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Politik

Tunesier gegen Rückkehr von Islamisten

25. Dezember 2016

Aus keinem anderen Staat haben sich - bezogen auf die Bevölkerungszahl - mehr Extremisten ausländischen Terrorgruppen angeschlossen als aus Tunesien. Viele Kämpfer gelten als rückkehrwillig.

Demonstration gegen eine Rückkehr von Dschihadisten in Tunis (Foto: Getty Images/AFP/F. Belaid)
Demonstration gegen eine Rückkehr von Dschihadisten in Tunis Bild: Getty Images/AFP/F. Belaid

Hunderte Tunesier haben vor dem Parlament in Tunis gegen eine Rückkehr von islamistischen Kämpfern in ihr Land protestiert. Mehrere Nichtregierungsorganisationen hatten zu der Demonstration aufgerufen, an der laut den Veranstaltern rund 1500 Menschen teilnahmen. Anlass waren Äußerungen von Präsident  Béji Caid Essebsi, wonach die Behörden die Rückkehr von Dschihadisten nicht verhindern könnten.

Nach UN-Schätzungen kämpfen mehr als 5000 Tunesier für dschihadistische Organisationen im Ausland, zumeist für die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Irak, Syrien oder Libyen. Viele von ihnen seien rückkehrwillig, hatte der Präsident Anfang Dezember gesagt. Für ihre Verhaftung fehlten Plätze im Gefängnis, sie würden aber überwacht.

Viele Terroranschläge

Diese Äußerungen hatten viele Tunesier empört. Seit dem Arabischen Frühling 2011 wurden in dem nordafrikanischen Land mehr als hundert Soldaten und Polizisten bei Anschlägen getötet - ebenso wie rund 20 Zivilisten und 59 ausländische Touristen.

Der Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt, bei dem am Montag zwölf Menschen getötet worden waren, wurde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von dem Tunesier Anis Amr verübt. Tunesien hatte sich geweigert, den ablehnten Asylbewerber von Deutschland zurückzunehmen. Der IS hatte den Anschlag für sich reklamiert. Amri wurde am Freitag von der italienischen Polizei erschossen.

Tunesische Sicherheitskräfte nahmen derweil drei Männer unter dem Verdacht fest, Kontakt zu Amri unterhalten zu haben. Unter den Festgenommenen sei auch ein Neffe Amris, teilte das Innenministerium in Tunis mit. Dieser habe über soziale Netzwerke Kontakt zu Amri gehabt und ihm Geld zukommen lassen. Der Neffe habe dies gestanden, so das Innenministerium weiter. Sein Onkel habe gewollt, dass er der IS-Terrormiliz die Treue schwöre.

wl/wa (afp, tzt, dpa)

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