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Politik

Trucker-Demo in Ottawa angekommen

30. Januar 2022

Von Premier Justin Trudeau und dessen Corona-Maßnahmen halten sie gar nichts. Deshalb sind Kanadas Lkw-Fahrer aus Protest von West nach Ost tausende Kilometer durchs Land gefahren.

Kanada Ottawa Lastwagen Konvoi «Freedom Convoy» Demonstration
Bild: Patrick Doyle/REUTERS

Nach einer tagelangen Tour ist der Konvoi aus Hunderten Lastwagen jetzt in der Hauptstadt Ottawa angekommen. Dort protestierten die Lkw-Fahrer lautstark gegen Corona-Maßnahmen und vor allem gegen Impfvorschriften.

Empfangen wurde der sogenannte Freedom Convoy (übersetzt: "Konvoi der Freiheit") von Demonstranten, die sich schon am Samstag bei Minustemperaturen zu Fuß vor dem Parlamentsgebäude versammelt hatten, wie kanadische Medien berichteten. Insgesamt seien es Tausende Menschen gewesen.

Empfang für die Lkw-Fahrer vor dem ParlamentsgebäudeBild: Patrick Doyle/REUTERS

Die Demonstranten schwenkten kanadische Flaggen und riefen "Freiheit". Auf Plakaten prangerten sie Premier Justin Trudeau und seine Corona-Maßnahmen an. Die Polizei wurde in Alarmbereitschaft versetzt. Wie es hieß, wurden Trudeau und seine Familie vorsorglich an einen geheimen Ort in der Hauptstadt gebracht. Die Polizeipräsenz blieb über das gesamte Wochenende hoch.

Auch Autofahrer hatten sich dem Trucker-Konvoi angeschlossen - Teile der Innenstadt wurden blockiertBild: Dave Chan/AFP

Die Demonstranten blockierten auch Teile der Innenstadt von Ottawa. Die genaue Teilnehmerzahl stand bis zum Abend noch nicht fest. Insgesamt wurden rund 10.000 Menschen erwartet. Einige Demonstranten sagten, sie wollten mehrere Tage bleiben. Die Proteste waren zwar lautstark, blieben aber größtenteils friedlich.

Gestartet war der Konvoi am vergangenen Sonntag in Vancouver an der kanadischen Westküste. Auf dem Weg in die Hauptstadt Ottawa, die rund 4400 Kilometer von Vancouver entfernt ist, schlossen sich immer mehr Fahrer dem Konvoi an. Auch zahlreiche Menschen mit ihren privaten Fahrzeugen reihten sich ein.

Trudeaus Corona-Maßnahmen im Fokus der KritikBild: Dave Chan/AFP

Die Trucker wollten damit ihre Wut über eine Verordnung zum Ausdruck bringen, nach der Lkw-Fahrer, die die Grenze zu den USA überqueren, geimpft sein müssen. Diese Impfpflicht für den Grenzübertritt war Mitte Januar von Kanada und den USA eingeführt worden. Ungeimpfte kanadische Lkw-Fahrer müssen demnach bei Rückkehr aus den USA in eine 14-tägige Quarantäne. US-Fahrer ohne Impfung dürfen gar nicht ins Land. Die USA drohen bei Zuwiderhandlung mit einer dauerhaften Sperre.

Kritiker hatten mit Blick auf die neue Impf-Vorschrift gewarnt, diese würde die ohnehin schon angespannten Lieferketten weiter stören. Der Branchenverband Canadian Trucking Alliance hatte die Protestfahrt kritisiert. Die große Mehrheit der kanadischen Fahrer sei gegen das Coronavirus geimpft.

Ähnlich äußerte sich Regierungschef Trudeau. Er bezeichnete die Trucker am Freitag als "kleine Randminderheit", die nicht für die Mehrheit der Kanadier stehe. Ein Großteil der kanadischen Bevölkerung unterstützt laut einer kürzlich veröffentlichen Umfrage die Pandemie-Maßnahmen der Regierung. Mehr als 77 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.

uh/qu (dpa, afp, ap)

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