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Einreiseverbot bedroht Kulturaustausch

30. Januar 2017

Das Einreiseverbot für Bürger aus muslimischen Ländern in die USA hat nun auch den Deutschen Kulturrat auf den Plan gerufen. Der zeigt sich sehr besorgt und kritisiert das Dekret scharf.

Jasmin Tabatabai & David Klein Quartett
Jasmin Tabatabai, deutsch-iranische SchauspielerinBild: Felix Broede

Das von Donald Trump verhängte Einreiseverbot betrifft auch etliche Künstler, die in Deutschland leben. Der Deutsche Kulturrat zeigt sich angesichts dieser Entwicklung besorgt. "Wir sind erschüttert über die Entwicklung in den Vereinigten Staaten", erklärte Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann. Der internationale Kulturaustausch werde durch diese Maßnahme massiv behindert. Der Kulturrat fordert die Bundesregierung auf, "alle diplomatischen Möglichkeiten zu nutzen, um dieses unselige Treiben zu beenden." Das Dekret trete die gemeinsamen Werte mit Füßen und es reiche nicht aus, das Einreiseverbot nur zu bedauern.

Das Dekret trifft viele Kulturschaffende

Trump hatte am Freitag per Dekret angeordnet, dass Bürger der sieben mehrheitlich muslimischen Länder Irak, Iran, Libyen, Somalia, Syrien, Sudan und Jemen für 90 Tage keine Visa erhalten dürfen. Auch Bundesbürger, die neben dem deutschen auch einen Pass aus diesen Ländern besitzen, dürfen vorerst nicht mehr in die USA einreisen. Das betrifft unter anderem den vielfach ausgezeichneten Schriftsteller SAID und Navid Kermani (Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels). Beide sind Deutsch-Iraner. Der deutsch-irakische Schriftsteller und Chamisso-Preisträger Abbas Khider darf ebenfalls nicht in die USA einreisen, ebenso wenig wie der "Game of Thrones"-Darsteller Dar Salim, der nach der Flucht seiner Familie aus dem Irak in Dänemark aufgewachsen ist. Der iranische Regisseur Asghar Farhadi ist mit seinem Film "The Salesman" für einen Oscar nominiert und kann möglicherweise nicht an der Verleihung in Los Angeles teilnehmen.

Navid Kermani, iranisch-deutscher SchriftstellerBild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Die Schauspielerin und Sängerin Jasmin Tabatabai besitzt die deutsche und die iranische Staatsbürgerschaft. Weder die syrische noch die iranische Staatsbürgerschaft kann abgelegt werden. Tabatabai war jahrelang mit einem US-Amerikaner verheiratet und hat ein Kind mit US-Staatsbürgerschaft. "Bei allem Verständnis dafür, dass man sein Land gegen islamistischen Terror schützen will: Millionen Menschen pauschal und willkürlich aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit unter Generalverdacht zu stellen, kann nicht die Lösung sein", sagte die 49-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. In einem Gastkommentar in der "Bild"-Zeitung schreibt sie, Trump reiße ihre Familie auseinander.

sw/ld (dpa, afp, dpa)

Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online
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