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Politik

Trump dementiert Beleidigung

12. Januar 2018

US-Präsident Donald Trump soll bestimmte Länder als "Drecksloch-Staaten" bezeichnet haben. Berichte darüber lösten international Empörung aus. Auch die UN übten scharfe Kritik.

US-Präsident Donald Trump
Bild: Getty Images/AFP/J. Watson

US-Präsident Donald Trump hat sich gegen Berichte verwahrt, afrikanische Staaten und Haiti als "Drecksloch-Länder" beleidigt zu haben. Er habe zwar einen harschen Ton angeschlagen, twitterte der wegen der mutmaßlichen Äußerungen international kritisierte US-Staatschef: "Aber das war nicht die Sprache, die ich gewählt habe", fügte er hinzu, ohne das Wort "Shitholes" explizit zu nennen. Er habe von Haiti als einem "armen und notleidenden Land" gesprochen: "Ich habe ein großartiges Verhältnis zu den Haitianern", schrieb Trump.

Informierte Personen hatten zuvor gesagt, Trump habe im Weißen Haus vor Senatoren die Frage gestellt, warum die USA überhaupt Menschen aus afrikanischen Staaten oder Haiti aufnähmen. In dem Zusammenhang habe er von "Drecksloch-Ländern" gesprochen und erklärt, die USA sollten lieber mehr Menschen aus Norwegen ins Land lassen.

Der demokratische US-Kongressabgeordnete Luis Gutierrez sagte, nun sei "zu hundert Prozent" klar, "dass der Präsident ein Rassist ist, der die von unserer Verfassung garantierten Werte nicht teilt".

Vorwürfe auch aus den eigenen Reihen

Auch aus den Reihen von Trumps Republikanern kam Kritik. Der führende Republikaner Paul Ryan sagte, die Kommentare Trumps seien "sehr unglücklich und nicht hilfreich". Ryan sprach darüber, wie Mitglieder seiner eigenen Familie als Einwanderer aus Irland in die USA kamen. Die Iren seien damals herablassend behandelt worden, erklärte er. Damals wie heute gelte aber, dass Einwanderung ein großer Teil von Amerikas Stärke sei.

Die konservative Kongressabgeordnete Mia Love, Tochter haitianischer Einwanderer, nannte das Zitat in einem Tweet "spaltend" und einen Schlag gegen die Werte des Landes. Sie forderte Trump auf, sich beim amerikanischen Volk und bei den betroffenen Ländern zu entschuldigen.

Kritik auch von den Vereinten Nationen

Trumps vermeintliche Verunglimpfungen der Entwicklungsländer hatten die Vereinten Nationen auf den Plan gerufen: Die Äußerungen ließen sich nur als "rassistisch" bezeichnen, sagte der Sprecher des UN-Menschenrechts-Büros, Rupert Colville, in Genf vor Journalisten.

Sollte sich bestätigen, dass Trump sich in der Form geäußert habe, wären dies "schockierende und beschämende" Kommentare eines US-Präsidenten, sagte Colville. "Man kann nicht ganze Länder und Kontinente als "Dreckslöcher" abtun, deren Einwohner, die alle nicht weiß sind, deshalb nicht willkommen sind." Es gehe hier um mehr als nur "vulgäre Sprache", sagte der UN-Vertreter. "Es geht darum, die Tür zur schlimmsten Seite der Menschheit zu öffnen." Damit werde zu Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ermutigt, was potenziell "das Leben vieler Menschen zerstört".

Die Vize-Generalsekretärin des in Südafrika regierenden ANC, Jessie Duarte, sprach von einer extremen Beleidigung. "Unser Land ist kein Drecksloch, auch nicht Haiti oder irgendein anderes Land, das in Not ist."

Botswanas Regierung verurteilte die Aussagen Trumps als unverantwortlich, verwerflich und rassistisch und bestellte den US-Botschafter ein. Die Sprecherin der Afrikanischen Union sagte der britischen Tageszeitung "The Independent", Trumps Verhalten sei absolut inakzeptabel und vor dem Hintergrund der amerikanischen Einwanderergeschichte auch nicht nachvollziehbar.

HF/jj (afp, ap, rtr, dpa)

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