Türkei: Festnahmewelle in der Stadtverwaltung von Istanbul
20. Mai 2025
Die türkische Polizei hat 18 Mitarbeiter der Istanbuler Stadtverwaltung festgenommen. Der Vorwurf lautet Bestechung, wie der staatliche Sender TRT Haber berichtete. Dabei gehe es um Korruptionsvorwürfe in Zusammenhang mit Ausschreibungen eines Tochterunternehmens der Stadtverwaltung. Unter den Festgenommenen ist auch der Leiter der Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung, Taner Cetin.
Repressionen im Umfeld Imamoglus
Die Maßnahmen erfolgten zwei Monate nach der Festnahme des mittlerweile abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters und Erdogan-Kontrahenten Ekrem Imamoglu. Der 53-Jährige war im März verhaftet worden - ihm wird auch Korruption sowie Terrorismus vorgeworfen. Das Vorgehen gegen Imamoglu wird weithin als politisch motiviert interpretiert und hatte landesweiten Protest ausgelöst.
Imamoglu gilt als aussichtsreichster Gegner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei einer kommenden Präsidentschaftswahl in der Türkei.
Eindeutiges Meinungsbild
Eine kürzliche Umfrage ergab, dass eine Mehrheit der Menschen in der Türkei die Inhaftierung des CHP-Politikers als rechtswidrig einschätzt. Auch am Montagabend fanden sich mehrere Tausend Menschen in Izmir bei einer Kundgebung der Partei Imamoglus zusammen und forderten in Sprechchören Erdogans Rücktritt. In Istanbul protestierten Studenten gegen die Regierung.
fab/wa (dpa, rtr)
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