Trauerfeierlichkeiten für verstorbenen Benedikt XVI.
5. Januar 2023
Mit einer in der Geschichte der katholischen Kirche beispiellosen Trauerfeier für einen Pontifex wurde der verstorbene emeritierte Papst Benedikt XVI. verabschiedet. Papst Franziskus stand dem Requiem vor.
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Zwölf Träger brachten zum Auftakt des Requiems den schlichten Holzsarg aus dem Petersdom auf den Platz vor der Basilika. Der Leichnam des emeritierten Papstes Benedikt XVI. - mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger - war von Montag bis Mittwoch im Petersdom aufgebahrt worden. 195.000 Menschen besuchten in dieser Zeit die Basilika, um Abschied zu nehmen.
Zigtausende Gläubige hatten sich bereits einige Stunden vor dem Requiem auf dem Petersplatz eingefunden. Aus Deutschland nahm neben zahlreichen Bischöfen die gesamte Staatsspitze an der Trauerfeier auf dem Petersplatz teil. Angereist waren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender, Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundesratspräsident Peter Tschentscher sowie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth. Dazu kam eine große Delegation aus der bayerischen Heimat Benedikts mit Ministerpräsident Markus Söder an der Spitze.
Abschied von Papst Benedikt XVI.
Bei einer großen Trauerfeier auf dem Petersplatz haben tausende Gläubige und Politiker aus aller Welt sich vom emeritierten verstorbenen Papst Benedikt XVI. in Rom verabschiedet. Eindrücke aus Rom.
Bild: GUGLIELMO MANGIAPANE/REUTERS
Auf dem roten Teppich
Im roten Gewand und weißer Mitra: Drei Tage lang wurde Papst Benedikt im Petersdom aufgebahrt. Der 95-jährige emeritierte Papst war am 31. Dezember gestorben. Hunderttausende Gläubige kamen, um sich von ihm zu verabschieden. Bei seinem Amtsantritt 2005 war Benedikt der erste deutsche Papst seit 482 Jahren. 2013 trat er zurück.
Bild: GUGLIELMO MANGIAPANE/REUTERS
Schweizer Garde begleitet Zeremonie
Ein Mitglied der Schweizer Garde blickt über den Petersplatz, auf dem die Messe zur Beisetzung Papst Benedikts, der mit bürgerlichen Namen Joseph Ratzinger hieß, stattfand. Laut dem Presseamt des Vatikans unterscheidet sich die Beisetzung Benedikts nur in wenigen Elementen von vergangenen Papstbegräbnissen.
Bild: KAI PFAFFENBACH/REUTERS
Andrang schon im Morgengrauen
Im kalten Morgennebel versammelten sich bereits die ersten Besucher auf dem Petersplatz. An der Trauerfeier nahmen über 70.000 Menschen teil, darunter Bundespräsident Steinmeier und Bundeskanzler Scholz. Viele weitere Staatsoberhäupter und Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft hatten ihr Kommen angekündigt.
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Lektüre aus dem Vatikan
Unter den vielen Besuchern warteten auch viele Nonnen geduldig auf den Beginn der Trauerfeier. Im "L’Osservatore Romano", der Tageszeitung des Heiligen Stuhles, lesen sie den Nachruf Benedikts, dessen Bild auf dem Titelblatt zu sehen ist.
Bild: YARA NARDI/REUTERS
Sargträger in Position
Wie seine Vorgänger wird auch Benedikt XVI. in drei ineinander verschachtelten Särgen beerdigt: Der äußere ist aus Eichenholz. Nach der Trauerfeier wird der Holzsarg des Papstes in einen Zinksarg gehoben. Dieser wird versiegelt, verlötet und in einen weiteren Sarg gegeben. In die Särge kommen verschiedene Grabbeigaben. Dem Verstorbenen wird dabei auch ein Tuch über das Gesicht gelegt.
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Auf dem Weg zum Petersplatz
Ein Kardinal schreitet die Stufen des Petersdoms zum Petersplatz herab, um an der Trauerfeier für Benedikt teilzunehmen. Neben tausenden Besuchern nahmen an der Feier 130 Kardinäle teil. Auch 6000 Journalisten waren für das Requiem akkreditiert. Papst Franziskus leitete die Messe. Zum ersten Mal stand ein amtierender Papst der Trauerfeier für seinen Vorgänger vor.
