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Trump dämpft Erwartung an Treffen mit Putin

12. August 2025

US-Präsident Trump ist nicht gerade bekannt für leise Töne, eben diese schlägt er jetzt aber vor dem für Freitag geplanten Treffen mit dem russischen Staatschef Putin an. Es sei eine Art Sondierungstreffen, so Trump

USA Washington | Donald Trump
US-Präsident Trump hofft auf einen "Deal" mit Russland, um den Ukraine-Krieg zu beenden Bild: Jonathan Ernst/REUTERS

"Vielleicht sage ich: Viel Glück, kämpft weiter. Oder vielleicht sage ich: Wir können einen Deal abschließen", sagte der Präsident der USA. Donald Trump hatte zuletzt einen "Gebietstausch" zwischen Russland und der Ukraine als Möglichkeit bezeichnet.

Der ukrainische Präsident  Wolodymyr Selenskyj dagegen hat ausgeschlossen, für ein Ende der Kämpfe Gebiete an Russland abzutreten. Trump erwiderte: Selenskyjs Haltung in dieser Frage habe ihn "ein bisschen gestört", denn - so der US-Präsident - "es wird irgendeinen Gebietstausch geben."

"Werde da sein, wenn sie es brauchen"

Donald Trump erklärte mit Blick auf das Treffen am Freitag weiter, er erwarte ein "konstruktives Gespräch". "Ich werde mit Wladimir Putin sprechen und ich werde ihm sagen: 'Du musst diesen Krieg beenden'." Für die Zukunft stellte der US-Präsident zudem ein Dreiertreffen mit Putin und Selenskyj in Aussicht. "Das nächste Treffen wird mit Selenskyj und Putin sein, oder mit Selenskyj, Putin und mir."

Trump-Putin-Gipfel: Was kann die Ukraine erwarten?

03:20

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"Ich werde da sein, wenn sie es brauchen", versicherte Trump. Bei dem Treffen in Alaska handelt es sich um das erste persönliche Treffen der beiden Staatschefs seit Putins Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Trump und Putin hatten in den vergangenen Monaten mehrfach telefoniert, sich jedoch nicht persönlich gesehen.

Kanzler Merz lädt zu virtuellen Treffen

In der Europäischen Union gibt es die Sorge, Trump und Putin könnten über die Köpfe der Ukraine und ihrer westlichen Verbündeten hinweg Entscheidungen treffen. Mit dem Ergebnis, die Ukraine möglicherweise zu Zugeständnissen zu zwingen, welche von der Regierung in Kyjiw abgelehnt werden.

Deshalb hat Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz Friedrich Merz für Mittwoch zu mehreren parallel stattfindenden virtuellen Treffen eingeladen. An diesen Video-Schalten sollen auch Trump und Selenskyj teilnehmen, wie Regierungssprecher Stefan Kornelius mitteilte.

Kanzler Merz im Gespräch mit Ministern (Archivbild): Einladung zu virtuellem Treffen, um Europas Interessen deutlich zu machenBild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Laut Kornelius sind Gesprächsrunden mit den Staats- und Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Finnlands, Italiens, Polens und der Ukraine geplant. Zudem sollen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident António Costa, der Generalsekretär der NATOMark Rutte, sowie Trump-Vize JD Vance teilnehmen.

Die EU stärkt der Ukraine den Rücken

Am Montag hatten bereits die EU-Außenminister mit ihrem ukrainischen Kollegen Andrij Sybiha in einer Videoschalte beraten. Zu dem Treffen hatte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas eingeladen.

Drei Tage vor dem Treffen zwischen Trump und Putin pochen die Staats- und Regierungschefs von 26 der 27 EU-Mitgliedsstaaten auf die Berücksichtigung ukrainischer Interessen. "Die Ukrainer müssen frei über ihre Zukunft entscheiden können", erklärten die Staats- und Regierungschefs in einer am Dienstagmorgen vom Europäischen Rat verbreiteten Erklärung. Ungarn schloss sich der Mitteilung jedoch nicht an.

NATO-Generalsekretär Rutte hatte zuletzt betont, die Ukraine sei ein souveräner Staat, der seine geopolitische Zukunft selbst bestimme. Dem US-Sender ABC sagte er aber auch: "Wir müssen im Moment zur Kenntnis nehmen, dass Russland einen Teil des ukrainischen Territoriums kontrolliert."

Fahnenflucht und Probleme bei der Rekrutierung

Unterdessen hat die ukrainische Armee Berichte über einen russischen Frontdurchbruch im Abschnitt bei den Städten Pokrowsk und Dobropillja im Gebiet Donezk zurückgewiesen. Das Einsickern russischer Gruppen mit wenig Mann bedeute noch nicht, dass sie diese Gebiete unter Kontrolle bringen würden, teilte die für den Frontabschnitt zuständige Armeegruppe "Dnipro" mit. Die Situation bleibe schwierig und die Kämpfe in dieser Region seien die intensivsten im Vergleich zu anderen Frontabschnitten. 

Zuvor hatten ukrainische Militärbeobachter von einem russischen Vorrücken um mehr als zehn Kilometer nordöstlich der von Umzingelung bedrohten Stadt Pokrowsk berichtet. Mehrfach war in Berichten von Militärs bereits vom Vordringen von Kleingruppen russischer Soldaten nach Pokrowsk selbst die Rede.

Die Region um die Städte Pokrowsk und Myrnohrad ist von drei Seiten durch russische Truppen eingeschlossen. Für den Nachschub ist nur noch ein etwa 15 Kilometer breiter Korridor verblieben. Aufgrund von Soldatenmangel durch Rekrutierungsprobleme und Fahnenflucht wird bei ukrainischen Kommentatoren immer öfter über einen Frontzusammenbruch in der Ostukraine spekuliert.

haz/AR (dpa, afp, rtr)

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