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Trumps Faust - starkes Foto für den Wahlkampf

15. Juli 2024

Das Bild des blutverschmierten Donald Trump, der seine Faust in die Luft streckt, wird von seinen Anhängern als Zeichen seiner Stärke geteilt. Und es passt perfekt in die patriotische Ikonographie der USA.

USA, Butler: Trump reckt - umringt von Sicherheitsleuten - nach den Schüssen die Faust
Bewusstes Zeichen der Stärke: Trump streckt nach den Schüssen trotzig die Faust hochBild: Evan Vucci/AP Photo/picture alliance

Es gibt bestimmte Fotos historischer Ereignisse, die für immer im kollektiven Gedächtnis bleiben. Viele werden sich zum Beispiel an die Bilder von Menschen in Businesskleidung erinnern, die am 11. September 2001 aus dem World Trade Center fielen, kurz bevor die Türme einstürzten. Wenn man in der amerikanischen Geschichte weiter zurückgeht, dann erinnert man sich auch an das Bild der Soldaten, die auf dem Schlachtfeld der japanischen Insel Iwo Jima die US-Flagge hissten, in der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges im Pazifik.

Jetzt wird es wohl ein weiteres Foto für die Geschichtsbücher geben. Evan Vucci hat es aufgenommen, Fotograf bei der Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Es zeigt Donald Trump, Sekunden nachdem bei einem Attentatsversuch im Wahlkampf auf ihn geschossen wurde. Es ist das Titelbild dieses Artikels.

"Ich wusste, dass es ein Moment in der Geschichte Amerikas sein würde und das musste dokumentiert werden," sagte Vucci kurz nach dem Attentatsversuch in Butler, Pennsylvania.

Immer am Ort des Geschehens: AP-Fotograf Evan VucciBild: Alex Brandon/AP Photo/picture alliance

Vucci, Chef-Fotograf für die News bei AP in Washington, machte seinen Job, wie schon hunderte Male zuvor bei Wahlkämpfen, als die Schüsse fielen.

"Ich sah zur Bühne, und sah die Sicherheitsbeamten zu Präsident Trump laufen. Im dem Moment rannte ich los zur Bühne und begann zu fotografieren," erzählte Vucci. "Ich bin nicht sicher, wie lange es vom Anfang bis zum Ende dauerte, aber in meiner Wahrnehmung passierte das alles sehr schnell."

Trumps Bild zeigt Trotz und Patrio­­tismus zugleich

Schon jetzt vergleichen Menschen das Bild mit dem ikonischen Foto des Flagge-Hissens aus dem Zweiten Weltkrieg. Auf der Social-Media Plattform X nannte ein Nutzer es das "Iwo Jima Bild dieser Generation." Auch das renommierte Magazin New Yorker wies auf Ähnlichkeiten hin.

Ikonisches Foto aus dem Jahr 1945: Soldaten hissen die US-Flagge auf der Insel Iwo Jima Bild: Joe Rosenthal/AP/picture alliance

"Auf den ersten Blick erinnert es an die Marines in Iwo Jima," schreibt der Reporter Benjamin Wallace-Wells vom New Yorker

Es lässt sich leicht erkennen, woher dieser Vergleich kommt. Trumps erhobene Faust und sein Gesichtsausdruck, unterstrichen durch die Blutspritzer an seinem Hals, lassen sich als stolzer Widerstand gegen alle Widrigkeiten lesen. Und dann ist da die Flagge selbst, das Kernstück des Iwo Jima Bildes und der perfekte patriotische Hintergrund zu Trumps Geste des "I‘m still standing".

Anderer Blickwinkel: Weitere Aufnahme von Evan Vucci mit dem blutverschmierten Donald Trump, dessen Faust und der US-FlaggeBild: Evan Vucci/AP Photos/picture alliance

Die US-Flagge bedeutet Amerikanern sehr viel

Die "Stars and Stripes" der Flagge sind von immenser Bedeutung für die US-Kultur. Vor allem, aber nicht nur, für konservative Amerikaner, ist es das wichtigste Symbol von Nationalstolz und Liebe für ihr Land. Wenn man durch die USA fährt, sind viele Häuser mit der US-Flagge geschmückt.

Die Nationalhymne "The Star-Spangled Banner" (etwa: "das sternenbesetzte Banner") erzählt von den Amerikanern, die die Flagge während des Krieges von 1812 gegen die Briten stolz besangen.

Patriotische US-Bürger nennen ihr Land "das Land der Freien und die Heimat der Tapferen" und beziehen sich auf den Text der Nationalhymne. Die Flagge hinter ihrem Präsidentschaftskandidaten wehen zu sehen, der gerade einen Attentatsversuch überlebt hat, ist für Trumpanhänger ein starkes Symbol von Stärke und Widerstandskraft – sowohl ihres Landes als auch Trumps.

Die US-Flagge "Stars and Stripes" - mehr als ein SymbolBild: Tom Brenner/Reuters

"Amerika betet für Präsident Trump," schrieb der republikanische Kongressabgeordnete Matt Gaetz auf X. "Wir werden das Böse überwinden und besiegen."

Vucci schon zuvor mit Pulitzer Preis ausgezeichnet

Der Fotojournalist Evan Vucci hat nicht zum ersten Mal in brenzligen Situationen gearbeitet. Er berichtete von einer Truppe amerikanischer Soldaten während eines 15 monatigen Kampfes in Mossul im Irak. 2021 war er Teil eines AP-Teams, das den renommierten Pulitzer Preis in der Kategorie "Aktuelle Nachrichtenfotografie" für ihre Berichterstattung über die Black Lives Matter Proteste nach dem Tod von George Floyd gewann.

Der Tod Floyds, eines Schwarzen, der von weißen Polizeibeamten in Minneapolis getötet wurde, fand im ganzen Land Widerhall. Welche Konsequenzen das versuchte Attentat auf Trump im Land und auf die Präsidentschaftswahlen am 5. November haben wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass Trump beim republikanischen Nationalkonvent sprechen wird, der an diesem Montag in Milwaukee in Wisconsin beginnt.

"Ich liebe unser Land wirklich und ich liebe euch alle und freue mich darauf, diese Woche aus Wisconsin zu unserer großartigen Nation zu sprechen," schrieb der ehemalige Präsident in einem Post auf der Social-Media-Plattform Truth Social.

Moment amerikanischer Geschichte: Fotograf Vucci (englisch)

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Carla Bleiker Redakteurin, Channel Managerin und Reporterin mit Blick auf Wissenschaft und US-Politik.@cbleiker
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