Sie galt als Schönheitsidol und spielte an der Seite von Kirk Douglas oder Tony Curtis. Mit 17 erhielt sie den Golden Globe als beste Nachwuchsdarstellerin. Nun ist Christine Kaufmann im Alter von 72 Jahren gestorben.
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Christine Kaufmann - ein Leben in Bildern
Für viele war sie vor allem zum Niederknien schön. Doch Christine Kaufmann hatte mehr zu bieten als ein hübsches Äußeres. Bis nach Hollywood hatte sie es geschafft, drehte mit Curtis oder Kirk Douglas. Ein Rückblick.
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Kinderstar dank "Rosen-Resli"
"Früh übt sich, was ein Meister werden will", heißt es in Schillers Wilhelm Tell. Christine Kaufmanns Mutter, eine ehrgeizige französische Maskenbildnerin, scheint sich diese Weisheit besonders zu Herzen genommen zu haben. Sie schickt ihre Tochter auf die Münchner Ballettbühne und von dort ins Fernsehen. Als Waisenkind Resi in "Rosen-Resli" (1954) wird sie mit gerade einmal neun zum Kinderstar.
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Auf Augenhöhe mit Romy Schneider
Nachdem ihr der Durchbruch als Bildschirmliebling dank "Rosen Resli" gelungen war, geht es mit Kaufmanns Karriere stetig bergauf. 1958 spielt sie als Teenagerin an der Seite von Romy Schneider (dritte v. l.) in "Mädchen in Uniform" - und hält als wehrloser Internatszögling laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) sogar "der Strahlkraft einer Romy Schneider" stand.
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Durchbruch in Hollywood
Nur drei Jahre später schafft es Kaufmann nach Hollywood. Für Gottfried Reinhardts Film "Stadt ohne Mitleid" (1961) setzt sie sich sich gegen 30 Konkurrentinnen durch und spielt neben Kirk Douglas das vergewaltigte Kleinstadtmädchen Karin, das an der Gewalttat aber auch an dem Schweigen der Provinz zerbricht. Für die Rolle bekommt sie 1962 den Golden Globe als beste Nachwuchsdarstellerin.
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Aufeinandertreffen mit dem Zukünftigen
Als eine von wenigen deutschen Schauspielern überhaupt in Hollywood angelangt, wirkt Christine Kaufmann in den Folgejahren an weiteren Filmen der hollywoodschen Traumfabrik mit. Beim Dreh des Abenteuerstreifens "Taras Bulba" (1962) lernt sie schließlich den US-Schauspieler Tony Curtis kennen. Da ist Kaufmann 17, Curtis 20 Jahre älter. Die beiden verlieben sich und werden ein Paar.
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Hochzeit in Las Vegas
Bereits kurz nach ihrem Kennenlernen geben sich Kaufmann und Tony Curtis in Las Vegas das Ja-Wort - Christine Kaufmann ist 18 Jahre alt. Trauzeugen sind keine geringeren als ihr guter Freund und Schauspielkollege Kirk Douglas und dessen Frau Anne.
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Zwei Töchter aus Ehe mit Curtis
Im Jahr nach der Hochzeit mit Tony Curtis bringt Christine Kaufmann die erste gemeinsame Tochter, Alexandra, zur Welt (hier im Bild), 1966 folgt Allegra. In der Zeit zieht sich Kaufmann aus dem Filmgeschäft zurück, kümmert sich vor allem um die Kinder. Als sich Curtis und Kaufmann nach fünf Jahren Ehe scheiden lassen, kommt es zum Sorgerechtsstreit. Erst 1980 kehren die Töchter zurück zur Mutter.
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Comeback in Deutschland
Nach ihrer Schauspielpause kehrt Christine Kaufmann ab 1969 schließlich wieder zurück vor die Kamera, spielt anspruchsvolle Rollen in Filmen von Regisseuren wie Werner Schroeter oder Fassbinder. Anfang der 1980er tritt sie erstmals in einem komischen Format auf und verkörpert mit extravaganter Brille die verschrobene Olga in der Erfolgsserie "Monaco Franze" rund um den Kommissar Franz Münchinger.
