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Politik

Trump-Sprecher Sean Spicer wirft hin

21. Juli 2017

Der lange Zeit umstrittene Sprecher des Weißen Hauses ist zurückgetreten. Hintergrund ist die Berufung des Finanzinvestors Anthony Scaramucci zum Kommunikationsdirektor des US-Präsidenten.

Der scheidende Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer (Foto: Reuters/K.Lamarque)
Bild: Reuters/K.Lamarque

Die Demission von Sean Spicer wurde inzwischen vom Weißen Haus in Washington offiziell bestätigt. Zuerst hatten darüber unter anderem der Sender NBC und die "New York Times" berichtet. Spicer soll zu Präsident Donald Trump gesagt haben, die Entscheidung für den bisherigen Finanzinvestor Anthony Scaramucci als neuer Kommunikationsdirektor sei "ein großer Fehler", berichtete die "New York Times". Dem Bericht zufolge hatte der Präsident Spicer noch gebeten, auch unter dem neuen Kommunikationschef Sprecher zu bleiben. Spicer habe dies aber abgelehnt. "Es war eine Ehre, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, sowie diesem wunderbaren Land zu dienen", schrieb Spicer auf Twitter. Er wolle sein Amt noch bis Ende August weiterführen. 

Zu Spicers Nachfolgerin wurde seine bisherige Stellvertreterin Sarah Huckabee Sanders berufen. Das teilte der neue Kommunikationsdirektor von Präsident Donald Trump, Anthony Scaramucci, in Washington mit. Sanders ist eine Tochter des republikanischen Politikers Mike Huckabee, der im Rennen um die Spitzenkandidatur der Republiker Donald Trump unterlegen war.


Scaramucci bestritt in seinem ersten Auftritt vor dem Pressekorps im Weißen Haus, dass es interne Konflikte im Umfeld des Präsidenten gebe: "Ich denke, das Weiße Haus ist in der Spur." Trump dankte Spicer in einer kurzen Mitteilung für seine Arbeit. Er beklagte zugleich, seine Regierung habe bereits "so viel" erreicht, bekomme dafür aber "so wenig Anerkennung".

Immer wieder heftige Wortgefechte mit Journalisten

Spicer war vom ersten Tag der Amtsübernahme Trumps an umstritten. Er hatte sich am Tag nach der Amtseinführung des Präsidenten einen heftigen Streit mit Journalisten über die Zahl der Besucher bei der Zeremonie vor dem Kapitol in Washington geliefert. In den sechs Monaten seiner Zeit als Sprecher des Weißen Hauses kam es immer wieder zu heftigen Wortgefechten mit Journalisten.

Für internationale Empörung sorgte Spicer im April am Tag des jüdischen Pessachfestes. Damals verglich er den syrischen Staatschef Baschar al-Assad mit Adolf Hitler und erklärte, der deutsche Diktator habe keine chemischen Waffen eingesetzt. Kurz darauf gestand er einen schweren Fehler ein.

Zielscheibe in zahlreichen Comedy-Sendungen  

Spicer wurde zu einer Gallionsfigur der Trump-Regierung. Der 45-Jährige wurde anderem deshalb zur Zielscheibe in zahlreichen Comedy-Sendungen des US-Fernsehens. So wurde die Komikerin Melissa McCarthy weltbekannt mit Sketchen über Spicer in der Fernsehsendung "Saturday Night Live". Schon öfter wurde spekuliert, Trump sei unzufrieden mit seiner Arbeit und Spicer stehe vor der Entlassung. Zuletzt hatte sich dieser aus der Öffentlichkeit stärker zurückgezogen und die Pressebriefings seiner bisherigen Stellvertreterin Sarah Sanders überlassen.

Er wird nun der wichtigste Mann für die Außendarstellung des US-Präsidenten: Anthony Scaramucci Bild: Picture-alliance/dpa/M. Euler

Das Verhältnis zwischen Spicer und Scaramucci gilt als belastet. Scaramucci gilt auch als Gegenspieler von Trumps Stabschef Reince Priebus. Spicer und Priebus kommen aus dem Parteigefüge der Republikaner, der Investor Scaramucci ist wie Trump ein Außenseiter und kommt aus dem Dunstkreis der Wall Street. Scaramucci ist ein wohlhabender Finanzier und Politstratege, der bislang für die Export-Import-Bank der USA arbeitete. Früher war er für das Investmenthaus Goldman Sachs tätig, dem zahlreiche führende Figuren in Trumps Administration, wie etwa Wirtschaftsberater Gary Cohn und Finanzminister Steven Mnuchin entstammen. Scaramucci war auch in der Übergangsphase nach der Wahl und vor der Amtseinführung Trumps für dessen Team tätig. Der Posten des Kommunikationsdirektors im Weißen Haus war seit Mai dieses Jahres nicht mehr besetzt. Zuvor hatte ihn bis zu seinem Ausscheiden Michael Dubke inne. 

sti/kle (afp, dpa, rtr)

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