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Trump zieht Solo-Show vor Iowa-Wahl durch

29. Januar 2016

Statt mit seinen republikanischen Rivalen ein letztes Mal im TV zu streiten, trat der umstrittene US-Präsidentschaftsbewerber bei Veteranen auf. Und wie es sich für Trump gehört: Es war jeweils viel Geld im Spiel.

Iowa USA Republikaner Donald Trump (Foto: picture-alliance/dpa/L.W. Smith)
Bild: picture-alliance/dpa/L.W. Smith

Der umstrittene republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat seine Drohung wahr gemacht und die letzte Fernsehdebatte mit seinen Rivalen vor dem Vorwahl-Auftakt im Bundesstaat Iowa am 1. Februar boykottiert. Gut eine Viertelstunde nach Beginn der Debatte in Des Moines trat Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) knapp fünf Kilometer entfernt bei einer von ihm organisierten Veranstaltung zur Unterstützung von Armeeveteranen auf (Foto).

"Wenn man schlecht behandelt wird, muss man für seine Rechte eintreten"

Der in landesweiten Umfragen führende Milliardär sagte, dass er eigentlich gerne an dem vom konservativen Nachrichtensender Fox News ausgestrahlten Wortgefecht der Präsidentschaftsbewerber teilgenommen hätte. Der Sender habe ihn aber unfair behandelt und ihm keine andere Wahl gelassen. "Wenn man schlecht behandelt wird, muss man für seine Rechte eintreten", sagte Trump und schlug umgehend einen Bogen zum "schlechten" Atomabkommen mit dem Iran. "Wir müssen für uns als Volk eintreten, und wir müssen für unser Land eintreten, wenn wir schlecht behandelt werden."

Der Geschäftsmann verkündete an der Drake Universität in Des Moines, dass durch seinen Spendenaufruf zu Gunsten von Veteranen bereits sechs Millionen Dollar zusammengekommen seien. Eine Million davon habe er aus seinem Privatvermögen gespendet. In den Vereinigten Staaten würden illegale Einwanderer in vielen Fällen besser behandelt als frühere Militärangehörige, polterte Trump.

"Jeder auf dieser Bühne ist dumm, fett und hässlich"

Bei der Fox-News-Debatte stritten derweil sieben republikanische Präsidentschaftsbewerber um innen- und außenpolitische Fragen - und um den Platz im Rampenlicht, der durch Trumps Abwesenheit frei wurde. Unter anderem diskutierten sie über die Einwanderungspolitik, den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" und gesellschaftliche Reizthemen wie Abtreibung. Trump war in der Debatte dennoch präsent, auch wenn er gar nicht auf der Bühne stand.

"Ich bin der Wahnsinnige, und jeder auf dieser Bühne ist dumm, fett und hässlich", scherzte der Senator Ted Cruz mit Blick auf die oftmals persönlichen Attacken des Milliardärs. "Nun haben wir die Donald-Trump-Einlage hinter uns", fuhr Cruz fort und mahnte, im Zentrum des Wahlkampfes sollten "Politik und Visionen" stehen. Der erzkonservative Senator liegt in Iowa jüngsten Umfragen zufolge knapp hinter Trump. Der ländlich geprägte Bundesstaat im Mittleren Westen läutet am Montag den mehrmonatigen Vorwahl-Marathon ein, in dem Republikaner und Demokraten ihre Präsidentschaftskandidaten bestimmen.

Gruppenbild ohne Trump: Die Präsidentschaftsbewerber bei Fox News - darunter auch Senator Ted Cruz (2. v. l.)Bild: Imago

Floridas früherer Gouverneur Jeb Bush erklärte, dass er Trump "irgendwie" vermisse. "Er war für mich ein kleiner Teddy-Bär". Der Senator Marco Rubio erklärte, es gehe bei dieser Wahl nicht um Trump. "Er liefert die großartigste Show auf Erden." Beim Urnengang im November gehe es aber um das "großartigste Land der Welt", das Präsident Barack Obama "systematisch zerstört" habe.

Hinter Trumps Boykott steht eine Fehde des politischen Seiteneinsteigers mit der Fox-News-Starmoderatorin Megyn Kelly. Der Immobilientycoon beklagt, dass Kelly gegen ihn voreingenommen sei. Die Journalistin hatte ihm bei der ersten Debatte im August mit scharfen Fragen zugesetzt. Anschließend hatte der für seine verbalen Entgleisungen bekannte Milliardär angedeutet, dass Kelly Menstruationsbeschwerden gehabt haben müsse. "Man kann sehen, dass Blut aus ihren Augen herauskam, dass Blut wo auch immer bei ihr herauskam."

Fox News: Trump wollte fünf Millionen Dollar

Bei seiner Konkurrenzveranstaltung am Donnerstagabend erzählte der Milliardär dem lachenden Publikum, wie Fox News sich angeblich noch in den Stunden vor der Debatte um seine Teilnahme bemüht habe. "Sie wollten mich da haben und haben gefragt: Wie sieht es jetzt aus?" Dann brüstete er sich damit, dass er bei seinem Auftritt mehr Fernsehkameras habe als Fox News. "Das ist wie die Oscar-Verleihung", freute sich Trump. Kurz darauf versicherte er, dass natürlich alles "zu Ehren unserer Veteranen" stattfinde.

Fox News brachte derweil eine ganz andere Version an die Öffentlichkeit. Nach Auskunft des Senders wollte Trump fünf Millionen Dollar für seine Teilnahme an der TV-Debatte. Das Geld sollte an Trumps Stiftungen gezahlt werden. Der Sender habe das Anliegen zurückgewiesen, weil Gegenleistungen für Fernsehauftritt nicht möglich seien, hieß es weiter. Trump äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen.

sti/fab (afp, dpa)

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