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Politik

Trump: "Ich fühle mich großartig"

11. Oktober 2020

Beim ersten öffentlichen Auftritt nach seiner COVID-19-Erkrankung zeigt sich der US-Präsident demonstrativ gesund. Ein Infektionsrisiko soll von Donald Trump nicht mehr ausgehen, wie sein Leibarzt versichert.

USA Washington Weißes Haus | Donald Trump, Präsident
Erst mal die Maske absetzen: Donald Trump auf einem Balkon des Weißen HausesBild: Tom Brenner/Reuters

Erstmals nach seiner COVID-19-Erkrankung ist US-Präsident Donald Trump öffentlich vor Anhängern aufgetreten. "Ich fühle mich großartig", sagte er auf dem Südbalkon des Weißen Hauses zu den rund 2000 geladenen Zuhörern. Wie so oft sprach er vom "China-Virus". Der Erreger, mit dem in den USA mehr als 210.000 Todesfälle in Verbindung gebracht werden, sei nun dabei zu "verschwinden".

Insgesamt dauerte der Auftritt 18 Minuten. Trump forderte die Menschen, die eng beieinander standen, dazu auf, wählen zu gehen. Eigentlicher Schwerpunkt war jedoch sein Kernthema Law and Order. Es handele sich um einen "friedlichen Protest für Recht und Ordnung", hatte die Regierung zuvor mitgeteilt.

"Kein Übertragungsrisiko"

Nach den Worten seines Leibarztes geht von Trump inzwischen "kein Übertragungsrisiko für andere" mehr aus. Das habe der jüngste Coronavirus-Test vom Samstag nach "gegenwärtig anerkannten Standards" gezeigt, berichtete Sean Conley schriftlich. Der Präsident könne nun, rund zehn Tage nach dem Auftreten erster Symptome, gemäß den Kriterien der Gesundheitsbehörde CDC seine freiwillige Quarantäne beenden, so der Mediziner. Trump werde zu "seinem aktiven Terminplan" zurückkehren.

Der 74-Jährige habe seit "weit mehr als 24 Stunden" kein Fieber mehr, "alle Symptome" hätten sich "verbessert", erläuterte Conley. Er machte jedoch keine Angaben dazu, welche Symptome bei Trump zuletzt noch in welchem Maß feststellbar waren. Zudem schrieb Conley an keiner Stelle explizit, dass der jüngste Corona-Test bei Trump negativ ausfiel. Es scheint daher auch möglich, dass der Test wegen einer geringen Viruskonzentration noch immer ein positives Ergebnis ergab.

Er werde Trump weiter beobachten, schrieb Sean Conley (Archivfoto)Bild: Brendan Smialowski/AFP/Getty Images

"Superspreader-Event"

Trump war nach offizieller Darstellung am 1. Oktober positiv auf den Erreger SARS-CoV-2 getestet worden. In den vergangenen Wochen fielen zahlreiche Wahlkampfauftritte des Präsidenten dadurch auf, dass viele Zuschauer weder Mundschutz trugen noch den empfohlenen Abstand einhielten. Ähnlich lief Ende September eine Veranstaltung im Garten des Weißen Hauses ab, bei der die Juristin Amy Coney Barrett als Trumps Kandidatin für das Oberste Gericht vorgestellt wurde.

Danach wurden verschiedene Teilnehmer positiv getestet. Auch Trump und seine Frau Melania könnten sich dort angesteckt haben. Der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci sprach von einem "Superspreader-Event" im Weißen Haus.

Trump wurde unter anderem mit einem experimentellen Antikörper-Cocktail der Biotech-Firma Regeneron behandelt. Er spricht von einem "Heilmittel" für COVID-19-Patienten und verspricht, das Medikament gratis für die Amerikaner zugänglich zu machen. Die von mindestens zwei Herstellern entwickelten Antikörper-Cocktails sind jedoch noch gar nicht zugelassen und auf absehbare Zeit auch nur in kleiner Stückzahl verfügbar.

Florida, Pennsylvania, Iowa ...

Trump hatte eigentlich für Samstagabend einen Wahlkampfauftritt in Florida in Aussicht gestellt. Dies ließ sich dem Vernehmen nach aber so kurzfristig nicht organisieren. Jetzt wurde die Reise für Montag angekündigt. Florida zählt zu den wichtigen Bundesstaaten für die Präsidentenwahl am 3. November. Am Dienstag will der Amtsinhaber nach Johnstown im US-Bundesstaat Pennsylvania kommen und am Mittwoch nach Des Moines im Bundesstaat Iowa.

Erwartungsfroh: Trump-Anhänger in WashingtonBild: Alex Brandon/AP Photo/picture-alliance

Trump liegt in Umfragen derzeit hinter seinem Herausforderer Joe Biden. Die für kommende Woche geplante zweite TV-Debatte der Kontrahenten wurde inzwischen offiziell abgesagt. Die beiden sollten aber wie geplant am 22. Oktober bei einem letzten Fernsehduell aufeinandertreffen, teilten die Veranstalter mit. Beide Seiten hätten für diesen Termin zugesagt.

Die Planungen für die Debatte am 15. Oktober gerieten durcheinander, als Trump an COVID-19 erkrankte. Die Kommission, die die TV-Duelle organisiert, gab am Donnerstag bekannt, dass sie die Debatte online abhalten wolle, statt die Kandidaten in einem Raum zusammenzubringen. Trump sagte daraufhin seine Teilnahme ab.

jj/wa/uh (dpa, afp, rtr)

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