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Trump verhängt neue Zölle gegen Kanada

11. Juli 2025

US-Präsident Donald Trump eskaliert den Handelsstreit mit Kanada: Ab 1. August sollen 35-Prozent-Zölle gelten. In einem Brief kritisiert er auch Kanadas Rolle in der Fentanyl-Krise.

Kanada Kananaskis 2025 | G7 Gipfeltreffen - US-Präsident Donald Trump in Aktion
US-Präsident Donald Trump (l.) und Kanadas Premierminister Mark Carney beim G7-Gipfel in Kanada im Juni 2025Bild: BRENDAN SMIALOWSKI/AFP

US-Präsident Donald Trump hat in einem am Donnerstag auf seiner Plattform Truth Social veröffentlichten Schreiben angekündigt, neue Zölle in Höhe von 35 Prozent auf kanadische Produkte einzuführen. Diese würden ab August für alle Waren gelten, die in die USA geliefert werde. 

Die Maßnahme sei eine Reaktion auf das Verhalten Kanadas im bilateralen Zollstreit. Trump kritisierte, Kanada habe auf frühere US-Zölle lediglich mit eigenen Strafzöllen reagiert, anstatt die Kooperation zu suchen.

Die Maßnahme werde sich zu den bereits bestehenden Handelszöllen addieren, die unter anderem Stahl, Aluminium und Autos betreffen - zentrale Exportgüter Kanadas. "Die Zölle in Höhe von 35 Prozent können je nach unseren Beziehungen zu Ihrem Land nach oben oder nach unten angepasst werden", stellte Trump klar.

Fentanyl als außenpolitische Waffe

Trump verband die Zölle nicht nur mit wirtschaftlichen Argumenten, sondern brachte auch die Drogenpolitik ins Spiel. In seinem Schreiben heißt es, Kanada habe es nicht geschafft, den Zustrom der synthetischen Droge Fentanyl in die Vereinigten Staaten zu unterbinden.

Fentanyl tötet immer mehr Amerikaner

07:06

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Fentanyl ist eine hochwirksame synthetische Droge, die schon in kleinsten Mengen tödlich wirken kann und als Hauptverursacher der US-Drogenkrise gilt. Zwar stammt der Großteil des illegalen Fentanyls aus mexikanischen Labors, doch Trump macht auch Kanada und China mitverantwortlich für die Verbreitung.

Der Streit zwischen den beiden Ländern schwelt schon länger. Ende Juni hatte Trump die Handelsgespräche mit Kanada abgebrochen. Anlass war Kanadas Ankündigung, eine Digitalsteuer für große internationale Technologiekonzerne - viele davon mit Sitz in den USA - einzuführen. Die Vereinigten Staaten sind für Kanada mit Abstand der wichtigste Handelspartner, weshalb Trumps Zölle das Land besonders hart treffen dürften.

Trump droht auch der EU

Auch die Europäische Union könnte bald ins Visier geraten. In einem Telefoninterview mit dem Sender NBC erklärte Trump, dass er beabsichtige, "heute oder morgen" einen ähnlichen Zollbrief an die EU zu schicken. "Ich würde das gerne noch heute tun. Ich bin im Gespräch mit der EU, die ja bekanntlich mehrere Länder umfasst, sowie mit Kanada", sagte er.

Die jüngsten Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Vorgehens Trumps, das er Anfang April mit der Ankündigung hoher Importzölle auf Waren aus zahlreichen Ländern begonnen hatte. In den letzten Tagen verschickte der US-Präsident mehr als 20 sogenannte Zollbriefe. Länder wie Japan, Südkorea und Brasilien wurden bereits mit neuen Zöllen belegt - teils mit Raten von bis zu 50 Prozent.

pgr/pg (dpa, afp)

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