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Werben mit der Schönheit
Ab Mitte der 1980er Jahre ist Kaufmann auf verschiedenen Theaterbühnen zu sehen - im Schauspielhaus Hamburg oder am Wiener Burgtheater. Doch zu keiner Zeit in ihrer Karriere gelingt es ihr, an den Golden Globe-Erfolg anzuknüpfen. Verstärkt widmet sie sich anderen Projekten, schreibt zahlreiche Gesundheits- und Schönheitsbücher und vermarktet in Shoppingkanälen (s. Bild) ihre eigene Kosmetiklinie.
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Christine Kaufmann gelang das, was nur ganz wenigen deutschen Schauspielern gelingt: der Sprung nach Hollywood - und das als Teenager. Nach ersten Gehversuchen im Rampenlicht im Ballett des Münchner Gärnterplatzes und ihrem Filmdebüt in "Salto mortale" (1953), wurde die neunjährige Christine Kaufmann mit ihrer Rolle als Waisenkind Resi in "Rosen-Resli" (1954) zum deutschen Kinderstar. Sechs Jahre später, mit 15 Jahren, spielte sie aber schon in einer ganz anderen Liga, nämlich in Hollywood an der Seite von Kirk Douglas in "Stadt ohne Mitleid" (1961). Es war Kaufmann gelungen, sich gegen mehr als 30 Konkurrentinnen bei den Probeaufnahmen von Gottfried Reinhardts Film durchzusetzen, so dass sie neben Douglas das vergewaltigte Kleinstadtmädchen Karin mimen durfte, das an der Gewalttat aber auch an dem Schweigen der Provinz zerbricht. Für die Rolle erhielt sie 1962 den Golden Globe als beste Nachwuchsdarstellerin - die bedeutendste Auszeichnung in ihrer Karriere.
Eheglück mit Tony Curtis
Im gleichen Jahr lernte Kaufmann bei den Dreharbeiten zu "Taras Bulba" den US-Schauspieler Tony Curtis kennen - und lieben. Curtis war 20 Jahre älter als die damals 18-jährige Kaufmann, was die beiden nicht daran hinderte, ihre Liebe 1963 mit einer Hochzeit und zwei Kindern zu besiegeln: 1964 kam Tochter Alexandra zur Welt, 1966 Allegra. Kaufmann heiratete zwar noch zwei weitere Male, doch die beiden Töchter mit Tony Curtis blieben die einzigen Kinder.
Nach der Hochzeit zog sich Christine Kaufmann zunächst von der Filmarbeit zurück und begann erst nach der Scheidung im April 1968 und der Rückkehr nach Deutschland wieder mit dem Drehen. Sie stand nun für anspruchsvolle Rollen wieder vor der Kamera und drehte mit Regisseuren des "Neuen deutschen Films". So war sie in Werner Schroeters "Der Tod der Maria Malibran" (1971) zu sehen oder in Nebenrollen in den Fassbinder-Filmen "Lola" und "Lili Marleen" (beide 1981).
Ausflüge ans Theater
Neben Kino- und Fernsehfilmen wirkte Kaufmann aber auch an mehreren Theaterproduktionen mit. Für die Spielzeit 1985/6 engagierte sie das Hamburger Schauspielhaus, bei den Bad Hersfelder Festspielen spielte sie im berühmten "Jedermann" die Buhlschaft und übernahm 2001 am Wiener Burgtheater in "Der Jude von Malta" eine Doppelrolle als Äbtissin und Prostituierte. Doch so richtig konnte sie die Kritiker nicht überzeugen, so dass die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) Kaufmanns "extrem leise, wenig tragfähige Stimme" als Hindernis für eine große Bühnenkarriere ausmachte.
Kaufmann - das ewige Schönheitsidol
Nachdem es für Christine Kaufmann mit dem Golden Globe bei der einzigen wichtigen Würdigung für ihr Schauspiel blieb, widmete sie sich anderen Projekten und machte sich ihr Aussehen zunutze. Gut ein Dutzend Gesundheits- und Schönheitsbücher veröffentlichte sie und vermarktete ab 1999 ihre eigene Kosmetiklinie.
1989 publizierte sie ihre Memoiren mit dem Titel "Normal müsste man sein", 2005 die Autobiografie "Christine Kaufmann und ich. Mein Doppelleben", in dem sie von ihrem Erfolg, Ruhm, dem Leben als Schönheitsidol - aber auch den Niederlagen in ihrem Leben erzählte.
Wie ihr Management mitteilte, ist die Schauspielerin in der Nacht zum Dienstag in einem Münchner Krankenhaus gestorben.