1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Gesellschaft

Trauer um Mevlüde Genç

30. Oktober 2022

Vor knapp 30 Jahren hat Mevlüde Genç bei einem rechtsextremistischen Brandanschlag in der westdeutschen Stadt Solingen fünf Mitglieder ihrer Familie verloren. Nun ist die Friedensbotschafterin 79-jährig gestorben.

Mevlüde Genç
Bild: Bernd Thissen/dpa/picture alliance

Am 29. Mai 1993 verübten Rechtsradikale einen Brandanschlag auf ein Haus in Solingen im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Dort lebte die türkischstämmige Familie von Mevlüde Genç. Zwei ihrer Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte kamen bei dem Attentat ums Leben. Insgesamt 17 Familienmitglieder wurden bei der Tat schwer verletzt und leiden zum Teil noch heute an den Folgen. Der Fall sorgte deutschlandweit für Entsetzen. Vier Täter wurden 1995 zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) meldet, ist Mevlüde Genç nun gestorben. Sie wurde 79 Jahre alt. Nach Informationen des deutsch-türkischen Magazins "Merhaba" in Berlin soll Genç nach der Trauerfeier am Dienstag in Solingen in ihre türkische Heimatstadt Amasya überführt und dort beigesetzt werden.

Ruine des Genç-Hauses in Solingen (1993)Bild: Tillmann Pressephotos/imago images

Für ihre Bemühungen um Versöhnung nach dem Anschlag wurde ihr 1996 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen stiftete außerdem 2018 die Mevlüde-Genç-Medaille. Diese wird an Einzelpersönlichkeiten oder Gruppen verliehen, die sich für Verständigung und Toleranz einsetzen.

AR/sti (afp, epd, WDR)