1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Twitter-Mitarbeiter spionierten für die Saudis

7. November 2019

Das saudische Königshaus ist der wichtigste Verbündete der USA in der arabischen Welt - dem brutalen Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi zum Trotz. Doch nun belastet ein Spionagefall die gegenseitigen Beziehungen.

USA Twitter Logo
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Chiu

Ahmad Abouammo ist US-Amerikaner, Ali Alzabarah ein saudischer Bürger. Beide arbeiteten für den Social-Media-Riesen Twitter. Dritter im Bunde ist Ahmed Almutairi, ein Marketingfachmann mit Verbindungen zur saudischen Königsfamilie. Vor einem Bundesgericht in San Francisco wurden die Männer nun angeklagt, für das saudische Königshaus spioniert zu haben. "Wir lassen nicht zu, dass amerikanische Unternehmen oder Technologien zu Instrumenten einer ausländischen Repression werden", sagte Staatsanwalt David Anderson.

Um saudischen Regierungskritikern auf die Spur zu kommen, berichtet das US-Justizministerium, hätten die Verdächtigen Tausende Twitter-Konten nach privaten Daten durchforstet. Entlohnt worden seien sie mit teuren Uhren und Bargeld in sechsstelliger Höhe.

Absolute Herrscher: Mitglieder der saudischen Königsfamilie in Palast von RiadBild: picture-alliance/dpa/K. Hildenbrand

Im Visier der Spitzel soll unter anderen Omar Abdulaziz gewesen sein. Der prominente Journalist hatte Verbindungen zum Kolumnisten der Washington Post, Jamal Khashoggi, der im vergangenen Jahr im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul erdrosselt und zerstückelt worden war.

Flucht nach Saudi-Arabien

Twitter, das nach eigenen Angaben eng mit FBI und Justizministerium zusammengearbeitet hatte, bedankte sich bei den Ermittlungsbehörden und kündigte an, den Zugang zu sensiblen Kontoinformationen "auf eine begrenzte Gruppe von geschulten und geprüften Mitarbeitern" zu beschränken.

Ali Alzabarah hatte bei seiner Enttarnung den Zugriff auf Benutzerdaten zwar gestanden, behauptete jedoch, nur aus Neugierde gehandelt zu haben. Er wurde sofort beurlaubt und aus dem Büro geleitet, sein Dienst-Laptop wurde beschlagnahmt. Tags darauf flog er mit seiner Frau und seiner Tochter nach Saudi-Arabien. Dort sind er und Ahmed Almutairi für die US-Justiz nicht erreichbar. Der US-Bürger Ahmad Abouammo sitzt in Untersuchungshaft.

rb/se (afp, ap, dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen