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Politik

Unglücksjet hatte keinen Sprit mehr

1. Dezember 2016

Der Funkkontakt zwischen der Besatzung und dem Airport im kolumbianischen Medellín lässt kaum noch Zweifel zu: Offenbar mussten 71 Menschen an Bord sterben, weil der Pilot den Spritvorrat falsch eingeschätzt hatte.

Ein Angehöriger der Rettungskräfte inmmitten von Trümmerteilen der Chartermaschine      (Foto: Reuters/J. Saldarriaga)
Ein Angehöriger der Rettungskräfte inmmitten von Trümmerteilen des Unglücksjets Bild: Reuters/J. Saldarriaga

Benzinmangel offenbar Ursache des Flugzeugabsturzes in Kolumbien

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Kolumbianische Medien veröffentlichten den Mitschnitt eines Funkspruchs, mit dem der Pilot der Unglücksmaschine den Kontrollturm am Flughafen alarmierte. "Flug Lamia 2933 hat Totalversagen, totales elektronisches Versagen, kein Treibstoff", sagt der Sprecher, bei dem es sich um den Piloten Miguel Quiroga handeln soll.

Pilot wollte nicht in Bogotá auftanken

Bereits zuvor habe der Pilot den Kontrollturm darum gebeten, wegen "Treibstoffproblemen" bei der Erteilung der Landegenehmigung bevorzugt zu werden, geht aus dem Mitschnitt hervor. Der Kontrollturm am Flughafen Medellín kam dieser Bitte nach, dann brach aber der Funkkontakt ab. Bolivianische Medien hatten unter Berufung auf den Vertreter der Fluggesellschaft Lamia, Gustavo Vargas, berichtet, das Flugzeug hätte zwischen dem Start im bolivianischen Santa Cruz und der Landung im kolumbianischen Medellín noch einmal in der Hauptstadt Bogotá zwischenlanden und tanken müssen. Der Pilot sei aber der Meinung gewesen, dass der Treibstoff reiche.

Die Chartermaschine vom Typ British Aerospace 146 war in der Nacht zum Dienstag in den Bergen im Nordwesten Kolumbiens abgestürzt. An Bord des Jets war fast die gesamte Mannschaft des brasilianischen Fußball-Erstligisten Chapecoense. Die Sportler waren auf dem Weg zum Hinspiel des Finales um den Südamerika-Cup gegen den kolumbianischen Rivalen Atlético Nacional. Bei dem Absturz starben 71 Menschen, darunter 19 Fußballer und 20 Journalisten, die das Team begleiteten. Nur sechs Menschen überlebten das Unglück, darunter drei Fußballspieler. 

Fußballfans im Stadion von Medellin gedenken der Katastrophenopfer vom Verein Chapecoense Bild: picture alliance/dpa/M. D. Castaneda

Mitglieder-Andrang bei Chapecoense

Die weltweite Anteilnahme an der Flugzeugtragödie führte inzwischen zu einem wahren Ansturm auf die Vereinsmitgliedschaft des Erstligisten. "In den letzten 24 Stunden wollten sich 13.000 neue Mitglieder anschließen, alle außerhalb von Chapecó", verkündete Interimspräsident Ivan Tozzo. Bislang verzeichnet der Provinzklub gerade einmal 9000 Mitglieder, die meisten davon aus der rund 210.000 Einwohner zählenden Kleinstadt im Süden Brasiliens. Auch die Nachfrage nach den grünen Klubtrikots stieg weltweit an. Doch der Ausrüster Umbro hat bereits keine Hemden mehr auf Lager und bat auf Facebook um Geduld, da für eine gesteigerte Produktion erst Rücksprache mit Chapecoense gehalten werden müsse.

sti/stu (afp, dpa)