Trumps Schwiegersohn im Visier der Ermittler
16. Juni 2017US-Sonderermittler Robert Mueller untersucht die Finanzen und geschäftlichen Beziehungen von Jared Kushner, dem Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump. Dies berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Kushner hatte sich vor Trumps Amtsantritt mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljak sowie einem Moskauer Bankier getroffen. Deswegen soll er mit im Fokus der Ermittlungen des FBI stehen.
Sonderermittler Robert Mueller, das FBI und mehrere Kongressausschüsse untersuchen, ob Russland die Präsidentenwahl 2016 zugunsten Trumps beeinflusste und ob es geheime Absprachen zwischen dessen Team und der Regierung in Moskau gab. Bei dem Treffen mit Kisljak vor Trumps Amtsantritt soll Kushner vorgeschlagen haben, eine abhörsichere Kommunikationsleitung zwischen Vertrauten von Trump und dem Kreml einzurichten. Diese sollte demnach über russische Einrichtungen in den USA laufen.
Ein Anwalt Kushners sagte der "Washington Post", man wisse nicht, worauf sich der Bericht beziehe. "Es würde der gängigen Praxis entsprechen, dass ein Sonderermittler finanzielle Unterlagen überprüft, um nach Verbindungen zu Russland zu suchen", hieß es in einer Stellungnahme des Anwalts Jamie Gorelick. Kushner habe sich bereits dazu bereit erklärt, dem Kongress Auskunft über alles zu geben, was er zu Russland wisse. Er werde dasselbe bei jeder anderen Untersuchung tun.
Neben Kushner stehen dem Bericht zufolge auch weitere Trump-Vertraute im Fokus der Ermittlung, unter anderem Trumps ehemaliger nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn. Er soll bei dem Treffen zwischen Kushner und dem russischen Botschafter dem Bericht zufolge ebenfalls anwesend gewesen sein. Vizepräsident Mike Pence heuerte nach Angaben seines Büros den Top-Anwalt Richard Cullen an, um ihn bei möglichen Fragen Muellers zu unterstützen. Der ehemalige Bundesstaatsanwalt vertritt auch Ex-FIFA-Chef Sepp Blatter bei den Korruptionsermittlungen gegen den Welt-Fußballverband.
Am Mittwoch berichtete die "Washington Post", dass inzwischen auch gegen Trump direkt ermittelt werde. Es gehe dabei um den Vorwurf der Justizbehinderung. Donald Trump reagierte auf die Untersuchungen mehrfach mit wütenden Twitter-Botschaften. Zuletzt schrieb er: "Ihr werdet Zeuge der größten Hexenjagd in der politischen Geschichte der USA - geleitet von einigen sehr schlechten und sich widersprechenden Menschen!"
stu/jj (afp, dpa, rtr)