Trump: Putin will "das Blutbad" in der Ukraine beenden
Veröffentlicht 20. Mai 2025Zuletzt aktualisiert 20. Mai 2025
Zwei Stunden lang telefonierten US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin miteinander. Nach dem Gespräch versuchte Trump, Hoffnungen auf eine baldige Waffenruhe in der Ukraine zu wecken. Der russische Angriffskrieg sei "ein Blutbad", sagte Trump. Und zu den Bemühungen um ein Kriegsende erklärte er im Weißen Haus: "Ich denke, wir haben eine gute Chance, das zu schaffen. Ich glaube, Putin will das."
Europäische Verbündete enttäuscht von Trump
Allerdings gibt es Zweifel an dieser Darstellung. In einem dem Gespräch mit Putin folgenden Telefonat mit europäischen Staats- und Regierungschefs hätten diese den Eindruck bekommen, dass der US-Präsident nicht bereit sei, den Kremlchef durch größeren Druck an den Verhandlungstisch zu zwingen - so berichtet es die "Financial Times" unter Berufung auf eine mit dem Gespräch vertraute Quelle. Demnach stellte Trump fürs Erste auch keine weiteren Sanktionen gegen Russland in Aussicht. Gegenüber Reportern begründete er dies damit, dass es in der jetzigen Phase eine Chance gebe, bei den Bemühungen voranzukommen.
In Brüssel wurde inzwischen das 17. Sanktionspaket der Europäischen Union verabschiedet. Die Strafmaßnahmen sehen unter anderem eine weitere Verschärfung des Vorgehens gegen die sogenannte russische Schattenflotte für den Transport von Öl und Ölprodukten vor, wie EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas mitteilte. Auch die britische Regierung verkündete zusätzliche Sanktionen gegen Russlands Militär-, Energie- und Finanzsektor.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet ein weiteres europäisches Sanktionspaket, sollte die russische Seite nicht zum Einstellen der Kampfhandlungen bereit sein. Er hoffe außerdem auf neue Strafmaßnahmen seitens der USA.
Keine gemeinsame Verhandlungsbasis
Ein Kreml-Insider wies darauf hin, dass es anders als von Trump behauptet keine Vereinbarung zu einem "sofortigen" Beginn von Friedensverhandlungen gebe. Putin erklärte, eine Waffenruhe könne es erst nach einem Abkommen geben.
Selenskyj betonte dagegen, er lehne mögliche russische Bedingungen für eine Waffenruhe wie etwa den Abzug ukrainischer Truppen aus annektierten Gebieten im eigenen Land ab. "Wenn Russland zur Bedingung macht, dass unsere Truppen von unserem Land abziehen, heißt das, dass sie keine Waffenruhe und kein Ende des Krieges möchten", sagte Selenskyj in Kyjiw. Die verfassungsmäßige Funktion der ukrainischen Armee sei der Schutz des eigenen Territoriums. "Niemand wird unsere Truppen von unserem Gebiet abziehen."
Der Kreml hat immer wieder unterstrichen, dass er bei Friedensgesprächen auf einem kompletten Abzug ukrainischer Truppen aus den vier nur zum Teil von Russland kontrollierten Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson besteht.
Neuer Versuch für ein Spitzengespräch?
Trump und Putin sprachen auch über direkte Verhandlungen zwischen Putin und Selenskyj, wie staatliche russische Nachrichtenagenturen berichteten. In der vergangenen Woche waren von Putin direkte Gespräche in der Türkei in Aussicht gestellt worden, tatsächlich kam aus Russland jedoch nur eine niedrigrangige Delegation.
Geht es Trump auch um einen Wirtschaftsdeal?
Trump wies nach dem Telefonat mit Putin auch darauf hin, dass Russland potenziell einer der wichtigsten Handels- und Wirtschaftspartner der Vereinigten Staaten sei. Putin habe großes Interesse, nach dem Krieg die Wirtschaftsbeziehungen mit den USA auszuweiten, meinte Trump.
Putin wiederholte seine alte Position, wonach es das Wichtigste sei, "die Ursachen dieser Krise zu beseitigen". Selenskyj sagte nach Telefonaten mit Trump und europäischen Spitzenpolitikern, er hoffe nun auf ein internationales Treffen in der Türkei, der Schweiz oder im Vatikan.
fab/wa (rtr, dpa)
Redaktionsschluss: 17.00 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.