Ein zweiter Test bei Spaniens Abwehrspieler Diego Llorente brachte ein negatives Ergebnis. Dennoch zeigen seiner und andere Fälle: Corona wird bei der EM in jedem Fall ein Thema bleiben.
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Spaniens Nationalspieler Diego Llorente ist nach seinem positiven Befund bei weiteren Überprüfungen negativ auf das Coronavirus getestet worden. Der spanische Verband teilte am Donnerstag mit, dass die am Tag zuvor durchgeführten Bestätigungs-PCR-Tests negativ ausgefallen seien. Eine weitere Gegenanalyse habe dies bestätigt. Daher gebe es "schwerwiegende Anzeichen", dass es sich bei dem positiven Befund vom Dienstag um ein falsch-positives Ergebnis handle. Die gesamte Mannschaft hatte sich zuvor bereits in Isolation begeben, nachdem am Sonntag Kapitän Sergio Busquets positiv getestet worden war. Seitdem wird nur noch einzeln trainiert. Auch im schwedischen Team gibt es zwei positiv getestete Spieler. Beide Mannschaften sollen am kommenden Montag in Sevilla (Anstoß um 21 Uhr MESZ) in ihrem ersten Gruppenspiel aufeinandertreffen.
Reservekader für alle Fälle
Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique berief mit Torhüter Kepa Arrizabalaga, Rodrigo Moreno, Pablo Fornals, Carlos Soler, Brais Méndez und Raúl Albiol bereits sechs Spieler, die sich neben dem eigentlichen Kader auf einen möglichen Einsatz bei der EM vorbereiten.
Schweden hatte am Dienstag zwei Corona-Fälle vermeldet. Der im Vorfeld positiv getestete Dejan Kulusevski war zur letzten Vorbereitungsphase gar nicht erst angereist. Mittelfeldspieler Mattias Svanberg, dessen positiver Befund nach dem Auftakttraining im Teamquartier bekannt wurde, befindet sich seitdem in Isolation. Die Schweden verschärften außerdem die Hygienevorschriften. So sollen Teambesprechungen nur noch in kleinen Gruppen und möglichst großen Räumen stattfinden.
UEFA plant für alle Szenarien
Kurz vor dem EM-Beginn schweben die jüngsten Corona-Fälle wie eine bedrohliche dunkle Wolke über dem Turnier. Auch Deutschlands Gruppengegner, Titelverteidiger Portugal, könnte wegen des Testspiels gegen die Spanier am vergangenen Freitag noch eine Quarantäne bevorstehen. Darüber muss allerdings noch entschieden werden.
Gemäß den Regularien der UEFA ("Return to Play Protocol") muss eine Mannschaft für eine EM-Partie mindestens 13 Spieler einschließlich eines Torwarts aufbieten. Sollte dies aufgrund von Quarantäne oder anderen Gründen nicht möglich sein, können Spiele um maximal 48 Stunden verschoben werden. Stehen auch dann keine 13 Spieler (inklusive Torhüter) zur Verfügung, wird das Spiel mit 0:3 aus Sicht des betroffenen Teams gewertet.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, hat die UEFA aber schon im Vorfeld reagiert. So dürfen vor dem Anpfiff der jeweils ersten EM-Partie Spieler im Kader ersetzt werden, wenn sie in Quarantäne, krank oder verletzt sind. Torhüter können laut angepasstem Regelwerk sogar während der kompletten Europameisterschaft ausgetauscht werden. Die UEFA hob coronabedingt zudem die Kadergröße von 23 auf 26 Spieler an.
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Unterschiedliche Auslastung der Stadien
Nach der Verschiebung der EM-Endrunde um ein Jahr, unzähligen Debatten über Spielorte, Teamhotels, Reisebedingungen und Zuschauer in den Stadien soll am Freitag (21 Uhr MESZ) im Stadio Olimpico in Rom das Eröffnungsspiel zwischen Italien und der Türkei angepfiffen werden. Im Finalstadion der WM 1990 sollen bis zu 18.000 Zuschauer zugegen sein, das entspricht einem Viertel der eigentlich verfügbaren Plätze. In vier weiteren Spielorten soll die Stadionauslastung bei maximal 25 Prozent liegen, darunter in Amsterdam sowie London, wo die Halbfinals und am 11. Juli auch das EM-Endspiel steigen. In Sevilla wird mit 30, in Kopenhagen mit 45, in Baku und St. Petersburg mit 50 Prozent geplant. Ungarns Hauptstadt Budapest ist der einzige Spielort ohne Begrenzung: 68.000 Zuschauer sollen hier im vollbesetzten Stadion die Spiele verfolgen.
Die niedrigste Auslastung wird es München geben: 20 Prozent der Plätze, das entspricht ca. 14.000 Zuschauern, dürfen belegt werden. Alle drei Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft werden in der bayerischen Landeshauptstadt gespielt, dazu ein Viertelfinale. "Wir haben lange genug Geisterspiele erlebt. Das ist mit der Zeit richtig zäh gewesen", sagte Bundestrainer Joachim Löw. "Dass jetzt Zuschauer in München dabei sind, ist natürlich klasse."
