede. Sie sei des Versteckens und Lügens müde gewesen. Lange habe sie sich vor den Auswirkungen auf ihre Karriere gesorgt: "Ich habe jahrelang gelitten, weil ich befürchtete, raus zu sein."
Die Klatschpresse hatte in früheren Jahren auch von Beziehungen zu Männern berichtet. Ob Page diese nur unter dem Druck führte, um nicht als lesbisch zu gelten, bleibt Spekulation. Elliot Page bat nun in seinem Statement um Geduld. Er sei sehr glücklich, fürchte sich aber vor Hass, Spott und Gewalt. Er verwies auf Statistiken über die Diskriminierung von Transmenschen, unter denen es zudem eine hohe Rate an Selbstmordversuchen gebe.
Anzeige
Kritik an "Mut" für homosexuelle Rollen
Elliot Pages Karriere begann als Kinderstar in seiner Heimat Kanada, der Durchbruch gelang 2007 als ungewollt schwangerer Teenager im Film "Juno", für den Page eine Oscar-Nominierung erhielt. 2010 spielte er neben Leonardo di Caprio in Christopher Nolans "Inception", 2017 übernahm er eine Hauptrolle im Remake des Thrillers "Flatliners". Aktuell ist Pagein der Netflix-Serie "The Umbrella Academy" zu sehen, die auf einer gleichnamigen Comicreihe basiert.
In "Freeheld" und "My Days of Mercy" spielte Page homosexuelle Rollen. Dem Entertainment-Magazin "The Wrap" sagte Ellen Page 2019, sie wäre begeistert, nur noch homosexuelle Figuren zu spielen. Page kritisierte auch, dass heterosexuelle Schauspieler als mutig gelobt würden, wenn sie homosexuelle Rollen verkörperten, nicht aber anders herum. Allerdings hätte beides nichts mit Mut zu tun.
Seit 2018 ist Page mit der Choreografin Emma Portner verheiratet, die für Videos und eine Welttournee von Justin Bieber die Tanzabläufe entwickelte. "Ich bin so stolz auf Elliot Page", schrieb Portner auf ihrem Instagram-Kanal. Trans, queere und nichtbinäre Menschen seien ein Geschenk an diese Welt. "Elliots Existenz ist ein Geschenk an und für sich."