Trauer um Neil Armstrong
26. August 2012Der weltberühmte Astronaut erlag im Alter von 82 Jahren den Folgen einer Herzoperation. Das teilte seine Familie mit. Armstrong hatte sich am 7. August, zwei Tage nach seinem Geburtstag, einer Bypass-Operation unterzogen.
Politiker und Forscher zeigten sich tief bewegt vom Tod des US-Amerikaners, der am 21. Juli 1969 als erster Mensch einen anderen Himmelskörper betreten hatte. US-Präsident Barack Obama teilte in einer Erklärung mit: "Neil war einer der größten amerikanischen Helden - nicht nur zu seiner Zeit, sondern für alle Zeiten". Armstrong und seine Crew hätten 1969 mit der Apollo 11 "die Sehnsucht einer ganzen Nation" auf den Mond mitgenommen.
Auf einer Stufe mit Kolumbus
Auch die Bundesregierung äußerte in einer Mitteilung ihre Trauer "mit dem ganzen amerikanischen Volk um diesen Raumfahrtpionier, der in der Entdeckergeschichte der Menschheit auf einer Stufe mit Christopher Kolumbus steht". Der Astronaut und Physiker Ulf Merbold, der 1983 nach Sigmund Jähn als zweiter Deutscher ins All geflogen war, sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Er war einer der ganz Großen der Menschheitsgeschichte." Er verliere auch einen guten Freund.
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa zeigte sich betroffen über den Verlust "eines Freundes, Kollegen und wahren amerikanischen Helden". Nasa-Chef Charles Bolden versicherte, der Astronaut werde für immer in den Geschichtsbüchern zu finden sein.
Am Steuer der Landefähre
Armstrong hatte die Mondlandungsmission von "Apollo 11" geleitet und auch die kleine Mondlandefähre "Eagle" gesteuert. Viele Millionen Menschen in allen Erdteilen saßen 1969 vor TV- und Radiogeräten und verfolgten, wie der damals 38-Jährige nahezu 400.000 Kilometer von der Erde entfernt seinen linken Fuß in die wüstenähnliche Landschaft des Mondes setzte. Zusammen mit Astronaut Edwin "Buzz" Aldrin spazierte Armstrong drei Stunden lang auf dem Mond.
Auch Aldrin (82), der zweite Mann auf dem Mond, zeigte sich "tief betroffen" von Armstrongs Tod: "Ich weiß, dass Millionen von Menschen auf der ganzen Welt mit mir um diesen wahren amerikanischen Helden trauern, den besten Piloten, den ich kannte."
Armstrongs Familie in Cincinatti im Bundesstaat Ohio hatte in ihrer Mitteilung diese Empfehlung formuliert: "Ehren Sie seinen beispielhaften Dienst, seine Leistung und Bescheidenheit, und wenn Sie das nächste Mal in einer klaren Nacht nach draußen gehen und der Mond zu Ihnen runter lacht, denken Sie an Neil Armstrong und zwinkern Sie ihm zu."
Neil Alden Armstrong wurde am 5. August 1930 in Wapakoneta (Ohio) geboren. Seinen ersten Flug erlebte er im damals ungewöhnlich jungen Alter von sechs Jahren. Den Pilotenschein hatte Armstrong mit 16 Jahren in der Tasche - früher als den Führerschein. Im Korea-Krieg diente er als Kampfflieger und arbeitete später als Testpilot. Erst beim dritten Anlauf wurde er im September 1962 der Öffentlichkeit als künftiger Raumfahrer der Nasa vorgestellt.
Seinen ersten Raumflug absolvierte Armstrong am 12. März 1966 als Kommandant der US-Raumfähre "Gemini 9". Drei Jahre später ging ein Traum in Erfüllung. Er landete auf dem Mond. Gemeinsam mit Astronaut Aldrin sammelte er Mondgestein und machte historische Aufnahmen. Nach dem Ausscheiden aus der Nasa lehrte Armstrong von 1971 bis 1979 als Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität von Cincinnati (Ohio).
ml/uh (dpa, rtr, afp)