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PolitikChina

Trump trifft Xi: Entspannung zwischen USA und China?

Yuchen Li aus Taipeh
29. Oktober 2025

Es ist das erste persönliche Treffen zwischen den beiden Staatschefs seit 2019. Das weckt Hoffnungen in der Wirtschaft. Analysten befürchten jedoch, dass sich der Wettbewerb weiter verschärfen könnte.

Japan Osaka 2019 | Donald Trump und Xi Jinping beim G20-Gipfel
Zuletzt trafen sich beide Staatschefs 2019 am Rande des G20-Gipfels in OsakaBild: Susan Walsh/AP/picture alliance

Mit größter Spannung wird das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Präsident Xi Jinping am Donnerstag (30.10.25) am Rande des APEC-Gipfels erwartet. Die Rivalität zwischen den USA als dem weltweit mächtigsten Land und China, das selbst diese Position erreichen möchte, hatte sich zugespitzt.

Beide Länder führen derzeit einen erbitterten Handelskrieg mit Strafzöllen und Exportbeschränkungen von Gütern, auf die das jeweilige Gegenüber für die wirtschaftlichen Aktivitäten dringend angewiesen ist. Am Wochenende zeigte sich aber ein erster Schimmer am Horizont. Die Unterhändler beider Länder hatten sich in Malaysia auf einen Rahmen zur Beilegung des Streits geeinigt und somit den Weg für die Begegnung geebnet.

Eine chinesische Zeitung berichtete am 3. Dezember 2018 über den Staatsbesuch von Donald Trump in Peking. Beide Staatschefs hatten sich auf die Aussetzung der Strafzölle geeinigtBild: GREG BAKER/AFP/Getty Images

"Strategische Rivalität"

"Beide Seiten zeigen nun Bereitschaft für Zugeständnisse. Das stimmt die Investoren und die Völkergemeinschaft optimistisch", sagt Dennis Weng, Politikwissenschaft an der Sam Houston State University im US-Bundesstaat Texas.  Die Aussicht, dass die Staatschefs der beiden größten Volkswirtschaften der Welt an den Verhandlungstisch zurückkehren, hat diese Woche die Aktienmärkte weltweit beflügelt.

Allerdings werde der kurzzeitige Burgfriede langfristig nichts an der "grundlegenden Dynamik der strategischen Rivalität" zwischen Peking und Washington ändern, so die Einschätzung von Weng. "Jeder weiß, dass der Wettbewerb weitergeht. Aber niemand möchte, dass er plötzlich einen globalen wirtschaftlichen Zusammenbruch auslöst." Das Ziel beider Länder sei eine "weiche Landung" und Deeskalation.

China und Trump 2.0

Vor der jetzt anstehenden ersten persönlichen Begegnung hatten Xi und Trump seit dessen Amtsantritt Anfang des Jahres dreimal telefoniert und hatten dabei im Handelskrieg deutlich Kante gezeigt. Jedoch habe China am Wochenende signalisiert, wieder Sojabohnen aus den USA zu kaufen und den Export von Seltenen Erden in die USA erneut prüfen zu wollen, so US-Unterhändler und Finanzminister Scott Bessent.

Jedoch werde China nicht mehr so kompromissbereit sein, wie es früher gewesen sei, meint Ian Chong von der National University of Singapore. "Xi Jinping fühlt sich viel selbstbewusster. Er wird nun seine Position stärker durchsetzen wollen."

Donald Trump besuchte den US-Militärstützpunkt im japanischen YokosukaBild: Kim Kyung-Hoon/REUTERS

"Peking hat Trump sehr gründlich studiert", sagt der Politologe Weng im DW-Interview. Ziel sei es gewesen, "die nächsten Schritte zu kalkulieren, wobei bestimmte Zugeständnisse strategisch im Voraus als Verhandlungsmasse inszeniert wurden." China hatte unmittelbar nach Trumps Amtsantritt im Januar den Kauf von Sojabohnen eingestellt, „was zeigt, dass die gesamte Sojabohnenfrage von Anfang an geplant war."        

Sicherheitskonstrukt im Indopazifik

Auch die Taiwan-Frage könnte das Gespräch zwischen Xi und Trump bestimmen. China betrachtet Taiwan als eine abtrünnige Provinz. Die USA verpflichten sich jedoch per Gesetz, jede Veränderung des Status Quo zu verhindern, wenn nötig auch militärisch. China wolle jedoch ein klares Bekenntnis von Donald Trump, die Unabhängigkeit von Taiwan abzulehnen, berichtete Wall Street Journal im September.

In Taiwan wächst die Sorge um die Partnerschaft mit den USA

02:59

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"Es ist sehr wahrscheinlich, dass Trump einige Kommentare zu Taiwan abgeben wird, die Peking als harmlos oder nicht provokativ ansieht", prognostiziert Weng. Allerdings wolle die Trump-Regierung die langjährige Unterstützung der USA für Taiwan in den Verhandlungen mit China über ein Handelsabkommen nicht aufgeben, bekräftigt US-Außenminister Marco Rubio.

Rubios Aussage sei allerdings sehr vage, glaubt Weng. "Die Haltung der USA gegenüber Taiwan ist seit jeher recht flexibel und umfasst eine Vielzahl von Optionen." Der Politologe Chong rechnet auch nicht mit einer wesentlichen Veränderung der US-Rhetorik gegenüber Taiwan, da "die Insel eine strategisch wichtige Lage im Indopazifik einnimmt und eine Änderung der Haltung eine wesentliche Veränderung in der gesamten Indopazifik-Region mit sich bringen würde".

Aus dem Englischen adaptier von Dang Yuan

            

 

Yuchen Li Ostasien-Korrespondentin mit Schwerpunkt China und Taiwan