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Politik

Twitter legt Werbekunden Fesseln an

16. November 2019

Weil man mit sozialen Nachrichten auch unsoziale Zwecke verfolgen kann, baut Twitter seine Regeln um. Ziel ist es, Wahlwerbung auszuschließen - ein Jahr vor der Präsidentenwahl in den USA.

USA New York Stock Exchange | Logo Twitter
Bild: picture-alliance/AP Photo/R. Drew

Twitter schränkt ein, wie engmaschig einzelne Nutzergruppen herausgefiltert und gezielt mit Botschaften zu sozialen Themen angesprochen werden können. Künftig ist es nicht mehr möglich, Tweets, in denen es etwa um soziale Gerechtigkeit oder Umweltschutz geht, als Werbung Nutzern in bestimmten Postleitzahl-Bereichen anzeigen zu lassen. Bei der Auswahl der Ziel-Kategorien wird man bestimmte Begriffe wie "Konservative" oder "Liberale" nicht mehr verwenden können.

Die neuen Maßnahmen gehören zur Umsetzung des ankündigten Verbots, politische Botschaften als Werbung zu verbreiten. Mit diesen Ergänzungen will Twitter ein Jahr vor der Präsidentenwahl in den USA mögliche Schlupflöcher schließen.

Nicht versöhnen, sondern spalten

Im US-Wahlkampf 2016 ging es in einem großen Teil der von Russland aus gesteuerten Einfluss-Kampagnen darum, die Spannungen in der amerikanischen Bevölkerung zu vertiefen. Deshalb wurden Botschaften zu Themen wie Rassismus, soziale Gerechtigkeit, Flüchtlingspolitik oder Impfungen als Werbung an bestimmte Nutzergruppen ausgespielt. Mit einer Platzierung nach Postleitzahl kann man zum Beispiel bestimmte soziale oder ethnische Gruppen erreichen, die sich in bestimmten Wohngebieten angesiedelt haben.

"Verdienen statt kaufen": Twitter-CEO Jack Dorsey (hier bei einer Kongressanhörung im vergangenen Jahr)Bild: picture-alliance/AP Photo/J.L. Magana

"Wir glauben, dass Reichweite für politische Botschaften verdient werden muss, statt erkauft zu werden", begründete Twitter-Chef Jack Dorsey den weltweiten Stopp von politischer Werbung Ende Oktober. Die neue Regelung soll Ende nächster Woche greifen.

Werbung schalten kann man bei Twitter in Form von Mitteilungen - also Tweets -, die gegen Bezahlung im Nachrichtenstrom von Nutzern platziert werden können. Im Unterschied zu anderen Tweets werden diese auch Nutzern angezeigt, die dem jeweiligen Account nicht folgen. Als politisch wertet Twitter Inhalte, in denen es unter anderem um Wahlen, Volksabstimmungen, Wahlkandidaten, politische Parteien, Gesetze sowie um gewählte oder ernannte Regierungspolitiker geht.

jj/jv (dpa, twitter)

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