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PolitikTschad

Tschad weist deutschen Botschafter aus

8. April 2023

Gordon Kricke muss das zentralafrikanische Land bis Sonntag verlassen. Berlin kann die Gründe nicht nachvollziehen.

Deutscher Botschafter Gordon Kricke
Gordon Kricke, der deutsche Botschafter im Tschad (Archivbild)Bild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Der Diplomat Gordon Kricke müsse das Land binnen 48 Stunden verlassen, teilte die Regierung in N'Djamena mit. Sie warf Kricke eine "unhöfliche Haltung" und die "Nichtbeachtung diplomatischer Gepflogenheiten" vor, ohne daazu weitere Details zu nennen.

Berlin steht mit Regierung in Kontakt

"Für uns sind die Gründe, mit denen die Regierung von Tschad heute unseren Botschafter in N'Djamena zur Persona non grata erklärt hat, absolut nicht nachvollziehbar", hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. "Wir stehen hierzu mit der Regierung von Tschad in Kontakt."

Straßenszene in N'Djamena, der Hauptstadt des zentralafrikanischen Staates (Archivbild)Bild: Issouf Sanogo/AFP/Getty Images

Kricke leitet seit Juli 2021 die deutsche Botschaft im Tschad. Zuvor war er unter anderem als Botschafter im Niger und auf den Philippinen tätig. Vor seinem Wechsel nach N'Djamena war er Deutschlands Sonderbeauftragter für die Sahelzone.

Eine tschadische Regierungsquelle sagte der Nachrichtenagentur AFP, Kricke werde insbesondere zur Last gelegt, sich "zu sehr" in die Regierungsführung des Landes "einzumischen". Zudem sei er wegen angeblich spaltender Äußerungen kritisiert worden. Kricke habe mehrere "Ordnungsrufe" erhalten.

Mahamat Idriss Déby Itno ist Chef der Militärjunta im Tschad (Archivbild)Bild: Francois Mori/AP/dpa

Der Chef der im Tschad regierenden Militärjunta, Mahamat Idriss Déby Itno, hatte im April 2021 die Macht im Land übernommen, nachdem sein Vater, der langjährige Staatschef Idriss Déby Itno, bei Kämpfen mit Rebellen ums Leben gekommen war. Im Herbst vergangenen Jahres kam es zu Demonstrationen der Opposition, die blutig niedergeschlagen wurden.

Junta versprach Wahlen

Die Junta hatte ursprünglich versprochen, innerhalb von 18 Monaten Wahlen zu organisieren. Im Oktober wurde Débys Herrschaft aber um zwei weitere Jahre verlängert. Die Bundesregierung und mehrere andere EU-Länder hatten damals ihre Besorgnis über die verzögerte Rückkehr zur Demokratie bekundet.

nob/haz (afp, dpa)

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