Die Stadien der Fußball-Europameisterschaft
Erstmals in der Geschichte der Fußball-Europameisterschaften wird das Turnier verteilt auf elf Ausrichterstädte in elf Ländern ausgetragen werden.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Milligan
London - Wembley Stadion
Finale in London! Mit 90.000 Plätzen wird das umgebaute Stadion in Wembley die größte Arena der EURO 2021 sein. Auch wenn der historische Glanz des "Old Wembley" ein wenig an Strahlkraft verloren hat, ist es dennoch imposant. Neben drei Gruppenspielen und einem Achtelfinale werden auch beide Halbfinals und das EM-Finale hier stattfinden. Ob England dann noch dabei ist...?
Bild: Getty Images/J. Finney
München - Allianz Arena
Die Arena ist der ganze Stolz des FC Bayern München. Als reines Fußballstadion mit einer Kapazität von 67.812 Plätzen gebaut, genügt es den höchsten Standards der UEFA. Sehenswert ist die beleuchtete ovalförmige Außenhülle des Stadions. Bei der EURO hat München den Zuschlag für die drei Vorrundenspiele der DFB-Elf und ein Viertelfinale bekommen.
Bild: picture-alliance/dpa
Rom - Olympiastadion
Das Olympiastadion in Rom umfasst 72.700 Sitzplätze, ist aber sanierungsbedürftig. 1987 fand in diesem Stadion die Leichtathletik-WM sowie 1990 die Fußball-WM statt. Es war Erfolgsstätte für die deutsche Elf bei der EM 1980 gegen Belgien und bei der WM 1990 gegen Argentinien. In Rom werden drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale stattfinden.
Bild: Bongarts/Getty Images
Baku - Nationalstadion
Das neue Nationalstadion von Aserbaidschan, das im März 2015 eröffnet wurde, fasst 69.870 Zuschauer. Es hat das kleine Tofik-Bahramov-Stadion als Heimspielstätte von Aserbaidschans Nationalteam abgelöst. 2019 gewann der FC Chelsea hier das Finale der Europa League gegen den FC Arsenal. Bei der EURO 2021 bekommt Baku drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale.
Bild: Getty Images/AFP/G. Kirk
St. Petersburg - Kretowski-Stadion
Zur WM 2018 in Russland ist das Kretowski-Stadion in St. Petersburg, auch bekannt als Gazprom-Arena, neu gebaut worden. Die Arena bietet Platz für 69.000 Zuschauer und steht am Standort des alten Kirow-Stadions, das im Jahr 2006 abgerissen wurde. Die Baukosten waren mit rund 930 Millionen Euro immens. Die Arena wird 2021 Austragungsort für drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale.
Bild: Alexander Demianchuk/TASS/dpa/picture alliance
Kopenhagen - Parken
Dänemark ist bei der EM mit dem Parken-Stadion in Kopenhagen dabei, das mit etwas mehr als 38.000 Plätzen eher klein ist. Die sehr gute Infrastruktur der Stadt und das moderne Konzept rund um das Stadion überzeugten. Im Einweihungsspiel 1992 gewann Deutschland hier ein Testspiel gegen Dänemark mit 2:1. Diesmal sind drei Vorrundenspiele und ein Achtelfinale geplant.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Brandt
Amsterdam - Johan-Cruyff-Arena
Die Arena, die den Namen von Hollands berühmter Nummer 14 trägt, zählt zu den innovativsten Stadien der EM. Platz ist für 52.960 Zuschauer. Die Arena hat ein ausfahrbares Dach und ist mit speziellen Leuchten ausgestattet, die das Wachstum des Rasens kontrollieren. Sie war schon bei der EURO 2000 Spielstätte. 21 Jahre später wird es in Amsterdam drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale geben.
Bild: Getty Images/D. Mouhtaropoulos
Bukarest - Nationalstadion
Das neue rumänische Nationalstadion wurde ab 2008 an selber Stelle errichtet, an der seit 1953 das alte Nationalstadion stand. Es bietet 55.600 Zuschauern Platz. In der Arena finden die Länderspiele der rumänischen Fußball-Nationalmannschaft statt. Bei der EURO 2021 werden hier drei Vorrundenspiele und Achtelfinale gespielt.
Bild: Getty Images/Afp/Barbara Sax
Sevilla - Olympiastadion
Weil die beiden großen Fußballklubs der Stadt - Real Betis und der FC Sevilla - eigene Stadien haben, finden im Estadio Olimpico nur selten Fuballspiele statt. 57.619 Zuschauer passen hinein. Ursprünglich war Bilbao als Austragungsort vorgesehen, wurde aber von der UEFA gestrichen, weil die baskische Regionalregierung wegen der Corona-Pandemie keine Zuschauergarantie aussprechen konnte.
Bild: Daniel Gonzales Acuna/dpa/picture alliance
Budapest - Ferenc-Puskas-Stadion
In dem Stadion, das nach einem der besten Fußballer Ungarns benannt ist, trägt die ungarische Fußball-Nationalmannschaft die meisten ihrer Heimspiele aus. Das Stadion war in den vergangenen Wochen häufig Ausweichspielstätte in der Champions League - unter anderem für Leipzig und Mönchengladbach. Bei der EM werden hier drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale stattfinden.
Bild: Tibor Illyes/AP Photo/picture alliance
Glasgow - Hampden Park
Die aktuell nur noch 52.500 Sitzplätze bietende Arena galt lange Jahre als das größte Fußballstadion der Welt, bis 1950 das Maracana-Stadion in Rio de Janeiro eröffnet wurde. Im Hampden Park finden auch die Heimspiele der schottischen Fußball-Nationalmannschaft statt. Bei der EM werden hier drei Vorrundenspiele und ein Achtelfinale gespielt.