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Triple Triple mit Ansage

Tobias Oelmaier20. August 2016

Usain Bolt holt auch mit der Staffel Gold. Die DFB-Frauen sichern sich in Rio gegen Schweden den Olympiasieg. Die Hockey-Frauen gewinnen ihr Spiel um Platz drei. Und ein Boxer beendet eine lange Durststrecke.

Brasilien Olympische Spiele Rio 2016 – 4 x 100 m Staffel, Männer
Bild: Reuters/F. Bensch

Usain Bolt ist in Rio auch mit der jamaikanischen Staffel über 4 x 100 Meter zum Olympiasieg gelaufen. Der Leichtathletik-Star holte damit am Freitagabend (Ortszeit) seine neunte Goldmedaille bei Sommerspielen. Zuvor hatte er schon im Einzelwettkampf über 100 sowie 200 Meter gewonnen - und das in Peking 2008, in London 2012 und jetzt in Rio de Janeiro. Die Jamaikaner in der Besetzung Nickel Ashmeade, Yohan Blake, Asafa Powell und Usain Bolt benötigten 37,27 Sekunden.

"Ohne die Jungs hätte ich das nicht geschafft, ich bin sehr glücklich", sagte Bolt im ZDF. Beim letzten Wechsel lagen noch mehrere Staffeln gleichauf, dann zog Bolt unwiderstehlich auf und davon. "Ich bin hier hergekommen, um Geschichte zu schreiben", so Bolt im brasilianischen Fernsehen, "und das habe ich getan." Auf Platz zwei kam überraschend die japanische Staffel in 37,60 Sekunden vor Kanada (37,63), das von der Disqualifikation der zunächst auf drei gelaufenen US-Amerikaner profitierte.

Ob es freilich beim so genannten Triple Triple bleibt, ist fraglich. Bei Nesta Carter einem der Staffelläufer 2008, ist nach Medienberichten die Dopingprobe bei Nachtests postiv getestet worden. Damit wäre die gesamte Staffel disqualifiziert, Jamaika und damit Bolt würde die Goldmedaille von Peking verlieren. Eine offizielle Bestätigung fehlt noch.

Frauen-Staffel Vierte

Die deutsche 4x100-m-Staffel der Frauen hat eine Medaille verpasst. Beim Sieg der USA in 41,01 Sekunden kamen Tatjana Pinto, Lisa Mayer, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase in 42,10 als Vierte ins Ziel. Zu Bronze fehlten 0,33 Sekunden. Silber ging an Jamaika mit Doppel-Olympiasiegerin Elaine Thompson (41,36), Bronze gewann Großbritannien (41,77).

Das DLV-Quartett egalisierte das beste deutsche Olympia-Resultat seit der Wiedervereinigung: Auch in den Ergebnislisten von 2008 wird die deutsche Staffel mittlerweile auf Platz vier geführt, nachdem erst am Mittwoch die russischen Siegerinnen wegen der gedopten Schlussläuferin Julia Tschermoschanskaja disqualifiziert worden waren. Damit sind nur noch vier Staffeln aus dem Finale von Peking in der Wertung, nachdem damals die USA das Finale verpasst hatte und Jamaika nicht ins Ziel gekommen war, Olympiasieger von 2008 ist mittlerweile Belgien. In Rio kamen aber sämtliche Top-Nationen ins Ziel, dieser vierte Platz ist ungleich höher einzuschätzen.

Fußball-Frauen gewinnen Gold in Rio

Rio de Janeiro bleibt ein gutes Pflaster für den deutschen Fußball. Zwei Jahre nach dem WM-Gewinn der Männer sicherten sich die DFB-Frauen jetzt im Maracana-Stadion Olympiagold. Im Endspiel besiegten sie Schweden mit 2:1 (0:0). Dzsenifer Maroszan mit einem sehenswerten Schlenzer in den Winkel aus 16 Metern (48. Minute) hatte das Team von Bundestrainerin Silvia Neid in Führung gebracht, in der 62. Minute unterlief der Schwedin Linda Sembrant ein Eigentor zum 2:0.

