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Trauer und Wut zum Jahrestag

13. Januar 2013

Ein Jahr nach dem Untergang der "Costa Concordia" haben Überlebende und Angehörige der 32 Toten gedacht. In die tränenreiche Zeremonie mischte sich auch Wut über die schleppende Aufklärung des Unglücks.

Angehörige und Überlebende fahren zu der Unglücksstelle (Foto: reuters)
Bild: REUTERS

"Ich will Gerechtigkeit für meine Familie und für alle Opfer", sagte eine Überlebende, deren fünfjährige Tochter mit ihrem Vater bei dem Unglück starb. Die ehemaligen Passagiere des Kreuzfahrtschiffes ringen noch immer mit den schrecklichen Erinnerungen an die Unglücksnacht: Hunderte von ihnen hatten am 13. Januar 2012 ins eiskalte Wasser springen müssen, weil es zu wenig Platz in den Rettungsbooten gab.

Zum Auftakt der Gedenkveranstaltung fuhren Angehörige und Überlebende mit einer Fähre zu der Unglücksstelle auf dem Meer, wo sie Blumen ins Wasser warfen. Zudem wurde der Felsbrocken, der bei der Kollision im Rumpf des Schiffs stecken geblieben war, an seinem ursprünglichen Ort im Meer versenkt. Als der Stein samt einer Gedenktafel ins Wasser gelassen wurde, ertönte 32 Mal das Schiffshorn: Bei dem Unglück waren zwölf Deutsche, sieben Italiener, sechs Franzosen und sieben weitere Menschen gestorben.

Costa Concordia: Erinnerung an Schiffsunglück

01:41

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Auch an Land wurde eine Gedenktafel enthüllt. Die Feierlichkeiten enden am späten Abend - zu dem Zeitpunkt, als die "Costa" vor einem Jahr wegen eines waghalsigen Manövers dicht vor der Insel Giglio den Felsen rammte. Nach einer Schweigeminute sollen um 21.45 Uhr Sirenen im Hafen heulen. Die dramatischen Bilder dieses "schrecklichen Zwischenfalls" seien in den Gedanken des Landes immer noch lebendig, sagte der italienische Präsident Giorgio Napolitano.

Das Verfahren gegen Kapitän Schettino läuft noch

Die Bergung der "Costa Concordia" dauert länger und wird deutlich teurer als geplantBild: picture-alliance/dpa

Gegen den Kapitän Francesco Schettino und neun weitere Verdächtige laufen derzeit Verfahren wegen Totschlags. Insbesondere Schettino wird seit dem Unglück kritisiert. Er soll die Havarie durch einen Navigationsfehler verursacht und dann die Evakuierung verzögert haben. Ihm wird außerdem vorgeworfen, das Schiff vor der Rettung aller Passagiere verlassen zu haben.

Das Schiffswrack liegt immer noch vor der toskanischen Insel. Die Bergung dauert länger und wird deutlich teurer als ursprünglich angenommen. Die zuständige Reederei rechnet nun mit Bergungskosten von rund 300 Millionen Euro.

rb/haz/uh (afp, dapd, dpa)

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