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Trump beruft Öl-Manager Chris Wright als Energieminister

17. November 2024

Mit dem Slogan "Drill, Baby, drill" hatte der designierte US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf für fossile Energien geworben. Nun soll ein führender Vertreter der Fracking-Industrie Energieminister werden.

Donald Trump - hier bei einem Wahlkampfauftritt in West Palm Beach
Der künftige US-Präsident Donald Trump Bild: Evan Vucci/AP Photo/dpa/picture alliance

Der künftige US-Präsident Donald Trump hat den Fracking-Unternehmer und Klimawandel-Skeptiker Chris Wright für den Posten des Energieministers nominiert. Sollte der US-Senat Trumps Vorschlag folgen, würde der Gründer und Chef des Öl-Dienstleisters Liberty Energy vermutlich eine Wende in der US-Klimapolitik hin zu fossilen Brennstoffen einleiten. Liberty Energy mit Sitz in Denver im Bundesstaat Colorado wirbt mit innovativen Lösungen bei der umstrittenen Öl- und Erdgasgewinnung durch Fracking. 

Wright solle Bürokratie abbauen, um Investitionen in fossile Brennstoffe anzukurbeln, erklärte Trump. "Als Energieminister wird Chris eine wichtige Führungsrolle übernehmen, Innovationen vorantreiben, Bürokratie abbauen und ein neues 'Goldenes Zeitalter des amerikanischen Wohlstands und des Weltfriedens' einläuten."

Beim Fracking wird in Erdschichten enthaltenes Erdöl oder Erdgas, sogenanntes Schiefergas, mit Chemikalien und Druck extrahiert. In den USA wird die Methode seit Jahren intensiv eingesetzt, was zu einem massiven Anstieg der dortigen Gasförderung geführt hat. Wegen der hohen Umweltrisiken ist es stark umstritten.

Eine Fracking-Anlage im US-Bundesstaat ColoradoBild: Brennan Linsley/AP Photo/picture alliance

Trump bezeichnete den designierten US-Energieminister als "einen der Pioniere, die dabei geholfen haben, die amerikanische Schieferrevolution in Gang zu setzen", die zur Energieunabhängigkeit der USA beigetragen habe. Wright selbst erklärte im Onlinedienst X, er werde sich darauf konzentrieren, "die amerikanische Energie erschwinglicher, zuverlässiger und sicherer zu machen".

Notorischer Klimawandel-Skeptiker

Der Unternehmer hatte vor einem Jahr in dem Onlinenetzwerk Linkedin erklärt, dass es keine "keine Klimakrise" gebe. "Es gibt keine saubere oder schmutzige Energie, alle Energiequellen haben sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Welt", fügte er hinzu.

Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, staatliche Fördergelder für klimafreundliche Technologien zu streichen und die Förderung fossiler Energieträger in den Vereinigten Staaten massiv auszuweiten. Außerdem wird erwartet, dass die USA unter Trump wie bereits während seiner ersten Amtszeit (2017-2021) erneut aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen.

Der Nationale Energierat wartet

Wright wird dem von Trump angekündigten Nationalen Energierat angehören. Dieser soll vom designierten Innenminister Doug Burgum geleitet werden. Das neue Gremium solle einen Weg zur Dominanz der USA im Energiebereich überwachen, "indem er Bürokratie abbaut, Investitionen des Privatsektors fördert" und sich auf Innovation statt auf Regulierung konzentriere, hatte Trump am Freitag erklärt. Ziel sei es, alle Formen der Energieproduktion zu erweitern und den "sagenhaften Öl- und Gasvorteil" der Vereinigten Staaten wiederherzustellen.

In den USA ist das Energieministerium unter anderem zuständig für die Energiepolitik des Landes in Beziehung zum Ausland, verwaltet die strategische Erdölreserve und betreibt Förder- und Kreditprogramme. Der Minister überwacht zudem die Atomwaffen, ist zuständig für die Entsorgung von Atomabfall und betreibt 17 Labore.

Neues Regierungsteam nimmt Gestalt an

Seit seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl hat der Republikaner bereits einen Großteil seines künftigen Kabinetts zusammengestellt. Dabei setzt er vor allem auf loyale Gefolgsleute, die teilweise über wenig bis gar keine Erfahrung im Regierungsapparat verfügen. Ministerposten müssen üblicherweise vom Senat bestätigt werden. Mehrere Republikaner in der Kammer haben bereits kundgetan, dass sie einige Fragen an die Kandidaten haben. Trump macht allerdings Druck auf seine Parteikollegen im Senat, das aufwendige Bestätigungsverfahren durch eine Ausnahmeregelung zu umgehen. 

Radikale Republikaner im Trump-Kabinett

02:53

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Zu den umstrittensten Personalien zählt die Nominierung der ultrarechten Hardliners Matt Gaetz für das Amt des Justizministers. Der Ethikausschuss des Kongresses hatte im März 2021 eine Untersuchung wegen Vorwürfen der Unterschlagung von Wahlkampfgeldern, illegalen Drogenkonsums und anstößigen Verhaltens gegen Gaetz eingeleitet. Auch wurde gegen ihn zeitweise wegen Verdachts auf sexuellen Missbrauch einer Minderjährigen ermittelt. Die Vorwürfe werden von Gaetz bestritten.

Weitere umstrittene Nominierungen

Stirnrunzeln löste auch die Nominierung der früheren demokratischen Kongressabgeordneten Tulsi Gabbard für den Posten der Geheimdienstkoordinatorin aus. Der 43-Jährigen, die keine Erfahrung im Geheimdienstapparat hat, wird vorgeworfen, in Onlinenetzwerken russische Propaganda weiterverbreitet zu haben.

Er soll US-Verteidigungsminister werden: Pete HegsethBild: Evan Vucci/AP/dpa/picture alliance

Starke Zweifel an der Eignung gibt es auch bei dem Ex-Soldaten und Fox-News-Moderator Pete Hegseth, Trumps Kandidaten für den Posten des Verteidigungsministers. Als neuen Gesundheitsminister nominierte Trump den Impfgegner und Verbreiter von Verschwörungstheorien, Robert F. Kennedy Jr.

kle/pg (afp, rtr, dpa)