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Politik

Exxon-Chef soll US-Außenminister werden

13. Dezember 2016

Der Geschäftsführer des Mineralölkonzerns ExxonMobil, Rex Tillerson, soll neuer Außenminister der USA werden. Das bestätigte der designierte Präsident Donald Trump in einer Mitteilung.

Der künftige US-Außenminister Rex W. Tillerson (Foto: picture-alliance /AP Photo/J. Gambrell)
Bild: picture-alliance /AP Photo/J. Gambrell

Donald Trump bezeichnete Tillerson als einen der erfolgreichsten Unternehmer der Welt. Der 64-jährige Texaner steht seit 2006 als Vorstandsvorsitzender an der Spitze von ExxonMobil. Er arbeitet seit Jahrzehnten für den Mineralölkonzern, der einen Umsatz von etwa 300 Milliarden US-Dollar (gut 280 Milliarden Euro) macht. Tillerson verfügt - ebenso wie der künftige republikanische US-Präsident - über keine politische Erfahrung. ExxonMobil ist in mehr als 50 Staaten tätig und unterhält besonders enge Geschäftsbeziehungen mit Russland.

Kein Freud von Sanktionen gegen Moskau

Tillerson hatte sich in den vergangenen Tagen zum Favoriten entwickelt. Seine Berufung zum Chefdiplomaten liegt ganz auf der Linie von Trumps Wahlkampfversprechen, das Verhältnis zu Russland zu verbessern. Tillerson hat enge Verbindungen nach Moskau und auch persönliche Bande zu Präsident Wladimir Putin, von dem er 2013 den Orden der Freundschaft erhielt. Die Treffen von Tillerson als Chef von ExxonMobil mit Putin seien stets konstruktiv gewesen, lobte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag. Trump hatte sich im Wahlkampf mehrmals positiv über Putin geäußert.

Können es schon seit Jahren miteinander: Tillerson und Putin (hier bei einem Treffen im August 2011)Bild: picture alliance/dpa/Alexey Druginyn Mandatory Credit/R. Novosti

Nach Einschätzung des Think Tanks CSIS, in dessen Vorstand Tillerson sitzt, hat der Exxon-Chef vermutlich mehr persönlichen Austausch mit Putin als jeder andere Amerikaner. Er hält ausdrücklich nichts von Sanktionen gegen Moskau. Tillerson könnte im Senat daher ein hartes Bestätigungsverfahren erwarten, obwohl die Republikaner dort eine Mehrheit haben. Mächtige Senatoren wie John McCain und Lindsey Graham haben angekündigt, sie hätten wegen seiner Russland-Verbindungen Fragen an ihn.

Russland steckt nach Einschätzung der US-Regierung von Präsident Barack Obama hinter Hackerangriffen unter anderem auf die Demokratische Partei während des Präsidentenwahlkampfs. Der Geheimdienst CIA geht nach Medienberichten "mit hoher Sicherheit" davon aus, dass Russland durch Hackerangriffe gezielt in die Wahl eingegriffen habe, um Trump zum Sieg zu verhelfen. Der künftige Präsident wies dies als "lächerlich" zurück. 

Prägung durch ExxonMobil - und die Pfadfinder

Kritiker sehen in Tillersons Nominierung einen besonders schweren Fall drohender Interessenkonflikte. Exxon ist auf allen Kontinenten unterwegs und unterhält Operationen in mehreren Dutzend Ländern. Die "New York Times" zitiert Energieexperten, wonach Tillerson sich besonders auskenne mit Angola, Argentinien, Kanada, Mexiko, Nigeria und Katar. Tillerson selbst hält an Exxon Anteile von etwa 150 Millionen US-Dollar.

Sachpolitisch scheint Tillerson nicht leicht einzuordnen sein. Als CEO von Exxon vertritt er einerseits vehement die Interessen der fossilen Energieindustrie, erkennt aber den Klimawandel als echt und ernst an. Angeblich ist Tillerson kein Befürworter eines Rückzugs der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen. Positionen zu Syrien, zu Nahost, dem internationalen Terrorismus oder dem Verhältnis zu China sind nicht hinterlegt. Der Multimillionär wird als sehr konservativ beschrieben, andererseits hat er als jahrelanger Präsident der Pfadfinder die Organisation für homosexuelle junge Männer geöffnet. Es heißt, neben Exxon, wo er sein ganzes Berufsleben verbracht hat, hätten ihn die Boy Scouts mindestens ebenso geprägt. Tillerson ist verheiratet, das Paar hat vier Kinder. 

stu/sti (afp, dpa, rtr) 

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