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Trump bekräftigt Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas

Veröffentlicht 29. Oktober 2025Zuletzt aktualisiert 29. Oktober 2025

Trotz neuer Gefechte: Die US-Regierung hält an der Waffenruhe im Gazastreifen fest. Israels Armee will sich wieder daran halten. Doch die jüngsten Zwischenfälle haben das Abkommen auf die Probe gestellt.

Donald Trump spricht mit Journalisten an Bord der Air Force One
US-Präsident Donald Trump im Gespräch mit Journalisten in der Air Force OneBild: Andrew Harnik/Getty Images

Nichts werde die von ihm initiierte Waffenruhe für den Gazastreifen gefährden, sagte US-Präsident Donald Trump auf einer Asienreise an Bord der Regierungsmaschine Air Force One. Am Vortag war es erneut zu schweren Gefechten in dem Palästinensergebiet am Mittelmeer gekommen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte der Hamas Verstöße gegen die vereinbarte Waffenruhe vorgeworfen. Die israelische Regierung beschuldigt die islamistische Gruppe, die von zahlreichen Ländern als Terrororganisation gelistet wird, im Süden des Gazastreifens israelische Soldaten angegriffen zu haben. Dabei wurde laut israelischem Militär ein Soldat getötet. In der Folge griff Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben mindestens 30 Kommandeure von "Terror-Organisationen" im Gazastreifen an.

Nun sollen die Waffen wieder schweigen. Die israelische Armee will nach eigenen Angaben die Waffenruhe im Gazastreifen wieder einhalten.

Palästinenser trauern um Opfer eines israelischen AngriffsBild: REUTERS

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Behörden wurden mehr als 100 Menschen im Gazastreifen bei den israelischen Angriffen getötet. Hamas-Zivilschutzsprecher Mahmud Bassal sagte der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch, dass mindestens 101 Tote in Krankenhäuser gebracht worden seien, darunter 35 Kinder. Klinikpersonal aus fünf Krankenhäusern nannten der AFP ähnliche Zahlen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Es wären die meisten Todesopfer seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober.

Trump und Vance: "Die Waffenruhe hält"

US-Präsident Trump zeigte Verständnis für Israels Reaktion. "Sie haben einen israelischen Soldaten getötet, also haben die Israelis zurückgeschlagen. Und das sollten sie auch tun", sagte er vor Reportern. Die Hamas sei "nur ein sehr kleiner Teil des gesamten Friedensprozesses im Nahen Osten". Der Republikaner sagte: "Wir haben Frieden im Nahen Osten." Die Hamas habe zugesagt, sich künftig "zu benehmen". Falls nicht, werde man sie "sehr leicht ausschalten".

Ähnlich äußerte sich US-Vizepräsident JD Vance: "Die Waffenruhe hält. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht hin und wieder kleinere Scharmützel geben wird", sagte er dem US-Sender Fox News. Vance vermied eine eindeutige Schuldzuweisung für den Angriff. Man wisse, "dass die Hamas oder jemand anderes innerhalb des Gazastreifens" einen israelischen Soldaten angegriffen habe, zitierte ihn der US-Sender NBC. Israel habe das Recht zu reagieren, so Vance. Er gehe jedoch davon aus, dass Trumps Friedensplan Bestand haben werde.

USA wollen erneute Eskalation in Nahost verhindern

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz sprach nach dem Angriff von einer "roten Linie", die die Hamas überschritten habe. Laut der US-Zeitung "Wall Street Journal" wurden die USA im Voraus über die Angriffe Israels informiert. Die Regierung in Washington habe von Israel erwartet, gezielt und verhältnismäßig vorzugehen, um die Waffenruhe nicht zu gefährden.

"Am Ende des Tages müssen wir mit den Amerikanern abgestimmt handeln. Das hat seinen Preis", sagte ein ehemaliger israelischer Marinekommandeur dem "Wall Street Journal". "Der Preis ist, dass wir nicht mit voller Härte reagieren können, wenn wir Verstöße durch die Hamas sehen." Die USA wollten sicherstellen, dass Israels Reaktionen begrenzt bleiben, um eine Eskalation zu verhindern.

Weiterhin nicht alle Geisel-Leichen überstellt

Seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober kommt es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen. Vor rund einer Woche starben zwei israelische Soldaten bei einem Panzerfaustangriff.

Israel wirft der Hamas zudem vor, die vereinbarte Übergabe toter Geiseln absichtlich zu verzögern. Dabei geht es um die sterblichen Überreste von Menschen, die am 7. Oktober 2023 aus Israel in den Gazastreifen verschleppt wurden. Laut Abkommen hätte die Organisation bereits vor über zwei Wochen 28 Leichen übergeben müssen, bislang seien jedoch erst 15 überstellt worden.

Die Hamas verweist auf Schwierigkeiten bei der Suche und Bergung angesichts der massiven Zerstörungen im Gazastreifen. Israels Verteidigungsminister Katz drohte indes, die Organisation werde "einen hohen Preis zahlen für den Angriff auf israelische Soldaten und für die Verletzung des Abkommens über die Rückgabe der getöteten Geiseln". Laut Medienberichten könnte Israel das Gebiet, das es im Gazastreifen kontrolliert, wieder ausweiten.

Übergabe einer toten Geisel verschoben

Der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, teilte am späten Dienstagabend mit, bei Suchaktionen zwei weitere Leichen von Geiseln geborgen zu haben. Noch ist unklar, wann sie an Israel überstellt werden.

Gaza: Milliarden für den Wiederaufbau nötig

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Bereits zuvor hatte die Hamas die geplante Übergabe einer toten Geisel verschoben. Als Grund nannte sie die erneuten israelischen Angriffe. Die Leiche sei bei Suchaktionen in einem Tunnel im Süden Gazas gefunden worden. Israels neue Luftschläge würden Bergung und Rückgabe beeinträchtigen, hieß es.

Erste Schritte in Trumps Friedensplan

Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas und die Überstellung der letzten lebenden und toten Geiseln waren die ersten Schritte des von den USA vorgeschlagenen Friedensplans. Dieser sieht darüber hinaus die Entwaffnung der Hamas, deren Ausschluss von einer politischen Rolle im Gazastreifen sowie den Einsatz internationaler Truppen zur Sicherung des Abkommens vor.

Auslöser des Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen war das Massaker der Hamas und anderer Terrorgruppen in Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt wurden.

In den darauffolgenden israelischen Angriffen im Gazastreifen kamen nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde mehr als 68.500 Menschen ums Leben. Diese Zahl lässt sich nicht unabhängig überprüfen, wird jedoch von den Vereinten Nationen als realistisch eingeschätzt.

pgr/AR/jj (dpa, rtr, afp)

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