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Politik

Trump und "eine Menge Mörder"

5. Februar 2017

Während sich die USA auf das Super Bowl-Finale einstimmten, gab ihr Präsident schnell noch ein frisches TV-Interview. Was er dort über Kreml-Chef Putin sagt, ist bemerkenswert.

Donald Trump
Bild: picture-alliance/dpa/S. Walsh

Der Präsident persönlich wollte dafür sorgen, dass er bei der ganzen Super-Bowl-Euphorie in den Vereinigten Staaten nicht ins mediale Hintertreffen geriet. Über den Kurznachrichtendienst Twitter ließ Donald Trump wissen, dass er dem Interviewer Bill O'Reilly ein Interview gegeben habe, das auf Fox vor der Super-Bowl Pre-Game-Show ausgestrahlt werde. "Enjoy", rief der Präsident seinen Untertanen und Followern zu. "Viel Spaß!"

In dem Gespräch mit O'Reilly ging es unter anderem um das Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Ich respektiere ihn", sagte Trump - und ergänzte sogleich: "Nun, ich respektiere eine Menge Leute. Das heißt nicht, dass ich mit ihnen auskomme."

Trump mit Bill O'Reilly im Mai 2009 im Yankee Stadium in New YorkBild: picture-alliance/dpa/J. Lane

In Anspielung auf Vorwürfe, nach denen Putin und enge Gefolgsleute für die Ermordung von Journalisten und Dissidenten verantwortlich seien, warf Interviewer Bill O'Reilly ein, dass Putin doch "ein Mörder" sei. Trump entgegnete darauf: "Es gibt eine Menge Mörder. Wir haben eine Menge Mörder. Was glauben Sie? Dass unser Land so unschuldig ist?" Den von der französischen Nachrichtenagentur AFP hergestellten - und von einigen Nachrichtenportalen verbreiteten - Zusammenhang, Trump habe "Putin einen Mörder unter vielen" bezeichnet, gibt der von Fox verbreitete Interviewtext nicht her.

Während es aus Moskau nicht unmittelbar eine Reaktion gab, kritisierte der republikanische Senator Mitch McConnell den Präsidenten für dessen Äußerungen. Er denke nicht, dass sich das Verhalten der Führung in Moskau und Washington vergleichen lasse, sagte der Senator - der damit ausdrücken wollte, was viele in den USA seit dem Wahlkampf denken: Trump solle mehr Distanz zum Kreml halten.

Der Richter trage Verantwortung 

Nachdem ein Berufungsgericht in San Francisco dafür gesorgt hat, dass der Einreise-Stopp für Menschen aus sieben muslimischen Ländern weiterhin nicht in Kraft treten kann, ist seine Niederlage vor den Richtern für den US-Präsidenten auf Twitter auch weiterhin ein Thema. Er könne nicht glauben, dass ein einzelner Richter das Land einer solchen Gefahr aussetze, schreibt Trump. Wenn etwas geschehe, trage der Richter und das Gerichtssystem dafür die Verantwortung. Er habe im übrigen die Heimatschutzbehörde angewiesen, Einreisende sehr sorgfältig kontrollieren zu lassen.

Weiter unter Druck des Präsidenten: Bundesrichter James RobartBild: picture-alliance/dpa/United States Courts

Das Berufungsgericht in San Francisco hatte am Sonntag den Eilantrag der Regierung abgelehnt, die Visa-Sperren für viele Muslime wieder in Kraft zu setzen. Es will nun erst einmal ausführlichere Argumente der Streitparteien hören. Die Entscheidung des Richters James Robart aus dem Bundesstaat Washington, der das entsprechende Trump-Dekret ausgesetzt hatte, bleibt damit zunächst gültig.

ml/wa (ap, dpa, afp, rtr)

 

 

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