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Politik

Tumulte bei Parlamentsnachwahl in Hongkong

11. März 2018

In Chinas Sonderverwaltungszone haben die Nachwahlen zum Parlament ohne die Demokratie-Aktivistin Agnes Chow begonnen. Medienberichten zufolge kam es zu Übergriffen gegen andere Jungaktivisten ihrer Bewegung.

Nachwahl in Hongkong
Unterstützer halten in Hongkong Wahlplakate des Peking-treuen und des prodemokratischen Wahlkandidaten hochBild: picture-alliance/dpa/K.Cheung

Agnes Chow war bereits im Januar von der Nachwahl um die Vergabe von sechs Mandaten im Parlament der ehemaligen britischen Kronkolonie ausgeschlossen worden, weil sie angeblich eine Unabhängigkeit Hongkongs von China unterstütze. Die 21-jährige Politrebellin, die zuvor als aussichtsreiche Kandidatin galt, führt zusammen mit den Aktivisten Joshua Wong und Nathan Law die prodemokratische Demosisto-Partei.

Wie das Nachrichtenportal "Hong Kong Free Press" berichtete, kam es bei der Wahl zu Übergriffen gegen die Jungaktivisten. Peking-treue Demonstranten hätten an Wahllokalen Chow, Wong und Law unter anderem als "Verräter" und "unterwürfige Anhänger" beschimpft. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP gingen einige Frauen und Männer in der Nähe eines Wahllokals auch Unterstützer des prodemokratischen Kandidaten Au Nok Hin an. Zudem sei Joshua Wong von einem Mann angerempelt worden.

Agnes Chow (links) mit dem ehemaligen Abgeordneten Edward Yiu Chung-yim bei einem Protest in Hongkong Ende JanuarBild: Getty Images/AFP/P. Fong

Internationale Kritik gegen Ausschluss Chows

Der Ausschluss Agnes Chows von der Nachwahl hatte schon im Januar einen Proteststurm ausgelöst. Auch die Europäische Union kritisierte die Entscheidung. Diese drohe "Hongkongs internationalen Ruf als freie und offene Gesellschaft zu schwächen", so ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini.

Hongkong war 1997 von Großbritannien an China zurückgegeben worden. Unter der Formel "ein Land, zwei Systeme" sicherte die Volksrepublik Hongkong für 50 Jahre weitreichende innere Autonomie zu. Die Opposition wirft Peking jedoch vor, sich zunehmend in die Angelegenheiten Hongkongs einzumischen und damit die Autonomievereinbarungen zu verletzen. Seit den Protesten der "Regenschirm-Bewegung" 2014 für mehr Demokratie fährt die kommunistische Führung in Peking einen härteren Kurs.

hk/jj (dpa, afp)

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