Nicht nur der Schmutz der Jahrhunderte hat das Stadttor Porta Nigra in Trier tiefschwarz werden lassen. Jetzt wurde anhand von Holzfunden das wahre Alter des von den Römern errichteten Monuments festgestellt.
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Römisches Erbe in Trier
Zahlreiche erhaltene Baudenkmäler in Trier liefern ein außergewöhnliches Zeugnis der vierhundertjährigen römischen Epoche. Seit 1986 gehören sie zum UNESCO-Welterbe.
Bild: Presseportal der Stadt Trier
Eine der ältesten Städte Deutschlands
Der römische Kaiser Augustus gründete Trier um das Jahr 16 vor Christus. Damit ist Trier nicht nur eine der ältesten Städte Deutschlands, sondern auch ein bedeutendes Zentrum antiker Baudenkmäler und Kunstschätze. Die Porta Nigra, das bis heute erhaltene nördliche Stadttor, gilt als Wahrzeichen Triers. Im Januar 2018 haben Wissenschaftler sein exaktes Alter ermittelt: Es ist 1848 Jahre alt!
Bild: DW / Nelioubin
Antike Badekultur
Die Thermen am Viehmarkt gehören zu den ältesten erhaltenen Gebäuden der Stadt, wurden allerdings erst 1987 entdeckt. Hier pflegte die Stadtbevölkerung im 4. Jahrhundert nach Christus Körper- und Gesundheitskult. Seit 1998 sind die Ausgrabungen überdacht und Teil eines Museums, das einen guten Einblick in die römische Badekultur vermittelt.
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Die Luxusvariante Römischer Bäder
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Triers stiegen auch die Ansprüche der Bürger. Um diesen nachzukommen, wurden die Barbarathermen gebaut. Heute nur noch Ruinen, waren sie zu ihrer Zeit die zweitgrößten Thermen im ganzen Römischen Reich. Neben Skulpturen, Wandreliefs und Marmorböden gab es zwei beheizte Wasserbecken.
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Berühmte Bauruine
Die Kaiserthermen sollten, wie der Name verrät, dem persönlichen Badevergnügen von Kaiser Konstantin dienen. Sie gingen jedoch nie als Thermen in Benutzung. Denn als der römische Kaiser seine Hauptstadt von Trier an den Bosporus verlegte, brach er die Bauarbeiten ab. Trotzdem zählt die imposante Bauruine heute zu den Hauptattraktionen Triers.
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Zentrum des gesellschaftlichen Lebens
Bis zu 20.000 Zuschauer fanden im prestigeträchtigen Amphitheater Platz, erbaut zwischen 150 und 200 nach Christus. Die Arena füllte sich regelmäßig zu Gladiatoren- und Tierkämpfen sowie bei wichtigen Ankündigungen. Noch heute ist die Anlage samt unterirdischer Kammern zu besichtigen, das Spektakel "Brot und Spiele" lockte in den vergangenen Jahren viele Touristen.
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Von der Palastaula zur Kirche
Die Konstantinbasilika wird heute als evangelische Kirche genutzt. Höhe und Weite des Raums sind beeindruckend für den Betrachter. Bis Ende des 4. Jahrhunderts diente der monumentale Ziegelbau als Empfangshalle der römischen Kaiser, deren Wände mit Goldmosaiken und Marmor geschmückt waren.
Bild: Pfr. Dr. Thomas Dörken-Kucharz
Die älteste Kirche Deutschlands
Mitten im Stadtzentrum steht der Trierer Dom. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle die Residenz von Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin. Als sie zum christlichen Glauben übertrat, vermachte sie den Palast der Kirche. Um 310 wurde der Vorgängerbau des Trierer Doms geweiht. Damit gilt der Dom als älteste Kirche Deutschlands.
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Archäologische Schätze
Wer sich für die Römische Herrschaft in Trier interessiert, die im 5. Jahrhundert endete, sollte das Rheinische Landesmuseum in der Stadt besuchen. Auf einer Ausstellungsfläche von 4000 Quadratmetern zeigt es bedeutende archäologische Funde aus verschiedenen Epochen. Als Highlights aus römischer Zeit gelten der Goldschatz, die wertvollen Mosaiken und die meterhohen Grabmonumente.
Lange war das genaue Alter der monumentalen Porta Nigra unklar. Das schwarze Tor ist einer der touristischen Anziehungspunkte der rheinland-pfälzischen Stadt Trier. Jetzt konnte das wahre Alter des steinernen Wahrzeichens festgestellt werden: Es ist genau 1848 Jahre alt. Gebaut wurde das Stadttor von den Römern im Jahr 170 nach Christus.
Wissenschaftler aus Deutschland haben bei Grabungen direkt an der römischen Stadtmauer nahe der Porta Nigra antikes Holz entdeckt, das genau datiert werden konnte. "Das ist ein Meilenstein für die Landesgeschichte", sagte der Direktor des Rheinischen Landesmuseums in Trier, Marcus Reuter, am Freitag auf einer Pressekonferenz. Die neuesten Forschungsergebnisse zur Datierung lassen auch neue Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte des berühmten Bauwerkes zu.
Die Porta Nigra gilt als das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen und ist damit das älteste Baudenkmal in Deutschland. Mit den jüngsten Forschungserkenntnissen konnte ein wissenschaftliches Rätsel gelöst werden: Das zum Bau verwendete Eichenholz sei exakt im Winter 169/170 nach Christus gefällt worden, gab Mechthild Neyses-Eiden bekannt, die am Museum in Trier das Forschungslabor zur wissenschaftlichen Holzdatierung leitet.
Die Forscher hätten das Holz anhand der Jahresringe so genau datieren können. Die Entstehungszeit belegt, dass die Anlage wohl doch nicht zur Verteidigung der römischen Siedlung gebaut worden war, wie lange Jahre angenommen wurde. Es gab nach heutigem Forschungsstand zu jener Zeit keine militärische Bedrohung. Das antike Bauwerk sei ein reines Prestigeobjekt gewesen, sagt Museumsdirektor Reuter. "Das war rein zum Angeben!"