Kritiker nennen es ein Himmelfahrtskommando, US-Präsident Trump hält aber an einem seiner Wahlkampfversprechen fest: Aus dem Zaun an der Grenze zu Mexiko soll eine Mauer werden.
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Donald Trump hat mit einer Präsidenten-Anordnung den ersten Schritt zum Bau einer Grenzmauer zu Mexiko unternommen. Der US-Präsident unterzeichnete eine Order zum möglichen Start des hochumstrittenen Projektes. Für die Umsetzung dieses Wahlkampfversprechens veranschlagen Experten gegenwärtig Kosten in Höhe von bis zu 40 Milliarden Dollar. Noch in diesem Jahr will Trump den ersten Spatenstich vollziehen. "Sie wird den Strom von Drogen und Kriminalität eindämmen", sagte Regierungssprecher Sean Spicer über die Mauer.
Die Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten ist rund 3200 Kilometer lang. Ein Teil davon ist bereits mit Grenzzäunen und Sperranlagen gesichert. Ziel ist es, den grenzüberschreitenden Handel mit illegalen Drogen sowie den Übertritt von Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung zu verhindern.
Pure Geldverschwendung - sagen Experten
Experten halten jedoch den Bau der Mauer, für dessen Ankündigung sich Trump im Wahlkampf immer wieder von seinen Anhängern hatte feiern lassen, für Geldverschwendung. In Gebirgsregionen und Wüsten entfalte sie praktisch keine Wirkung, dort sei sie aber besonders schwierig und nur unter erheblichen Kosten zu errichten, so die Argumente der Fachleute.
Selbst Trumps Heimatschutzminister John Kelly, ein ehemaliger General der Streitkräfte, gibt sich bislang vorsichtig bei dem Thema. "Eine physische Barriere wird einzig aus sich heraus keine Abhilfe schaffen", warnte er im Senat eindringlich.
Grenze USA-Mexiko: Beton statt Stahl
Die Mauer an der Grenze zu Mexiko wird gebaut, twittert US-Präsident Donald Trump kurz vor einem Treffen mit dem mexikanischen Präsidenten Nieto. Teile eines Grenzzaunes gibt es bereits - kommt nun Beton statt Stahl?
Bild: Reuters/J. L. Gonzalez
Mit Bauwerken kennt Trump sich aus
"Ich werde eine große Mauer an unserer südlichen Grenze bauen - und niemand baut Mauern besser als ich, und ich werde Mexiko für diese Mauer bezahlen lassen." Das hatte US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf gesagt. Bisher hat er vor allem Hochhäuser und Hotels gebaut. Die Grenzmauer steht an erster Stelle seines Zehn-Punkte-Plans zur Einwanderungspolitik.
Bild: picture-alliance/AP Photo/C. Torres
Ende im Nichts
Die Grenze zwischen den USA und Mexiko ist etwa 3200 Kilometer lange - rund 1100 Kilometer sind bereits durch einen Zaun gesichert. Die Grenze streift vier US- und sechs mexikanische Bundesstaaten, geht durch Wüste und Großstädte. Wegen der schlechten Erreichbarkeit ist ein kleiner Teil der Grenze in New Mexico offen. An anderen Stellen patrouillieren Einsatzskräfte der Grenzschutzbehörde.
Bild: Reuters/M. Blake
Unüberwindbarer Stahlkoloss
Die Zahl der illegalen Einwanderer wird auf jährlich 350.000 geschätzt, ein Großteil stammt aus Mexiko. Wer illegal in den USA lebt, führt ein Schattendasein. Manche Mexikaner werden geduldet, aber die mexikanische Familie auf der anderen Seite bekommt kein Visum. Schlepper kann sich kaum jemand leisten. Die Einwanderer wünschen sich ein besseres Leben, Arbeit und mehr Geld für ihre Familien.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Zepeda
Nur eine kleine Berührung
Die Familien bleiben durch den Zaun getrennt - eine Umarmung ist unmöglich. Allenfalls eine Hand können die Menschen zwischen den Stahlträgern des Zaunes durchstecken. Wenn Donald Trump sein Wahlversprechen nun wie angekündigt wahr macht, steht hier statt Stahl bald Beton. Eine letzte Berührung wird dann unmöglich sein.
Bild: picture-alliance/ZumaPress/J. West
Von Abschottung bis Vorurteile
"Wenn Mexiko seine Leute rüberschickt, dann schicken sie nicht ihre Besten", sagte Trump während des Wahlkampfes. "Sie schicken Leute, die viele Probleme haben. Sie bringen Drogen, Verbrechen, Vergewaltiger. Einige, nehme ich an, sind gute Menschen." Trump will illegale Einwanderer abschieben, zumindest die kriminellen. Trotz der Drohungen halten viele Mexikaner an ihren Fluchtplänen fest.
Bild: picture-alliance/AP Photo/G. Bull
Wüste, Grenze und zurück
Für einige Mexikaner endet der Traum an der Grenze. Sie landen im Gefängnis. Andere bezahlen den illegalen Grenzübertritt mit dem Tod. Medien kritisieren, Sicherheitskräfte schössen über die Grenze nach Mexiko. Sechs unbeteiligte mexikanische Bürger wurden bereits getötet, die Verantwortlichen nicht verurteilt. Erst 2015 wurde ein Angehöriger der US-Grenzschutzes von einem Bundesanwalt angeklagt.
Bild: Reuters/D.A. Garcia
Mit der Flinte gegen unerwünschte Gäste
Jim Chilton, ein US-Farmer, bewacht sein Grundstück. Seine 200.000 Quadratmeter große Farm liegt im Südosten Arizonas und grenzt direkt an Mexiko. Nur ein Stacheldrahtzaun liegt dazwischen. Für die Sicherheit fühlt sich Chilton hier selber verantwortlich und greift auch schon mal zu seiner Flinte.
Bild: Getty Images/AFP/F.J. Brown
Kurioses Ende
"Tortilla Wall". Das ist der umgangssprachliche und eher abfällige Name eines 22,5 Kilometer langen Teils der Grenze zwischen dem Otay Mesa Border Crossing in San Diego (Kalifornien) und dem Pazifischen Ozean.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Zepeda
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"Leicht zu bauen" - sagt Trump
Der neue US-Präsident zeigt sich zumindest bislang aber gänzlich unbeeindruckt von den Bedenken. Trump erklärte im Sender ABC, er wolle mit den Planungen sofort und mit dem Bau so schnell wie möglich beginnen, vermutlich innerhalb schon der nächsten Monate. Trump zur technischen Umsetzung: "Es ist ziemlich leicht, das zu bauen." Und: Mexiko werde für die Kosten zu einem späteren Zeitpunkt aufkommen müssen - und zwar "zu 100 Prozent". Bislang beißt Trump da aber auf Granit: Mexikos Regierung hat wiederholt erklärt, das Land werde keine Zahlungen für den Mauerbau leisten.