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GlaubeVatikan

Trauerzeremonien: Papst Franziskus in Rom beigesetzt

Veröffentlicht 26. April 2025Zuletzt aktualisiert 26. April 2025

Der am Ostermontag verstorbene Papst Franziskus ist in Rom zu Grabe getragen worden. Etwa 400.000 Menschen verfolgten laut Innenministerium unter freiem Himmel die Totenmesse und die Überführung des Sarges zur Basilika.

Vor dem Trauergottesdienst wird der Sarg mit dem Papst vor den Petersdom gebracht
Vor dem Trauergottesdienst wird der Sarg mit dem Papst vor den Petersdom gebrachtBild: Remo Casilli/REUTERS

Hunderttausende Gläubige, Staats- und Regierungschefs sowie Monarchen aus aller Welt haben dem verstorbenen Papst Franziskus das letzte Geleit gegeben. Die Trauerzeremonien begannen mit einer feierlichen Totenmesse unter Leitung von Kardinal Giovanni Battista Re, dem 91 Jahre alten Dekan des Kardinalskollegiums, auf dem Petersplatz.

Franziskus: Brücken bauen und keine Mauern 

Der Kardinal würdigte in seiner ergreifenden Predigt Franziskus als einen Papst des Volkes, der es verstanden habe, mit den "Geringsten unter uns" zu sprechen. Franziskus habe ein "offenes Herz für alle" gehabt, sagte Battista Re unter dem Applaus der Menschenmenge. Die Bemühungen von Papst Franziskus, Flüchtlingen, Migranten und armen Menschen zu helfen, seien "zahllos" gewesen, betonte er.

Franziskus habe stets gemahnt, Brücken zu bauen "und keine Mauern", so der Kardinal weiter. Angesichts der vielen Kriege, die in den Jahren seines Pontifikats tobten, mit ihren unzähligen Toten und ihrer unermesslichen Zerstörung habe Franziskus unaufhörlich seine Stimme erhoben, um Frieden zu erbitten und zur Vernunft aufzurufen.

Schon im Morgengrauen standen zahlreiche Menschen Schlange, um einen Platz für das Requiem vor der Kathedrale im Vatikan zu bekommen.

Rund um den Petersdom verfolgten Zehntausende Menschen die TotenmesseBild: Tiziana FABI/AFP via Getty Images

"Das ist ein wirklich historischer Tag", sagte ein 64-jähriger Mann aus Gabun, der mit seiner Frau zum Petersplatz gekommen war. "Man sieht unglaublich viele Menschen. Junge Leute haben die Nacht draußen verbracht." In ganz Rom kamen vor großen Leinwänden viele Menschen zusammen, um die Messe mitzuverfolgen. 

Viele der Wartenden trugen die Flagge ihres Landes um ihre Schultern, andere brachten Bilder von dem für seine Bescheidenheit und seine offenen Worte bekannten Franziskus mit.

Erzbischof Diego Giovanni Ravelli bedeckte das Gesicht des verstorbenen Papstes mit einem Seidentuch, bevor er seinen Sarg am Freitagabend verschlossen hatBild: Vatican Media/dpa/picture alliance

Höchste Sicherheitsvorkehrungen für die Trauerzeremonien

Rund um den Petersplatz galt nach Angaben italienischer und vatikanischer Behörden ein Drohnen-Flugverbot, Scharfschützen waren auf den Dächern im Umkreis platziert und Kampfflugzeuge einsatzbereit. Während der Trauerfeierlichkeiten wurde zudem für die italienische Hauptstadt ein allgemeines Flugverbot ausgesprochen.

Sicherheitskräfte vor dem Petersplatz Bild: akub Porzycki/Anadolu/picture alliance

Für US-Präsident Trump und seine Frau Melania sowie für die mehr als 50 weiteren Staatsoberhäupter und Monarchen waren Plätze reserviert worden. Die deutsche Delegation wurde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angeführt, auch der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gehörte dazu.

Steinmeier sagte nach dem Requiem, Menschen aus der ganzen Welt trauerten um Franziskus. Seine Bescheidenheit, seine Spontaneität, sein Humor und sein tiefer Glaube, aber auch das Plädoyer für Barmherzigkeit hätten die Menschen berührt. Die Ausgegrenzten hätten seiner Sorge und Liebe sicher sein dürfen. Der Papst habe an eine Kirche der Barmherzigkeit geglaubt und diese vorgelebt.

US-Präsident Donald Trump und seine Ehefrau Melania waren schon am Freitag nach Rom geflogen Bild: MANDEL NGAN/AFP

Neben hochrangigen Vertretern wie UN-Generalsekretär António Guterres, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron reiste auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an. Zudem waren 224 Kardinäle und 750 Bischöfe zugegen. 

Prozession zur Basilika Santa Maria Maggiore 

Nach der mehr als zweistündigen Messe wurde der Sarg von Papst Franziskus auf ein umgebautes Papamobil gesetzt. Damit wurde er in die rund fünf Kilometer entfernte päpstliche Basilika Santa Maria Maggiore gebracht. Bei der Ankunft dort bekamen ausgesuchte Arme und Bedürftige die Gelegenheit, sich von Franziskus zu verabschieden.

Mit diesem Papamobil wurde der Sarg zur Basilika überführt Bild: Kevin Coombs/REUTERS

Zahlreiche Gläubige säumten die Prozessionsstrecke, die über den Tiber und am Kolosseum vorbei ins Stadtzentrum von Rom führte. Sie alle wollten dem verstorbenen Oberhaupt der 1,4 Milliarden Katholiken weltweit die letzte Ehre erweisen.

Die Basilika Santa Maria Maggiore - Wunschkirche des Papstes

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Ein schlichtes Grab in der Erde

Es war der Wunsch von Franziskus, in einem Seitenschiff von Santa Maria Maggiore in der Nähe des Altars begraben zu werden. Der Papst wünschte sich ein schlichtes Grab ohne besondere Verzierungen in der Erde und mit der einzigen lateinischen Inschrift "Franciscus". An der kurzen Beisetzungszeremonie unter Ausschluss der Öffentlichkeit nahmen nach Vatikan-Angaben etwa 50 Geistliche und einige dem Papst nahestehende Menschen teil. Das schmucklose Grab soll schon von Sonntag an für Pilger zugänglich gemacht werden. 

Der Papst war am Ostermontag in seiner Residenz Santa Marta an den Folgen eines Schlaganfalls verstorben. Am Tag zuvor hatte Franziskus, der 2013 zum Papst gewählt worden war, noch der Ostermesse beigewohnt und persönlich den Ostersegen gespendet. Der 88-jährige Argentinier war im Februar und März wegen einer schweren Lungenentzündung wochenlang im Krankenhaus behandelt worden.

Papst Franziskus erteilte am Ostersonntag nach der Messe den Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) Bild: Yara Nardi/REUTERS

Franziskus' Leichnam war seit Mittwoch im Petersdom aufgebahrt worden. Bis der Sarg am Freitagabend feierlich verschlossen wurde, nutzten nach Angaben des Vatikans eine Viertelmillion Menschen die Gelegenheit, persönlich im Dom Abschied von dem Kirchenoberhaupt zu nehmen.

se/pg/jj (afp, kna, epd, dpa, rtr, phoenix)

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