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Trauer um Olympia-Ikone Agnes Keleti

2. Januar 2025

Sie überlebte den Holocaust und war die älteste lebende Olympiasiegerin: Nun ist Agnes Keleti 103-jährig gestorben.

Agnes Keleti | ungarische Sportlerin (04.01.2021)
Agnes Keleti (†)Bild: Laszlo Balogh/AP Photo/picture alliance

Hinter der Ungarin Agnes Keleti liegt ein bewegtes Leben: Sie kam als Agnes Klein in Budapest zur Welt, war ein Kind einer jüdischen Familie. Ihre aufstrebende Laufbahn als Turnerin endete zunächst wegen der Juden diskriminierenden Gesetze des damaligen Ungarn, das mit Nazi-Deutschland verbündet war. Die Jüdin Keleti wurde aus ihrem Turnverein ausgeschlossen.

Den Holocaust überlebte sie in einem Versteck auf dem Land, getarnt als Dienstmagd. "Ich sah dem Mädchen, das Piroschka hieß, schon ähnlich. Aber ich musste auch so sprechen, wie sie gesprochen hatte, und das war schwer", erinnerte sich Keleti einst. Sie blieb unerkannt und am Leben, doch ihr Vater und weitere Verwandte starben in Auschwitz auf grausame Art und Weise.

Goldsegen mit 35 Jahren

Bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne gewann Keleti insgesamt fünf Goldmedaillen und zehn Mal Edelmetall. Als mehrfache Olympiasiegerin in Melbourne hatte sie mit 35 Jahren bereits ein ungewöhnliches Alter für eine Spitzenturnerin erreicht.

Turnerin Keleti (1957)Bild: Keystone/ZUMA Press/IMAGO

Die Olympischen Spiele in der australischen Metropole fanden 1956 unmittelbar nach einem blutigen historischen Ereignis in Ungarn statt: der Niederschlagung der antikommunistischen ungarischen Revolution durch sowjetische Truppen.

Keleti entschied sich, nicht in ihre weiterhin kommunistische Heimat zurückzukehren und blieb vorerst in Australien. 1957 wanderte sie nach Israel aus. Nach ihrer aktiven Turnerinnen-Karriere arbeitete sie dort als Trainerin und wurde so zu einer Pionierin des Kunstturnens in ihrer Wahlheimat.

Keleti gehört zu den top Olympionikinnen aller Zeiten. Im ewigen Ranking der erfolgreichsten Sportler, die bei Olympischen Sommerspielen mindestens mit fünf Goldmedaillen ausgezeichnet wurden, belegt Keleti bis heute den 40. Platz.

Nach der demokratischen Wende von 1989/90 besuchte sie Ungarn immer häufiger. In ihren letzten Lebensjahren ließ sie sich endgültig in Budapest nieder. Keleti war in der vergangenen Woche mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dort starb sie an diesem Donnerstag. Am 9. Januar hätte sie ihren 104. Geburtstag gefeiert.

AR/pg/haz (afp, dpa, sid)

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