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Politik

Trump wirft Frauen und Medien Lügen vor

15. Oktober 2016

Er bleibt uneinsichtig. Angesichts neuer Berichte über sexuelle Übergriffe auf Frauen tritt der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Trump die Flucht nach vorne an. Er zeichnet sich als Opfer einer Lügenkampagne.

USA Trump in North Carolina
Bild: picture-alliance/AP Photo/E. Vucci

Auf einer Wahlkampfveranstaltung in North Carolina machte Donald Trump sich über eine Frau lustig, die Missbrauchsvorwürfe gegen ihn erhebt. "Lügen, Lügen, Lügen", sagte der 70-Jährige in Greensboro zu den Vorwürfen. Über die 74-jährige Jessica Leeds, die den Immobilienmilliardär beschuldigt, sie vor mehr als 35 Jahren während eines Fluges betatscht zu haben, sagte Trump: "Glaubt mir, sie wäre nicht meine erste Wahl, das kann ich Euch sagen." Bei seinen Anhängern erntete Trump damit Gelächter.

Der New Yorker Geschäftsmann gab an, sein Team habe ihn gebeten, das Thema zu meiden, er könne jedoch nicht anders als sich zu verteidigen. Seine weiblichen Ankläger bezeichnete er als "kranke" Menschen, die nach Ruhm oder Geld strebten.

Bei einer weiteren Wahlkampfveranstaltung in Charlotte wandte sich Trump an seine weiblichen Unterstützer. "Ich liebe diese Schilder 'Frauen für Trump'", sagte er, als eine Frau ein solches Schild hochhielt. "Ich denke tatsächlich, dass ich gut mit Frauen klar komme." Eine neue Umfrage sieht den Kandidaten der Republikaner bei den weiblichen Wählern allerdings 20 Prozentpunkte hinter seiner demokratischen Rivalin Hillary Clinton.

Mal wieder heftige Medienschelte

Trump inszenierte sich vor seinen Anhängern überdies als Opfer einer Medienverschwörung. "Die korrupten Medien tun alles in ihrer Macht Stehende, um unsere Bewegung zu stoppen", sagte er. Daran sei auch der mexikanische Milliardär Carlos Slim, Hauptanteilseigner bei der "New York Times", beteiligt. "Carlos Slim kommt, wie Ihr wisst, aus Mexiko. Er hat viele Millionen Dollar den Clintons und ihrer Initiative gegeben."

Die Affäre hatte begonnen, als die Zeitung "Washington Post" vor gut einer Woche eine heimliche Aufzeichnung aus dem Jahr 2005 veröffentlicht hatte, in der Trump sich in vulgären Worten mit Übergriffen gegen Frauen brüstet. Kurz danach meldeten sich zwei Frauen zu Wort, die Trump sexuelle Belästigung vorwarfen.

Trump sprach von "Verleumdungen", hinter denen Clintons Wahlkampfteam stecke. Gegen die "New York Times", die mehrere Vorwürfe veröffentlichte, kündigte Trump eine Klage an. Eine ganze Reihe prominenter Republikaner distanzierten sich aber von ihm.

Immer mehr Anschuldigungen

Am Freitag erhoben zwei weitere Frauen Anschuldigungen gegen Trump. "Er begann mich aggressiv zu küssen und legte seine Hand auf meine Brust", berichtete Summer Zervos bei einer Pressekonferenz in Los Angeles. Zervos hatte an Trumps Realityshow "The Apprentice" teilgenommen. Nachdem sie ausgeschieden war, war sie mit Trump in Kontakt geblieben und hatte 2007 den Milliardär in einem Hotel in Beverly Hills getroffen.

Summer Zervos setzt Donald Trump unter DruckBild: Getty Images/F. M. Brown

Sie habe über einen Job reden wollen, doch sei sie bei ihrer Ankunft in einen Bungalow geführt worden, wo Trump sie geküsst und begrapscht habe. "Er umarmte mich und ich versuchte, ihn wegzudrängen." Er aber habe sie mit seinen Genitalien bedrängt. Zervos sagte, sie habe sich entschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen, nachdem Trump bestritten hatte, jemals Frauen belästigt zu haben.

Das frühere Model Kristin Anderson sagte der "Washington Post", dass Trump in den frühen 90er Jahren in einem Nachtclub ihr unter den Rock gegriffen und zwischen die Beine gefasst habe. Trumps Wahlkampfteam erklärte, Trump erinnere sich "vage" an Zervos. Sie habe nach dem Ende der Show weiter E-Mails an sein Büro geschrieben und ihn um Hilfe gebeten. Den Vorwurf der sexuellen Belästigung wies Trump zurück.

kle/pg (afp, ape)

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