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Trump lobt in Davos eigene Wirtschaftspolitik

21. Januar 2020

Der zweite Auftritt von Präsident Donald Trump auf dem Weltwirtschaftsforum wurde mit Spannung erwartet. In seiner Rede preist er vor allem den ökonomischen Erfolg der USA und das Handelsabkommen mit China.

Schweiz Weltwirtschaftsforum 2020 in Davos
Bild: Reuters/D. Balibouse

US-Präsident Donald Trump hat zu Beginn der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos die wirtschaftliche Entwicklung der USA in seiner Amtszeit in den höchsten Tönen gelobt. "Amerika wächst und gedeiht, und ja: Amerika gewinnt wieder wie niemals zuvor", sagte er in seiner Rede. Im Vergleich zu der Vorgängerregierung mit geringem Wachstum und stagnierenden oder fallenden Löhnen sei die Entwicklung nun "spektakulär". Für die Zukunft prognostizierte er "gewaltige" Chancen für die US-Wirtschaft. "Die Zeit der Skepsis ist vorbei", so der Präsident. Er rief andere Länder dazu auf, sich ein Beispiel an den USA zu nehmen. Das "amerikanische Modell" werde die größten Gewinne im 21. Jahrhundert erzeugen.

Trump bekräftigte, die Verhandlungen mit China über die zweite Phase des Handelsabkommens würden schon sehr bald beginnen. Die Beziehung der USA zu China sei "niemals besser" gewesen, fügt er hinzu. Präsident Xi Jinping trete für die Interessen Chinas ein, er für jene der USA. Die von ihm geschlossenen Handelsdeals unter anderem mit China seien ein Vorbild für den Handel im 21. Jahrhundert, sagte Trump. Er stellte zudem weitere bilaterale Handelsabkommen in Aussicht, etwa mit dem Vereinigten Königreich nach dem Austritt aus der Europäischen Union.

Breitseite gegen die Fed

Der Präsident nutzte den Auftritt in Davos dazu, seine Kritik an der US-Notenbank zu erneuern. Die USA hätten seit seiner Wahl einen beispiellosen Wohlstand erreicht und eine Welle von Firmengründungen erlebt, sagte er. "Und dies, obwohl die Fed die Zinsen zu schnell angehoben und zu langsam gesenkt hat."

Zugleich bekannte sich der Präsident zur Bewahrung der Natur und kündigt an, die USA würden der Initiative "Eine Billion Bäume" des Weltwirtschaftsforums beitreten. Er verlangte trotz der anstehenden weltweiten Herausforderungen eine positivere Einstellung von Politik und Wirtschaft. Angst und Zweifel seien nicht gut, man sollte optimistischer nach vorne schauen, ohne das Wort Klimawandel in den Mund zu nehmen. Trump ging dabei auf Konfrontationskurs zur schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg. "Wir müssen die ewigen Propheten des Untergangs und ihre Vorhersagen der Apokalypse zurückweisen", so der Präsident. Im Publikum saß auch Thunberg.

Thunberg: So gut wie nichts erreicht

Zum Auftakt des 50. Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos warf Thunberg Spitzenvertretern aus Politik und Wirtschaft Versagen im Kampf gegen den Klimawandel vor. Trotz der weltweiten Protestaktionen sei beim Klimaschutz so gut wie nichts erreicht worden, sagte die Schwedin bei ihrem ersten Auftritt in dem schweizerischen Wintersportort. Der Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase vergrößere sich immer weiter, betonte die 17-Jährige. Es seien deshalb "viel mehr" Anstrengungen nötig. "Das ist erst der Anfang", mahnte die junge Klimaaktivistin. Sie forderte, dass die Regierungen den Klimaschutz endlich ernst nehmen müssten. Sie persönlich könne sich nicht darüber beklagen, nicht gehört zu werden. Aber für die Wissenschaft und die "Stimme der jungen Menschen" sei dies nicht der Fall. Weltweit habe sich bei vielen Menschen ein Bewusstsein für den Umweltschutz gebildet.

