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Kunst

Pop-Up-Ausstellung zeigt Kunst aus Südafrika

16. Juni 2018

Mit "The Travelling Art Gallery" geht Kunst auf Reisen. Organisatorin Barbara Lenhard will südafrikanischen Künstlern so eine breite Plattform fernab elitärer Galerien in Deutschland bieten, verrät sie der DW.

The Travelling Art Gallery
"Dark Face" von Pierre IssaBild: The Travelling Art Gallery

Eine Galerie auf Zeit ist eine neue Form, in Deutschland Künstler aus aller Welt zu präsentieren: keine etablierte Galerieausstellung, sondern eine temporäre Bilderschau zeitgenössischer Kunst, nervenstark organisiert von Barbara Lenhard, die seit ein paar Jahren in Südafrika lebt und arbeitet. Zusammen mit ihrem Partner Florian Gast hat sie die Arbeiten der 12 Künstler aus Südafrika nach Deutschland geholt.

"Pop-Up-Ausstellungen" sind derzeit in der Kunstszene sehr angesagt, auch in Berlin und Köln gab es in letzter Zeit mehrere solcher Ausstellungen - in leerstehenden Gebäuden und artfremden Locations. Finanziert wird das ambitionierte Kunst-Projekt "The Travelling Art Gallery - Kunst aus Südafrika" von Sponsoren und privaten Geldgebern. Ein Verkauf der Arbeiten wäre hilfreich, um die Kosten für Transport und Aufbau zu refinanzieren. Vor der Eröffnung haben wir mit der Projektinitiatorin Barbara Lenhard gesprochen.

Barbara LenhardBild: The Travelling Art Gallery

DW: Frau Lenhard, wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen, eine Ausstellung auf Zeit zu organisieren, die durch verschiedene Städte und Orte wandert?

Barbara Lenhard: Auf diese Idee bin ich vor knapp zehn  Monaten gekommen, als ich lange mit zwei südafrikanischen Malern gesprochen habe, die mir erzählt haben, dass es für sie einfach schwer ist, in Südafrika ein Leben als Künstler zu leben. Und da ich seit fünf Jahren viel mit Künstlern arbeite, hat mir das zu denken gegeben. Im August letzten Jahres war ich dann in Deutschland, und da wurde mir bei einer Gartenparty ein Mann vorgestellt, der in Hildesheim eine Industriehalle zur Eventlocation umgebaut hat - und mir anbot, das da zu machen.

"Red Dress" von Lebohang SitholeBild: The Travelling Art Gallery

Und dann hat das im Dezember 2017 eine Dynamik bekommen. Mit Crowdfounding, Sponsorengesprächen und allem, was nicht nur lustig ist. Und wahnsinnig glamourös klingt. Aber dann hat es angefangen zu laufen. Und seit Februar diesen Jahres habe ich gewusst, dass das was wird. Der absolute Kracher.

Was muss man denn an Energie, Organisationshandwerk und Durchhaltevermögen mitbringen, um so ein ambitioniertes Kunstprojekt auf die Beine zu stellen?

Ich bin ein sehr unorthodoxer Entrepeneur. Von der Ausbildung her bin ich Touristikfachfrau, dann habe ich noch Lehramt studiert. Aber ich bin eigentlich gar nicht handwerklich begabt, sondern eher ein Mensch, der im Kopf ganz viele Ideen spinnt. Und andere dafür begeistern kann.

Was das Handwerkliche betrifft: Mein Lebensgefährte steht seit heute morgen um 7 Uhr in dieser Halle und baut Trockenbauwände auf, die wir mit weißer Folie bespannt haben. Der hat aus Südafrika 50 LED-Lampen mitgebracht, weil er sich nicht darauf verlassen hat, dass er alles hier in Deutschland in einem Baumarkt bekommt.

Die Arbeiten der zwölf afrikanischen Künstler strahlen durch ihre starken Farben eine große Lebensfreude aus, obwohl die Lebensverhältnisse in Südafrika für Künstler und auch andere Menschen sicher nicht einfach sind. Welche Künstler haben Sie ausgewählt - oder haben die Künstler eher Sie gewählt als Ausstellungsmacherin?

"All in me" von Ramarutha Makoba Bild: The Travelling Art Gallery

Es ist sicher eine Mischung aus beidem. Der Florian und ich arbeiten seit fünf Jahren in Südafrika und führen ein kleines Reiseunternehmen. Und dadurch, dass ich auch sonst Events konzeptioniere und durchführe, habe ich in den letzten Jahren eine Menge Erfahrung mit Fundraising und Benefit-Charity bekommen. Und wir haben dann Künstler hier in Südafrika gefragt, ob wir mit ihnen eine Kunstausstellung machen können - in Deutschland.

Inzwischen habe ich sehr viele südafrikanische Künstler kennengelernt - in der deutschen Kunstszene bin ich nicht so versiert. Und das ist mir das Wichtigste: Diese Angst, dass Kunst immer so intellektuell sein muss, das möchte ich mit der "Travelling Art Gallery" anders beantworten. Und zeigen, dass Kunst für jeden erreichbar ist und nicht teuer sein muss.

Deshalb gehen wir damit nicht in Galerien, sondern setzen in jeder Stadt für zehn Tage diese "Pop-Up-Ausstellung" um. Ich möchte, dass Schulklassen kommen, dass Clubs kommen, Kegelvereine, dass Hausfrauen in die Ausstellung kommen, Freunde, Firmen. Kunst ist auch ein Medium, um ein Land darzustellen. Und ich hoffe, dass wir das mit der Auswahl dieser 12 Künstler aus Südafrika erreichen.

Das Interview führte Heike Mund.

Die Pop-Up-Ausstellung in Hildesheim (Rasselmania e.V.) findet vom 15.6.-24.6.2018 statt, in Hamburg (abc. cube) vom 29.6.-8.7.2018 und in Ludwigshafen (LUCATIONdepotLU, Rheinallee 1) vom 13.07.-22.7.2018.

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