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TUI häuft Milliardenverluste an

13. August 2020

Reisen ist in Corona-Zeiten keine gute Idee und kein gutes Geschäft. Das bekommt das kleine Reisebüro um die Ecke zu spüren, aber auch der weltgrößte Reisekonzern: TUI hat jetzt ein Milliardenloch in der Bilanz.

Coronavirus – Tui
Bild: picture-alliance/dpa/P. von Ditfurth

Die Zahl ist beeindruckend: Der Umsatz brach bei TUI zwischen April und Juni binnen Jahresfrist um 98,5 Prozent ein. So sieht es aus, wenn das Tourismusgeschäft wegen der Corona-Reisebeschränkungen fast komplett ausfällt. Übrig blieben noch knapp 72 Millionen Euro, wie das Hannoveraner Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Damit lag der Konzernverlust im letzten Quartal bei 1,45 Milliarden Euro. Trotz eingeleiteter Kostensenkungen in den ersten neun Monaten des Ende September endenden Geschäftsjahres 2019/20 summiert sich das Minus nun auf rund 2,3 Milliarden Euro.

Die Einsparungen, die TUI angeschoben hat, werden von Betriebsräten und Gewerkschaftern heftig kritisiert. So stößt die geplante drastische Verkleinerung der eigenen Flotte Tuifly auf heftigen Widerstand in der Belegschaft. Bisher sollen im Konzern 8000 Jobs abgebaut werden, vor allem im Ausland. Die allgemeinen Kosten sollen pro Jahr um über 300 Millionen Euro sinken.

TUI will die eigene Flotte verkleinern Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Milliardenhilfe vom Staat

TUI hatte am Mittwoch verkündet, man bekomme weitere Hilfen durch den deutschen Staat. Nach dem Kredit über 1,8 Milliarden Euro vom März erhält der Konzern weitere 1,2 Milliarden Euro im Rahmen eines zusätzlichen Stabilisierungspakets. Überdies sollen 150 Millionen Euro über eine sogenannte Wandelanleihe an TUI gehen, die der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes zeichnet. Solche Anleihen können vom Besitzer unter bestimmten Bedingungen in Aktien umgetauscht werden - damit würde dann im Fall der Fälle der Staat Mitbesitzer des Konzerns.

Seit der Wiederaufnahme der Reisen zeige sich ein positiver Trend, so TUI-Chef Fitz Joussen: Es seien 1,7 Millionen Neubuchungen eingegangen. Ab Mitte Juni startete TUI wieder den Betrieb in einigen Ferienregionen - im Juli seien dann innerhalb Europas mehr als 500.000 Kunden mit TUI verreist. Für Urlaubsgebiete außerhalb der EU bestehen - abgesehen etwa von der türkischen Mittelmeerküste - allerdings nach wie vor Reisewarnungen.

Reisen innerhalb Europas geht - TUI-Hotel auf MallorcaBild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Im vergangenen Geschäftsjahr hatte TUI weltweit rund 70.000 Mitarbeiter und kam eigenen Angaben zufolge auf einen Umsatz von rund 19 Milliarden Euro. Zum Konzern gehören Reisebüros und Online-Portale, mehrere Fluggesellschaften, Kreuzfahrtschiffe und Hunderte Hotels.

ar/dk (rtr, dpa, AFP)

 

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