Historischer Moment: Die deutschen Fußball-Frauen haben jetzt alle möglichen Titel gewonnenBild: Getty Images/AFP/M. Bernetti

Zwar wurde es fünf Minuten später nochmal spannend, als Stina Blackstenius den Anschlusstreffer erzielte, aber die Skandinavierinnen schafften trotz guter Chancen den Ausgleich nicht. Damit haben die deutschen Fußballerinnen den letzten fehlenden großen Titel nach der Europameisterschaft und der Weltmeisterschaft gewonnen. Für Trainerin Neid endet ihre Karriere nach 180 Länderspielen auf der Bank mit Gold.

Bronze für die Hockey-Frauen

Zuvor hatten sich die deutschen Hockeyfrauen Bronze gesichert. Im Spiel um Platz drei gewannen sie gegen Neuseeland mit 2:1 (0:0). In einer Partie mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten sorgten Charlotte Stapenhorst (34.) und Lisa-Marie Schütze (38.) für die deutschen Tore. Für die anfangs stark überlegenen Neuseeländerinnen traf Olivia Merry 45./Strafecke). Damit gingen beide Bronzemedaillen an den DHB, tags zuvor waren die Männer schon Dritter geworden.

Das Endspiel entschied Großbritannien im Penaltyschießen gegen die Niederlande für sich. Mit dem 2:0 i.P. (3:3, 2:2) ist die Erfolgsserie der Niederländerinnen gerissen, die sowohl in Peking als auch in London Gold gewonnen hatten.

Durststrecke im Boxen beendet

Der Gold-Traum von Artem Harutyunyan ist beendet, die erste deutsche Box-Medaille seit zwölf Jahren aber dennoch gesichert. Der Halbweltergewichtler unterlag im Halbfinale dem 13 Zentimeter größeren Lorenzo Sotomayor Collazo aus Aserbaidschan mit 0:3 (27:30, 28:29, 27:30) nach Punkten und verpasste den Finaleinzug klar. Im Boxen erhalten beide Halbfinal-Verlierer die Bronzemedaille.

Bronze trotz Niederlage im Halbfinale: Artem Harutyunyan (l.) im Kampf gegen Collazo SotomayorBild: Reuters/P. Cziborra

Enttäuschungen im Moderner Fünfkampf, Springreiten und Handball

Leer ausgegangen sind die Modernen Fünfkämpferinnen. Lena Schöneborn, Olympiasiegerin 2008 in Peking, hatte bis zum Springreiten gut im Rennen gelegen, dann aber verweigerte das ihr zugeloste Pferd an einem Hindernis viermal, sie schied aus und ging mit einem Rückstand von fünfeinhalb Minuten in den abschließenden Combined-Wettbewerb aus Laufen und Schießen. Heraus kam der enttäuschende 32. Platz. Die zweite deutsche Starterin, Annika Scheu, verbesserte sich immerhin auf den fünften Platz. In den Kampf um die Medaillen konnte sie allerdings nicht eingreifen. Die sicherten sich die Australierin Chloe Esposito vor Elodie Couvel aus Frankreich und der Polin Oktawia Nowacka.

Pech mit dem Pferd: Lena Schöneborns Medaillentraum platzt auf dem SprungparcoursBild: Getty Images/AFP/Y. Chiba

Ebenfalls unter den Erwartungen blieben die deutschen Springreiter. Nach Bronze mit dem Team reichte es für Christian Ahlmann und Daniel Deußer im Einzel nach jeweils einem Abwurf im zweiten Umlauf nur zum geteilten neunten Platz. Der Olympiasieg ging im Stechen an den Briten Nick Skelton.

Auch bei den Handballern überwog der Frust. Sie verloren ihr Halbfinale gegen Titelverteidiger Frankreich mit 28:29. Das entscheidende Tor für den Favoriten fiel erst zwei Sekunden vor Schluss, nachdem das DHB-Team zuvor einen zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand aufgeholt hatte. Jetzt wollen sich die Europameister am Sonntag im Spiel um Platz drei gegen Polen wenigstens Bronze sichern. Frankreich kämpft gegen Dänemark um Gold.

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