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Deutschland verschenkt Sieg

Calle Kops17. Oktober 2012

Deutschland verliert auf dem Weg zur Fußball-WM 2014 in Brasilien wichtige Punkte. Gegen den stärksten Gruppengegner Schweden kam die deutsche Elf in Berlin nicht über ein 4:4 hinaus.

Schwedens Mikael Lustig (r.) erzielt das 4:2 - der deutsche Keeper Manuel Neuer hat das Nachsehen (Foto: Hannibal/dpa)
Schwedens Mikael Lustig (r.) erzielt das 4:2 - der deutsche Keeper Manuel Neuer hat das NachsehenBild: picture-alliance/dpa

Im vierten WM-Qualifikationsspiel hat die deutsche Nationalmannschaft den vierten Sieg verpasst und sich mit einem spektakulären Remis zufriedengeben müssen. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw kam im Berliner Olympiastadion gegen Schweden nur zu einem 4:4 (3:0) - und das nach einer 4:0-Führung. Dabei sahen die rund 70.000 Zuschauer allerdings zwei grundverschiedene Halbzeiten. Die deutschen Treffer erzielten Miroslav Klose (8./15. Minute), Per Mertesacker (39.) und Mesut Özil (56.). Schweden kam wie aus dem Nichts durch die Treffer von Zlatan Ibrahimovic (62.), Mikael Lustig (64.), Johan Elmander (76.) und Rasmus Elm (90.+3) zurück ins Spiel.

Deutscher Traumfußball

Dabei hatte es lange nach einem einseitigen Spiel ausgesehen: Von Beginn an nahm die deutsche Elf das Heft in die Hand und bestimmte das Geschehen. Der überragende Miroslav Klose im Sturm stellte die Weichen schon früh auf Sieg. Mit seinen beiden Treffern kommt der 34-Jährige dem legendären Torrekord von Gerd Müller immer näher. Von Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic war dagegen nichts zu sehen. Beide Treffer Kloses bereitete der überragende Marco Reus mustergültig vor. Und sogar Innenverteidiger Per Mertesacker traf nach durchdachter Kopfball-Ablage von Thomas Müller ins Netz und erzielte sein zweites Tor im Nationaldress.

Da durften sie noch jubeln: Marco Reus (l.) gratuliert Miroslav Klose zum 1:0Bild: picture-alliance/dpa

Deutsche Unkonzentriertheit

Auch nach dem Seitenwechsel war die DFB-Elf zunächst tonangebend und konzentriert. Doch im Gegensatz zu den ersten 45 Minuten, in denen die Schweden teilweise schwindlig gespielt wurden, musste die deutsche Abwehr nun einzelne Angriffe der Gäste meistern. Nach dem Treffer von Mesut Özil zum 4:0 schien die Partie jedoch entschieden. Wiederum war es Thomas Müller der Özil den Ball mit einer überlegten Flanke auflegte.

Aber plötzlich wackelte die deutsche Mannschaft: Unkonzentriertheiten schlichen sich ein und die Schweden kamen durch zwei schnelle Treffer noch einmal heran. Erst war Zlatan Ibrahimovic erfolgreich, zwei Minuten später sorgte Mikael Lustig für das zweite Gegentor. Als Deutschland die Partie wieder in den Griff zu bekommen schien, erzielte Johan Elmander den Anschlusstreffer der Schweden zum 4:3. In dieser Phase des Spiels steckte in der deutschen Elf jeder den anderen mit seiner Nervosität an und das sollte sich rächen: In der dritten Minute der Nachspielzeit gelang dem Schweden Rasmus Elm das Tor zum 4:4-Endstand. Und eins scheint sicher: Die Diskussionen um die deutsche Abwehr werden mit dieser Leistung neu entflammen.

Die Schweden geben nicht auf: Johan Elmander (l.) erzielt den 4:3-AnschlusstrefferBild: picture-alliance/dpa

Deutsche Ratlosigkeit

Nach dem Zitterspiel blieb die Suche nach den Gründen für den Spielverlauf erfolglos. So meinte Bundestrainer Joachim Löw: "Ganz ehrlich, kurz nach dem Spiel finde ich keine Erklärung. Einen 4:0-Vorsprung aus der Hand zu geben, ist normalerweise nicht möglich. In der Kabine herrscht Totenstille. Alle liegen auf den Bänken oder der Massagebank und sind total sprachlos." 60 Minuten seien absolut hervorragend gewesen, man habe alles im Griff gehabt. Dass man sich so aus dem Rhythmus habe bringen lassen, habe er nicht erwartet, gestand Löw.

Mannschaftskapitän Philipp Lahm gab zu: "Wenn man 4:0 führt und es geht 4:4 aus, dann ist was schief gelaufen. Nach zwei Toren ist alles zusammengebrochen, das darf einer Spitzenmannschaft nicht passieren." Anscheinend habe man nach dem 4:0 alles abgehakt. Man habe dann unkonzentriert gespielt, Fehler gemacht und die Ordnung verloren, sagte Lahm.

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