Der Wetterdienst hatte vor Sturm und Regen gewarnt, doch die großen Karnevalszüge konnten am Rosenmontag starten: Hunderttausende Menschen säumten die Strecken in Köln, Düsseldorf und Mainz.
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Drastisch bis frech: Die Karnevalsumzüge 2019
Politisch wie immer auf die Spitze getrieben: Die Bauer der Mottowagen trauten sich was. Trotz Sturmwarnung ging am Rosenmontag die traditionellen Umzüge in den Karnevalshochburgen pünktlich an den Start.
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Der Präsident und der Prinz
In den großen Zügen wie hier in Düsseldorf ging es traditionell politisch zur Sache: "Der Mörder und sein Schmutzengel" zeigte den saudischen Prinzen bin Salman, der die Tötung des Regierungskritikers Jamal Khashoggi angeordnet haben soll. Geschützt wird er von US-Präsident Trump, der zur Verwicklung Salmans sinngemäß meinte: Vielleicht ja, vielleicht nein. Und dann mit dem Prinzen dinierte.
Bild: Reuters/W. Rattay
Vermüllte Meere
Die Vermüllung der Weltmeere war in diesem Jahr in mehreren Karnevalsumzügen ein Thema. Die Kölner Jecken symbolisierten die für die Umwelt und Tiere verheerenden Folgen mit dem süßen Clownfisch Nemo - bekannt aus dem Animationsfilm "Findet Nemo". Dem Karnevals-Fisch ist dank des Mülls schon ganz schlecht.
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Vor dem Untergang
Traditionell dickhäutig müssen sich die Protagonisten der großen Parteien geben, schließlich werden sie von den Rosenmontagszügen besonders scharf aufs Korn genommen. Im Kölner Zug gab die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles die Gallionsfigur der SPD, gelenkt von Vize-Kanzler Olaf Scholz. Oder ist das eine Anspielung auf die "Titanic"?
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Atomkraft - nein Danke!
Tatsächlich naheliegend im Rheinland ist die Thematisierung der Atomkraft im benachbarten Belgien. Das Kraftwerk diente auf diesem Kölner Karnevalswagen als Friteuse der berühmten Belgischen Pommes, die hier im schmackhaften Grün von Brennstäben auf den Tisch kommen.
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Hinter der Maskerade
Recht eindeutig ist die Meinung der Mainzer Närrinnen und Narren zur Partei AfD: Während die Vorderseite eines Wagens auf dem Rosenmontagszug ein AfD-Plakat mit einem harmlos wirkender Mann zeigt, verbirgt sich dahinter die wahre Ausrichtung in drastischen Figur - ein Neo-Nazis, der den verbotenen Hitlergruß zeigt.
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Feiern bei Sonnenschein
Trotz Sturmwarnung und Windböen der Stärke 8-9 starteten die großen Karnevalszüge in den Hochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz wie geplant. Lediglich auf den Einsatz von Pferden, Großfiguren und hohen Wagenaufbauten wurde verzichtet. Zwischenzeitlich zeigte sich sogar die Sonne vor knallblauem Himmel. In einigen kleineren Städten waren Umzüge vorsichtshalber abgesagt worden.
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Allen Warnungen zum Trotz setzten sich die Züge in den Karnevalshochburgen am Rosenmontag wie geplant in Bewegung. In Düsseldorf war der Start frühzeitig um 90 Minuten verschoben worden, in Köln startete der Zug pünktlich um 10 Uhr bei trockenem Wetter. Beim Start in Mainz um 11:11 Uhr schien zum Glück auch die Sonne.
Zu den prominenten Besuchern zählten TV-Moderatorin Anne Will und der deutsche Astronaut Alexander Gerst (im Bild: 2.v.li), der in Raumfahrt und Karneval gleichermaßen "ein Stück Kultur der Menschheit" sah. Er nahm dezent kostümiert am Kölner Rosenmontagszug teil.
Damit blieb den Jecken ein Schicksal wie im hessischen Seligenstadt erspart. Dort musste der Rosenmontagszug wegen des Sturmtiefs "Bennet" kurzfristig abgesagt werden. Der Zug, zu dem 40.000 Zuschauer erwartet wurden, zählt zu den größten und traditionsreichsten im Rhein-Main-Gebiet.
Keine Pferde im Zug
Die Stadt Bottrop hatte bereits am Sonntag entschieden, den Karnevalszug wegen vorhergesagter Orkanböen abzusagen. In anderen Städten verzichteten die Veranstalter wegen der Wetterbedingungen auf höhere Aufbauten oder Fahnen, die Städte Mainz und Düsseldorf setzten in diesem Jahr keine Pferde ein. In Düsseldorf fuhr erstmals ein interreligiöser Wagen mit, den jüdische, katholische, evangelische und muslimische Gläubige initiiert hatten.
Zu den auf den Motivwagen dargestellten politischen Themen zählten in diesem Jahr der Brexit, die große Koalition in Berlin und der Missbrauchs-Skandal der Kirche. In Köln stand der Karneval unter dem Motto "Uns Sproch es Heimat". die Düsseldorfer Karnevalisten feierten unter dem Motto "Gemeinsam jeck". In Mainz hieß es selbstbewusst: "Der Gardisten bunte Pracht erfreut ganz Meenz an Fassenacht".