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Letzte Geste
Der Kurienerzbischof und langjähriger Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., Georg Gänswein (r,), steht mit einem aufgeschlagenen Evangelienbuch am Sarg Benedikts. Gänswein war über Jahrzehnte einer der engsten Vertrauten des Verstorbenen. Auch nach dem Rücktritt Benedikts 2013 arbeitete er weiter als dessen Privatsekretär.
Bild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance
Deutsche Politiker und "Ihr" Papst
An der Zeremonie nahm auch politische Prominenz aus Deutschland teil: Bundespräsident Steinmeier mit Ehefrau Elke Büdenbender (1. Reihe), Bundeskanzler Olaf Scholz, Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher, der Chef des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (2. Reihe), CDU-Chef Friedrich Merz und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (3. Reihe).
Bild: GUGLIELMO MANGIAPANE/REUTERS
Viele Besucher aus Deutschland
Besucher in Trachten aus Bayern bei der Beerdigungszeremonie auf dem Petersplatz. Papst Benedikt wurde im bayerischen Marktl am Inn geboren. Die großen Papstmessen werden seit einigen Jahren in verschiedenen Sprachen abgehalten. Der Gottesdienst war ein Mix aus Latein, Italienisch, Spanisch, Englisch, Französisch, Portugiesisch. Zudem gab es eine Fürbitte auf Deutsch.
Bild: KAI PFAFFENBACH/REUTERS
Von Papst zu Papst
Zum ersten Mal in der Geschichte der katholischen Kirche leitete ein amtierender Papst die Trauerfeier für seinen Vorgänger. Papst Franziskus stand der Liturgie vor. Der eucharistische Teil wurde aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme vom Dekan des Kardinalkollegiums, Giovanni Battista Re, geleitet. Auch einige Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe und Priester waren als Konzelebranten dabei.
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Hostien, solange der Vorrat reicht
Im Anschluss an mehrere Predigten und Reden konnten die Gottesdienstbesucher an der Eucharistiefeier teilnehmen. Die Austeilung der Hostien nimmt bei einer solchen Masse an Besuchern erfahrungsgemäß viel Zeit ein. Viele Helfer waren im Einsatz - aber was Großevents angeht, so macht der Organisation des Vatikans so schnell keiner etwas vor.
Bild: Andrew Medichini/AP/picture alliance
Letzter Segen
Nach der Segnung durch Papst Franziskus wird der Sarg abtransportiert. Zur letzten Ruhe gebettet wird Benedikt in der ursprünglichen Grabstätte seines polnischen Amtsvorgängers Johannes Paul II. in der Gruft unter dem Petersdom. Die sterblichen Überreste von Johannes Paul sind schon vor Jahren an einen anderen Ort in der Kirche gebracht worden.
Bild: GUGLIELMO MANGIAPANE/REUTERS
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Papst Franziskus leitete die Trauermesse für seinen Vorgänger. Er würdigte die Weisheit und das Feingefühl des Verstorbenen. Franziskus ging besonders auf Benedikts Gottvertrauen, seine Hingabe im Gebet und die Liebe zum Evangelium ein. Er erinnerte zudem an die Mühen des Papsttums, die schwierigen Aufgaben, denen sich "ein Hirte" stellen müsse - "zwischen Kreuzungspunkten und Widersprüchen". Zelebriert wurde die Messe wegen der gesundheitlichen Einschränkungen des Papstes vom Leiter des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re.
Im Anschluss an die Trauermesse ist der Leichnam Benedikts XVI. in der Krypta des Petersdoms, den Vatikanischen Grotten, beigesetzt worden - unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Benedikt war am vergangenen Samstag im Alter von 95 Jahren in seiner Vatikan-Residenz Mater Ecclesiae verstorben. Das Kloster in den Vatikanischen Gärten war sein Ruhesitz in den Jahren nach seinem freiwilligen Rücktritt 2013. Benedikt gilt als erster Papst der Neuzeit, der nach acht Jahren als Oberhaupt der katholischen Kirche aus Altersgründen sein Amt aufgegeben hatte.