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Politik

Trumps Wirtschaftsberater Cohn tritt zurück

7. März 2018

Wieder nimmt ein hochrangiger Berater des US-Präsidenten seinen Hut: Gary Cohn, oberster Wirtschaftsberater Donald Trumps, verlässt das Weiße Haus. Dem Rücktritt waren Meinungsverschiedenheiten mit Trump vorausgegangen.

USA Gary Cohn in der Lobby des Trump Tower in New York
Gary Cohn in der Lobby des Trump Tower in New York im Januar 2017Bild: picture-alliance/dpa/Pool/CNP/A. Lohr-Jones

Es sei ihm eine Ehre gewesen, seinem Land zu dienen, und er sei US-Präsident Trump dankbar für diese Möglichkeit, hieß es in einer vom Weißen Haus veröffentlichten Stellungnahme Gary Cohns. Trump dankte dem 57-Jährigen für seine Arbeit und bezeichnete ihn als "seltenes Talent". Noch am Abend kündigte der Präsident an, er werde bald eine Entscheidung über die Nachfolge treffen. "Viele Menschen wollen den Job - ich werde eine weise Entscheidung treffen", so Trump.

Der Rücktritt des Wirtschaftsberaters erfolgt inmitten der Debatte über mögliche US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus dem Ausland. Cohn hatte sich in der Frage zuletzt gegen den Präsidenten gestellt und soll einem Medienbericht zufolge mit seinem Rücktritt gedroht haben, sollten tatsächlich harte und umfangreiche Maßnahmen beschlossen werden. Sein Rückzug wird nun auch als Indiz dafür gewertet, dass Trump sich nicht umstimmen lassen und bei seiner harten Linie auch gegen Europa bleiben will.

Trump verliert ausgleichenden Mahner

Bislang galt Cohn, ehemals hochrangiger Investmentbanker bei Goldman Sachs und Architekt der im vergangenen Jahr beschlossenen Steuerreform Trumps, innerhalb des Weißen Hauses als ausgleichender Mahner in der Wirtschaftspolitik. Er war es, der Trumps nationalistischer Wirtschaftspolitik unter dem Motto "America First" das Attribut "but not alone" ("aber nicht alleine") beifügte und damit zumindest ein gewisses Maß an internationaler Zusammenarbeit einforderte. Längere Zeit wurde Cohn auch als Kandidat für den Chefposten der US-Notenbank Federal Reserve gehandelt.

Dass Trump mit ihm einen der letzten Befürworter von Freihandel und Globalisierung in seinem direkten Beraterstab verliert, könnte auch Auswirkungen auf die laufenden Verhandlungen über das Freihandelsabkommen Nafta mit den Nachbarn Mexiko und Kanada haben.  Der US-Präsident hatte mit seiner Ankündigung die Angst vor einem internationalen Handelskonflikt geschürt. Politiker und Wirtschaftsführer in aller Welt äußerten ihre Besorgnis über eine solche Auseinandersetzung.

Dollar gibt nach

Als Reaktion auf Cohns Rücktritt gab der Dollar nach und näherte sich im Verhältnis zum japanischen Yen einem 16-Monatstief. Cohn sei ein mäßigender Einfluss  zugeschrieben worden, sagte Volkswirt Paul Mortimer-Lee von der Bank BNP Paribas. Sein Abschied schüre die Sorge vor einem Handelskrieg. "Der Präsident dürfte nun den immer lauter werdenden Stimmen der Protektionisten Gehör schenken." Monica de Bolle vom Peterson Institute for International Economics in Washington, sagte: "Die wirtschaftlichen Nationalisten scheinen die Oberhand zu gewinnen."

In Tokio gab der Nikkei-Index am Mittwoch um 0,8 Prozent auf 21.253 Zähler nach. Der chinesische Shanghai Composite fiel um 0,4 Prozent auf 3278 Punkte. Die wieder aufgeflammte Furcht vor einem Handelskrieg mit den USA wird Börsianern belastete am Mittwoch auch die europäischen Börsen. Der deutsche Aktienindex DAX gab zum Handelsauftakt um 0,3 Prozent nach. Ähnlich lag das Minus bei dem europäischen Index EuroStoxx. 

hk/ar/wa (dpa, afp, rtr)

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