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Politik

Zwei Präsidenten, ein Telefonat - über Korea

15. Dezember 2017

Wer wen angerufen hat? Die Initiative sei von Washington ausgegangen, hieß es im Kreml. Wahrscheinlich hatten Berater verabredet, dass die Chefs wieder einmal sprechen sollten. Und so griffen Trump und Putin zum Telefon.

Kombobild Trump Putin

Nennenswerte Ergebnisse des Gesprächs wurden zunächst nicht bekannt. Doch allein dem Umstand, dass die beiden mächtigsten Männer der Welt miteinander sprechen, kommt ein gewisses Gewicht zu. Muss sich doch US-Präsident Donald Trump seit dem gewonnenen Wahlkampf dafür rechtfertigen, dass seine Mitarbeiter unstatthafte Kontakte zum Kreml gesucht und gepflegt haben. Wurde der US-Wahlkampf am Ende aus Moskau beeinflusst? Sonderermittler Robert Mueller prüft inzwischen, ob sich die Administration hier Fehler geleistet hat.

Und der russische Präsident Wladimir Putin? Er wird vor einer etwaigen Wiederwahl von den ausländischen Medien massiv den Vorwurf erfahren, dass seine Herrschaft mit demokratischen Kriterien nur schwer zu messen ist, um das einmal so auszudrücken. Von den Krisenherden einmal ganz zu schweigen: Was zum Beispiel wird aus dem Stellvertreter-Krieg, den die beiden Großmächte in Syrien austragen lassen?

Erst Infos aus Moskau, dann aus Washington

Nach den Informationen, die aus dem Kreml und - mit etwas Verzögerung - auch aus dem Weißen Haus an die Journalisten gegeben wurden, stand das Thema Nordkorea im Zentrum des Telefonats. Der US-Präsident hat im ersten Jahr seiner Amtszeit massiv den verbalen Konflikt mit dem nordkoreanischen Herrscher Kim Jong-Un gesucht und dessen Raketenprogramm als ein zentrales Problem auch für das amerikanische Volk gekennzeichnet. Ungeachtet von UN-Sanktionen nimmt Nordkorea immer wieder Atom- und Raketentests vor. Anfang September verkündete Pjöngjang den sechsten und bisher gewaltigsten Atomwaffentest.

September 2017: Nordkoreas Führer Kim Jong-Un beobachtet eine startende RaketeBild: Reuters/KCNA

Wie dort, jenseits einer militärischen Auseinandersetzung, Lösungen zu finden sind, hat US-Präsident Trump bisher nicht aufgezeigt. An dieser Stelle wird zugleich die gewisse Machtlosigkeit der Führungsfiguren in Washington und Moskau deutlich. Denn vielmehr könnte von China hier ein mäßigender Einfluss ausgehen, was die Politik des ansonsten weitgehend isolierten Nordkoreas anbelangt. Bei seiner Jahrespressekonferenz am Donnerstag in Moskau sagte Putin, Russland akzeptiere keine Atommacht Nordkorea. Der russische Präsident forderte Washington und Pjöngjang zugleich auf, den Konflikt nicht weiter zu verschärfen.

ml/kle (rtr, ap afp)

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