Truppenabzugstermin für Afghanistan unklar
24. November 2010Bei dem Treffen in Berlin am Dienstag (23.11.2010) schätzten beide die Lage ähnlich ein. Ein konkretes Abzugsdatum der internationalen Truppen aus Afghanistan nannten die beiden nicht.
General David Petraeus lobte den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Deutschland spiele eine "zentrale Rolle", sagte der Kommandeur der internationalen Schutztruppe (ISAF) nach seinem ersten persönlichen Gespräch mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Zuvor habe man lediglich telefoniert: "Sie sollen wissen, wie wichtig der deutsche Beitrag für den Einsatz der NATO und der internationalen Schutztruppe in Afghanistan ist. Unsere gemeinsamen Bemühungen sind von entscheidender Bedeutung für unsere und all die anderen Länder der internationalen Schutztruppe, die ich kommandieren darf", so Petraeus.
Deutschland engagiert sich weiter in Afghanistan
Verteidigungsminister zu Guttenberg versicherte seinem Gast, dass er sich beim Afghanistan-Engagement auch in Zukunft auf Deutschland verlassen darf. Momentan sind rund 5.000 Bundeswehr-Soldaten im Einsatz. "Wir werden im nächsten Jahr natürlich das Afghanistan-Mandat verlängern. Und ich habe noch einmal deutlich gemacht, dass Deutschland sich weiter verpflichtet fühlt, die internationale Gemeinschaft zu unterstützen und als Bündnispartner einen entsprechenden Beitrag zu leisten", erklärte Guttenberg.
Mehr Eigenverantwortung für Afghanistan
General Petraeus bestätigte seinen Plan, im kommenden Jahr mit der Übergabe der Verantwortung an Afghanistan beginnen zu wollen. Einen konkreten Abzugstermin für die internationalen Truppen nannte der ISAF-Kommandeur zwar nicht. Er deutete aber an, dass mit strategischen Veränderungen zu rechnen sei: "Es gibt Gegenden, wo wir ursprünglich zwei, drei Bataillone hatten, um für Ordnung zu sorgen. Inzwischen können wir mit Hilfe vieler afghanischer Polizisten und Soldaten unsere Kräfte entlasten. Die können dann in Regionen verlegt werden, wo noch eine Menge Arbeit zu erledigen ist."
Dass die Afghanistan-Mission noch lange dauern wird, daran ließ auch Verteidigungsminister zu Guttenberg keinen Zweifel: "Es bedarf einer weiterhin sehr realistischen Betrachtung. Und ich glaube, das Wort 'Geduld' wird uns noch eine Weile begleiten." Guttenberg warnte vor unrealistischen Erwartungen. Zu Euphorie bestehe kein Anlass.
Autor: Marcel Fürstenau
Redaktion: Marco Müller