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Tschetschenische Flüchtlinge in Aserbaidschan klagen über Diskriminierung

17. Februar 2003

Baku, 14.2.2003, TURAN, russ.

In Aserbaidschan ist für die tschetschenischen Flüchtlinge eine solche Situation geschaffen worden, die die leidenden Menschen nach Russland zurückdrängt, wo sie der Filtration und dem Tod ausgesetzt sind und spurlos verschwinden. Das erklärte der Nachrichtenagentur "Turan" ein Mitglied der tschetschenischen Diaspora, das ungenannt bleiben möchte.

Nach den Oktober-Ereignissen in Moskau haben die aserbaidschanischen Behörden gegenüber den tschetschenischen Flüchtlingen eine harte Haltung eingenommen und die tschetschenische Vertretung in Aserbaidschan geschlossen. Dieser Schritt war für die schwächste Gruppe – die Flüchtlinge - ein großer Schlag. Zahlreiche islamische Stiftungen, die tschetschenische Flüchtlinge mit humanitärer Hilfe versogt hatten, wurden aber noch früher geschlossen.

Von den 7000 tschetschenischen Flüchtlingen erhalten lediglich 400 eine finanzielle Unterstützung, die auf umgerechnet 80 US-Dollar pro Familie beschränkt ist und alle drei bis sechs Monate ausgezahlt wird. Danach kommen die nächsten 400 Personen an die Reihe, die dann ebenfalls umgerechnet 80 US-Dollar erhalten. Um in dieser Situation überleben zu können verkaufen die Tschetschenen ihr Eigentum, aber auch Grundstücke und Transportmittel, die sie in Tschetschenien besitzen. Manche werden von ihren Verwandten oder Freunden unterstützt. Nur wenige können selbst Geld verdienen, da sie von den meisten juristischen Personen in Aserbaidschan, die keine Tschetschenen einstellen möchten, diskriminiert werden.

Die Diskriminierung wirkt sich vor allem auf die Kinder aus, denn oft werden sie nicht in Schulen aufgenommen. Außerdem wird für die Ausbildung der Kinder Geld verlangt. Um ihre Kinder auszubilden, haben die Tschetschenen auf eigene Initiative drei bis vier behelfsmäßige Schulen in Privatwohnungen eingerichtet. Die Polizei begann jedoch sofort, die Schulen zu überprüfen und verlangte eine Zulassung. Eine Schule für tschetschenische Kinder wurde mit Hilfe der UNHCR im Herbst 2001 eröffnet. Sie wurde aber schon bald von den aserbaidschanischen Behörden ohne Angabe von Gründen geschlossen.

Die aserbaidschanischen Behörden lehnen es auch immer noch ab, Geburtsurkunden für in Aserbaidschan geborene tschetschenische Kinder auszustellen.

Diejenigen, die es nicht aushalten, auf diese Art und Weise behandelt zu werden, kehren nach Tschetschenien zurück, wo sie oft Opfer des russischen Militärs werden. (...) (MO)