Sie fordert in Davos mehr Anstrengungen für den Schutz des Klimas: Greta ThunbergBild: Reuters/D. Balibouse

Die Aktivistin hat mit ihrem Schulstreik und Campieren vor dem schwedischen Parlament die weltweite Bewegung "Fridays for Future" ausgelöst. Sie wurde jüngst vom US-Magazin "Time" zur "Person des Jahres" gekürt und erhielt 2019 den alternativen Nobelpreis.

Weitere junge Klimaaktivisten

Neben ihr wurden dieses Jahr auch weitere "Ikonen" der Bewegung gegen den Klimawandel nach Davos eingeladen: darunter die Kanadierin Autumn Peltier, die sich seit Kindesbeinen dafür einsetzt, dass Wasser eingespart wird. Mit von der Partie ist auch der irische Jugendliche Fionn Ferreira, der sich eine Lösung ausgedacht hat, wie Mikroplastik nicht mehr in die Meere gelangt. Mehrere junge Klimaaktivisten verlangten wie Thunberg eine stärkere Mitsprache ihrer Generation beim Kampf gegen den Klimawandel. So sagte Natasha Mwansa aus Sambia, die Politik habe die Erfahrung, die jungen Leute hätten die Ideen. Diese müssten besser integriert werden.

Neben Thunberg kommen auch andere junge Klimaschützer wie Natasha Mwansa aus Sambia (links) zu WortBild: Reuters/D. Balibouse

Am ersten Tag des Treffens rief der WEF-Gründer Klaus Schwab die Teilnehmer zu gemeinsamen Anstrengungen auf. Jeder könne dazu beitragen, eine bessere Welt zu bilden. "Wir können nicht nur eine bessere Welt schaffen, wir müssen", sagte Schwab. Er betonte erneut, das 50. Jahrestreffen solle Ergebnisse liefern. "Dies ist ein Arbeitstreffen, keine Quasselbude." Schwab forderte, auch junge Aktivisten wie Greta Thunberg anzuhören. "Wir müssen gemeinsam nach Lösungen suchen."

Klimawandel steht im Mittelpunkt

Der Klimawandel und seine verheerenden Folgen sollen das zentrale Thema des viertägigen Forums mit 3.000 Teilnehmern sein, das unter starken Sicherheitsvorkehrungen stattfindet. Zu dem Treffen werden bis Freitag mehr als 50 Staats- und Regierungschefs erwartet. Weitere Themen reichten von Staatsverschuldung über Hilfen für arme Länder bis zu Managementfragen, erklärte Schwab. Das Motto des Forums mit Hunderten Einzelveranstaltungen lautet "Interessensvertreter für eine kohäsive und nachhaltige Welt".

Nachdem im vergangenen Jahr die vielen mit Privatjets anreisenden Teilnehmer für Kritik gesorgt hatten, wollen die Organisatoren in diesem Jahr den Umweltaspekt höher hängen. Wegwerfprodukte wurden aus dem Kongresszentrum verbannt, an den Buffets sind zudem mehr fleischlose Nahrungsmittel zu finden. Erstmals sollen darüber hinaus für das Kongresszentrum Solarenergie und Geothermie zum Einsatz kommen. Zudem hat die Gemeinde Davos einen neuen Bahnhof gebaut, damit die WEF-Gäste per Shuttlezug zum Kongresszentrum gelangen können.

In der Schweiz demonstrierten linke Gruppen gegen das Weltwirtschaftsforum, wobei die Kritik vor allem auf die Auswüchse des Kapitalismus und die Passivität vieler Regierungen angesichts des Klimawandels zielt. Das 1971 von dem Deutschen Schwab gegründete Weltwirtschaftsforum trifft offiziell keine politischen oder ökonomischen Entscheidungen.

kle/sti (epd, dpa, rtr, afp)

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