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Politik

Präsidenten-Stichwahl in Tschechien

13. Januar 2018

Die Tschechen hatten bei der Präsidentenwahl zwei Tage Zeit und neun Kandidaten zur Auswahl: Doch nun folgt der erwartete Zweikampf zwischen Polterer und Professor - zwischen Milos Zeman und Jiri Drahos.

Amtsinhaber Milos Zeman (Foto: Getty Images/AFP/M. Cizek)
Amtsinhaber Milos ZemanBild: Getty Images/AFP/M. Cizek

Bei der Präsidentenwahl in Tschechien liegt Amtsinhaber Milos Zeman deutlich in Führung. Nach Auszählung fast aller Stimmen erhielt der 73-Jährige knapp 39 Prozent der Stimmen. Auf dem zweiten Platz folgt laut der Statistikbehörde CSU der parteilose Chemieprofessor Jiri Drahos mit gut 26 Prozent. Weil Zeman die absolute Mehrheit verfehlte, muss er in zwei Wochen - wie schon erwartet - in einem Stichentscheid gegen Drahos antreten. 

Zeman mit prorussischen und prochinesischen Positionen

Die Wahllokale schlossen um 14.00 Uhr (MEZ).  Es zeichnete sich mit knapp 60 Prozent eine ähnlich hohe Beteiligung der knapp 8,4 Millionen Berechtigten ab wie bei der ersten Volkswahl des Staatsoberhaupts vor fünf Jahren. Der tschechische Präsident repräsentiert das Land im Ausland, ernennt die Verfassungsrichter und spielt eine Rolle bei der Regierungsbildung. Bis auf einen Zwischenfall verlief die Wahl ohne besondere Vorkommnisse: Eine Aktivistin der ukrainischen Frauengruppe Femen war mit nacktem Oberkörper und dem Ruf "Zeman - Putins Schlampe" auf den amtierenden Präsidenten zugestürzt, als dieser seine Stimme abgeben wollte. Zeman war im November in Russland mit Kremlchef Wladimir Putin zusammengekommen. 

Der 73-jährige Staatschef und ehemalige Kommunist war nach 1989 Chef der Sozialdemokratischen Partei, Parlamentspräsident und Regierungschef. Er vertritt prorussische und prochinesische Positionen. Er ist seit langem ein Kritiker der Einwanderung aus muslimischen Ländern. In der Vergangenheit sprach er von einer "organisierten Invasion" und sagte, es sei "unmöglich, Muslime zu integrieren".

Herausforderer Jiri DrahosBild: picture-alliance/O. Deml

Drahos Politikneuling mit 68 Jahren

Der 68-Jährige Drahos war früher der Vorsitzende der tschechischen Akademie der Wissenschaften. Er befürwortet Tschechiens EU- und NATO-Mitgliedschaft, lehnt aber wie alle anderen Präsidentschaftskandidaten die EU-Verteilungsquote für Flüchtlinge ab. Der Politikneuling will nach eigenen Worten die Spaltung der Gesellschaft überwinden. Während Zemans Unterstützer insbesondere auf dem Land und unter Handwerkern anzutreffen sind, findet Drahos Zustimmung vor allem innerhalb der städtischen Bevölkerung und bei Intellektuellen.

sti/qu (dpa, afp, rtr)

 

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