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Trump-Regierung feuert Chefin der US-Gesundheitsbehörde

28. August 2025

Susan Monarez war weniger als einem Monat im Amt. Der Grund für die Entlassung scheint Meinungsverschiedenheiten mit US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. zu sein.

Susan Monarez hat langes graues Haar und trägt eine Brille, sie spricht in ein Mikrophon
Susan Monarez bei der Anhörung zur Nominierung als CDC-Direktorin (Archivfoto)Bild: Kayla Bartkowski/Getty Images/AFP

Das Weiße Haus hat die Chefin der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Susan Monarez, nach weniger als einem Monat im Amt entlassen. Monarez stimme "nicht mit der Agenda des Präsidenten" Donald Trump überein, teilte das Weiße Haus mit. Zudem traten vier weitere ranghohe Vertreter der Behörde im Streit über den Kurs in der Impfpolitik und in anderen Gesundheitsfragen zurück.

Monarez hatte sich mit Robert F. Kennedy Jr. überworfen

Ganz einverstanden mit der Kündigung scheint Monarez jedoch nicht zu sein: Ihre Anwälte erklärten, die Direktorin werde die Entlassung nicht annehmen und ihren Posten vorerst nicht räumen. Nach Angaben der Anwälte wurde ihr die Entlassung von der Personalabteilung des Weißen Hauses mitgeteilt. "Als eine vom Präsidenten ernannte, vom Senat bestätigte Beamtin kann sie nur der Präsident selbst entlassen", erklärten sie. Die Entlassung sei rechtlich deshalb "unzureichend".     

Im Ressort von US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. rumort es (Archivfoto)Bild: Tasos Katopodis/Getty Images

Die Chefin der Behörde für Krankheitsbekämpfung und -vorbeugung hatte sich zuvor mit US-Gesundheitsminister und Impfskeptiker Robert F. Kennedy Jr. überworfen. Berichten der "Washington Post" zufolge hatte Kennedy die Behördenchefin unter Druck gesetzt, zurückzutreten.

Kennedys Maßnahmen wurden scharf kritisiert

Hintergrund sind zunehmende Streitigkeiten über die Impfpolitik der Regierung. Gesundheitsminister Kennedy, ein bekannter Impfgegner, hatte zuvor weitreichende Änderungen vorgenommen. So zog er im Mai die staatliche Corona-Impfempfehlung für Schwangere und gesunde Kinder zurück.

Im Juni entließ er alle Mitglieder des Impfstoff-Beirats der CDC und ersetzte sie durch eigene Berater. Die Maßnahmen werden innerhalb der US-Gesundheitsbehörden und von unabhängigen Experten scharf kritisiert. Monarez hatte sich geweigert, Kennedys Impf-Reformen zu unterstützen.

CDC-Vertreterin Houry: Fehlinformationen kosten Menschenleben

Zu den zurückgetretenen CDC-Vertretern gehören die Medizinische Leiterin Debra Houry und der Direktor des Nationalen Zentrums für Immunisierung und Atemwegserkrankungen, Demetre Daskalakis. "Viele fühlten sich gezwungen, ihre Jobs, die sie liebten, aufzugeben, weil die Politik ihnen keine Wahl ließ", erklärte die Gewerkschaft AFGE, die mehr als 2000 Beschäftigte der Behörde vertritt.     

"Genug ist genug", teilte Daskalakis im Onlinedienst X mit. Die US-Regierung nutze die Behörde als "Werkzeug für Richtlinien und Maßnahmen, die nicht der wissenschaftlichen Realität entsprechen und der öffentlichen Gesundheit schaden anstatt sie zu verbessern".

In ihrem Rücktrittsschreiben, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte, erklärte Houry: "Die Übertreibung von Risiken und die Zunahme von Fehlinformationen haben in jüngster Zeit Menschenleben gekostet, wie die höchste Zahl von Masernfällen in den USA seit 30 Jahren und der gewaltsame Angriff auf unsere Behörde zeigen".

Mitarbeiter in Gefahr gebracht   

Anfang August hatte ein Mann in der Nähe des Hauptsitzes der CDC-Behörde in Atlanta einen Polizisten erschossen. Der mutmaßliche Angreifer hatte Medienberichten zufolge zuvor seine Corona-Impfung für eine nicht näher beschriebene Krankheit verantwortlich gemacht. Hunderte Angestellte und ehemalige Beschäftigte der Gesundheitsbehörde hatten Kennedy in einem offenen Brief daraufhin vorgeworfen, die Mitarbeiter mit Falschinformationen über Impfungen in Gefahr zu bringen.

Monarez hatte sich bei ihrer Bestätigungsanhörung im Senat von Kennedy abgegrenzt. So hatte sie erklärt, keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus zu sehen. Kennedy vertrat in der Vergangenheit die These, Impfungen riefen Autismus hervor. Diese Ansicht ist wissenschaftlich widerlegt. Kennedy selbst will sich aber nicht als Impfgegner verstanden wissen.

pg/fab (dpa, afp, rtr)

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