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Politik

Trump büßt sechsten Kommunikationschef ein

8. März 2019

Die Regierungszentrale in Washington hat viele Stühle - die meisten davon entpuppten sich zuletzt als Schleudersitze. Nun geht der Medienstratege Bill Shine nach weniger als einem Jahr im Amt.

USA Bill Shine, Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses
Bild: Getty Images/R. Sachs

US-Präsident Donald Trump hat mit Bill Shine binnen zwei Jahren seinen sechsten Kommunikationschef im Weißen Haus verloren. Shine habe seinen Rücktritt angeobten, teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, mit. Trump habe dies akzeptiert. Shine werde künftig als hochrangiger Berater für Trumps Wahlkampteam arbeiten.

"Wir werden ihn im Weißen Haus vermissen", rief der Präsident dem scheidenden Vizestabschef nach und lobte ihn für seine "herausragende Arbeit". Trump fügte hinzu, er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Shine im Wahlkampf. Der scheidende Kommunikationsdirektor erwiderte die freundlichen Worte: Seine Tätigkeit für den Präsidenten sei die "lohnendste Erfahrung" seines ganzen Lebens gewesen.

Von Fox News nach Washington

Wie mehrere andere hochrangige Mitarbeiter kam Shine von Fox News ins Weiße Haus. Die Nähe des regierungsfreundlichen Senders zum Kreis um Trump und die PR-ähnliche Darstellung von dessen Arbeit im Programm hatte zuletzt Schlagzeilen gemacht.

Kam, ging - kam zurück und ging ganz: Sean Spicer (Archivbild)Bild: Getty Images/J. Lamparski

So hatte das Magazin "New Yorker" kürzlich in einem detaillierten Artikel über die Verflechtungen zwischen Fox News und der Regierungszentrale berichtet, der Sender habe im Wahlkampf 2016 eine Enthüllungsgeschichte über das angebliche Sexabenteuer Trumps mit der Pornodarstellerin Stromy Daniels unter Verschluss gehalten. Die von einer Reporterin aufgedeckte mutmaßliche Eskapade habe nicht ans Licht kommen sollen, weil Sendereigentümer Rupert Murdoch den Wahlsieg des Immobilienmoguls gewünscht habe. Die oppositionellen Demokraten sahen sich durch den "New Yorker"-Bericht veranlasst, Fox News keine der Debatten zwischen ihren Bewerbern um die künftige Präsidentschaftskandidatur übertragen zu lassen.

Shine war bei dem Sender im August 2016 auf den Posten des Ko-Direktors aufgerückt - nachdem der frühere Direktor Roger Ailes wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung zurückgetreten war. Später geriet Shine selbst unter Druck; er trat im Mai 2017 von seinem Posten bei Fox News zurück. Ihm war angelastet worden, er habe sexuelle Übergriffe innerhalb der Fernsehanstalt verschleiert.

Rekord: zehn Tage

Im Juli 2018 kam Shine dann als Neuzugang ins Weiße Haus - als sechster Kommunikationschef in Trumps Amtszeit, sofern man Sean Spicer zweimal zählt. Dieser hatte den Posten zunächst drei Monate inne, wurde dann von Mike Dubke abgelöst, eher er nach dessen Abgang das Amt geschäftsführend wieder für eineinhalb Monate übernahm.

Zeit der Magnolienblüte: Hope Hicks mit Donald Trump vor einem JahrBild: Getty Images/C. Somodevilla

Anthony Scaramucci konnte sich ganze zehn Tage auf dem Schleudersitz halten. Danach kam Hope Hicks, der dies immerhin für acht Monate gelang. Ihre Zeit im Weißen Haus endete im Strudel einer Beziehung mit Trump-Mitarbeiter Rob Porter.

Auch auf anderen Positionen dreht sich das Personalkarussell in Trumps Regierungszentrale in beispiellosem Tempo. Allein seit vergangenem Herbst nahmen die Minister Jim Mattis (Verteidigung), Ryan Zinke (Innen) und Jeff Sessions (Justiz), Stabschef John Kelly und die UN-Botschafterin Nikki Haley ihren Hut - oder wurden von Trump dazu gedrängt.

jj/stu (dpa, afp)

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